[WestG] [AKT] Digitale Vortrags- und Diskussionsreihe: Identitaetskonstruktionen fuer das Ruhrgebiet seit den 1970er-Jahren, 14.01.22-24.06.22
Bodden, Lina
lina.bodden at lwl.org
Mo Dez 13 08:11:52 CET 2021
Von: "Forum Geschichtskultur" <forum at geschichtskultur-ruhr.de>
Datum: 10.12.2021, 07:50
Übernahme aus der Mailingliste Geschichtskultur im Ruhrgebiet
AKTUELL
14. Januar bis 24. Juni 2022
Digitale Vortrags- und Diskussionsreihe: Identitätskonstruktionen für das Ruhrgebiet seit den 1970er-Jahren
Veranstalter:innen: Dr. Sarah Thieme (WWU Münster), Prof. Dr. Juliane Czierpka (RUB Bochum) und Prof. Dr. Florian Bock (RUB Bochum)
Jenseits der Revierfolklore fragt der Workshop nach der Existenz von Identitäten abseits von Bergbau und Stahlindustrie im Ruhrgebiet. Untersucht wird die Konstruktion der vordergründig sichtbaren und der versteckten Identitäten, deren Entstehung vor dem Hintergrund des Strukturwandels seit den 1970er Jahren kontextualisiert werden.
Auch im dritten Jahr nach der Schließung der letzten Zeche im Ruhrgebiet und einem guten halben Jahrhundert Strukturwandel ist der Steinkohlenbergbau in der Region allgegenwärtig. Neben einer Vielzahl von Industriedenkmälern erinnern im Ruhrgebiet zahlreiche weitere materielle und immaterielle Hinterlassenschaften, aber auch verschiedenste an die lokale Geschichte angelehnte Alltags- und Konsumartikel an die montanindustrielle Vergangenheit der Region. Nudeln in Form eines Fördergerüsts sind ebenso im Handel zu finden wie Quietscheentchen im Bergmannsoutfit oder schwarze Kumpel-Seife in Form eines Kohlestücks. In zahlreichen Dokumentationen und Publikationen wird an die Vergangenheit des Reviers erinnert und nicht nur Politiker stilisieren sich gern als Teil der Gruppe hart arbeitender, einfacher und ehrlicher Menschen, die die Region groß gemacht haben und deren Tugenden in der Erinnerung an die Blütezeit der Region weitergetragen werden.
Soweit der oberflächliche Blick auf die regionale Folklore, die bestimmte Ideen einer gemeinsamen regionalen Identität vermittelt. Doch schaut man genauer hin, bleibt die Identität des Ruhrgebietes und seiner Bewohner:innen jenseits der Stereotype von Schimanski und Pommes-Currywurst merkwürdig unbestimmt. Es scheint als habe der schrumpfende traditionelle montanindustrielle Führungssektor hier ein Vakuum hinterlassen, das von der folkloristischen Hülle umschlossen wird. Der Workshop fragt anschließend an diese Beobachtungen nach dem Wandel der industriellen Identität ebenso wie nach der Existenz von Identitäten abseits von Bergbau und Stahlindustrie sowie nach der Interdependenz zwischen diesen verschiedenen Identitäten. Hierbei wird die Konstruktion der vordergründig sichtbaren und der versteckten Identitäten im Ruhrgebiet untersucht und deren Entstehung vor dem Hintergrund des Strukturwandels seit den 1970er Jahren kontextualisiert.
Der Workshop »Identitätskonstruktionen für das Ruhrgebiet seit den 1970er-Jahren« findet in Form einer digitalen Vortrags- und Diskussionsreihe an insgesamt sechs Freitagen des ersten Halbjahres 2022 statt. An jedem Termin stellen die Referent:innen eines Panels ihre Beiträge vor, die in Bezug auf je eine These zur Konstruktion kollektiver Identität(en) im Ruhrgebiet seit den 1970er Jahren diskutiert werden. Hinzu kommt ein siebter Termin, der als ganztägiger Workshop am 24. Juni 2022 in Präsenz in Bochum stattfinden wird. Der Workshoptag wird neben zwei Rahmenvorträgen und den Abschlusskommentaren vor allem der Vorbereitung der gemeinsamen Publikation dienen.
Programm
14. Januar 2022 / 14:00 - 17:00 Uhr
Florian Bock, Juliane Czierpka, Sarah Thieme: Einführung in die Kolloquiumsreihe Vorstellung und Diskussion der These: Das Ruhrgebiet eint eine Kern-Identität.
Expert:innen: Marcus Böick, Christopher Kirchberg und Katarzyna Noguiera
4. Februar 2022 / 14:00 - 17:00 Uhr
Vorstellung und Diskussion der These: Verschiedene Akteursgruppen entfalten diese Kern-Identität spezifisch und konkret.
Expert:innen: Fabian Köster, Jana Golombek und Achim Prossek
4. März 2022 / 14:00 - 17:00 Uhr
Vorstellung und Diskussion der These: Der Kern-Identität stehen innerregionale Konkurrenzen gegenüber.
Expert:innen: Gero Kopp und Daniel Schmidt
8. April 2022 / 14:00 - 17:00 Uhr
Vorstellung und Diskussion der These: Bestimmte Akteursgruppen fördern die Pluralität von Identitäten.
Expert:innen: Lea Torwesten, David Rüschenschmidt und Julia Wambach
29. April 2022 / 14:00 - 17:00 Uhr
Vorstellung und Diskussion der These: Das vereinheitlichte Narrativ unterliegt nostalgischen Inszenierungen.
Expert:innen: Helen Wagner und Marco Swiniartzki
13. Mai 2022 / 14:00 - 17:00 Uhr
Vorstellung und Diskussion der These: Das homogenisierte Identitätsnarrativ des Ruhrgebiets verdeckt die Diversität in der Region.
Expert:innen: Sara Atwater, Stephan Borgmeier und Fabian Fechner
Tagesworkshop
24. Juni 2022 / in Präsenz im ISB, Bochum Autor:innen-Workshop
Vortrag: Sarah Thieme & Juliane Czierpka, Die Forschungslandschaft im Ruhrgebiet und ihr Einfluss auf kollektive Identitätskonstruktionen Kommentare von Christian Bunnenberg, Stefan Berger, Petra Dolata, Anja Junghans & Igor Birindiba Batista und Stefan Moitra
Keynote-Lecture: Stefan Goch, Von der Selbstvergewisserung zum Event: Museumslandschaft Ruhrgebiet
Vertiefende Informationen zu den zu diskutierenden Forschungsthesen, zu den Expert:innen sowie aktuelle Informationen zum Workshop finden Sie unter www.ruhr-uni-bochum.de/ws-identitaeten-ruhrgebiet-2021/
Anmeldung zu den einzelnen Terminen unter ws-identitaeten-ruhrgebiet-2021 at rub.de
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Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit mehr als 18.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen, zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.
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