[WestG] [AKT] Vortrag: Guenther Quandt und die Accumulatoren Fabrik AG in Hagen, Hagen, 19.01.2012
Alexander Schmidt
Alexander.Schmidt at lwl.org
Fr Jan 13 10:40:59 CET 2012
Von: "Ralf Blank" <ralf.blank at historisches-centrum.de>
Datum: 11.01.2012, 15:02
AKTUELL
Günther Quandt und die Accumulatoren Fabrik AG in Hagen
Vortrag von Prof. Dr. Joachim Scholtyseck, Universität Bonn
19. Januar 2012, 19.30 Uhr
Historisches Centrum Hagen, Vortragssaal
Nach dem Ersten Weltkrieg gelang dem märkischen
Textilunternehmer Günther Quandt ein geradezu atemberaubender
Ausbruch aus der Provinz. Er nahm die Chancen der
Inflationszeit konsequent wahr, um durch Spekulationen und
kluge Finanzinvestitionen seinen Besitz zu erweitern und zu
konsolidieren.
Dies gelang 1922 besonders durch den Einstieg beim größten
deutschen Produzenten von Akkumulatoren, der von Hagen und
Berlin aus weltweit operierenden Accumulatoren-Fabrik (AFA).
Die Beteiligung, die noch in den 1920er Jahren zum
Mehrheitsbesitz ausgebaut wurde, bedeutete den Aufstieg zum
Großindustriellen und war die Eintrittskarte in den
prosperierenden und zukunftsträchtigen Weltmarkt der
Elektrobranche.
Die Produktionsstrukturen der AFA wurden nicht grundlegend
geändert, und die Rationalisierungen und Modernisierungen, die
nicht nur in Deutschland die Stellung als unbestrittener
Marktführer sicherten, beruhten auf Strukturen, die lange vor
1922 eingeführt worden waren, von Quandt jedoch gepflegt und
ausgebaut wurden. Der Erfolg setzte sich in der Zeit des
Nationalsozialismus ungebremst fort.
Quandt lernte allerdings auch die Unwägbarkeiten der Diktatur
am eigenen Leib kennen, zumal 1933 eine Zeit lang die Gefahr
bestand, die AFA zu verlieren, als in Hagen und Berlin
nationalsozialistische "Kommissare" versuchten, Einfluss auf
die Geschäftsleitung zu nehmen.
Als die AFA 1936 ein hochmodernes neues Werk in Hannover
aufbaute, geriet das Werk Hagen zwar ins Hintertreffen,
profitierte jedoch ebenfalls von Konjunkturaufschwung und
Motorisierungstrend. Im Zuge der Aufrüstung wurde die Wehrmacht
in immer größerem Umfang Kunde und im Krieg schließlich fast
der einzige Abnehmer von Akkumulatoren und Batterien.
Durch die ebenso große wie unberechtigte Sorge vor Konkurrenten
angetrieben, blieb die AFA auf dem Batteriesektor nach 1939
europaweit fortwährend um Zukäufe und Beteiligungen auf
freiwilliger bzw. erzwungener Basis bemüht. Als Lieferant der
Wehrmacht beschäftigten die AFA-Werke im Zweiten Weltkrieg
Zwangsarbeiter, Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge.
Nach 1945 wurde zwar das AFA-Werk Hannover zum Zentrum des
Wiederaufstiegs der Quandt-Firmen, aber Hagen blieb dank seiner
Techniker, Ingenieure und Forschungsabteilungen ein wichtiger
Baustein des "Wirtschaftswunders" in der Bundesrepublik.
Prof. Dr. Joachim Scholtyseck ist Inhaber des Lehrstuhls für
Neuere und Neueste Geschichte an der Rheinischen
Friedrich-Wilhelm-Universität Bonn. Im Herbst 2012 erschien
sein Buch "Der Aufstieg der Quandts. Eine deutsche
Unternehmerdynastie" (C. H. Beck: München 2011).
Der Vortragsabend wird finanziert und gefördert durch den
Verein Pro Stadtgeschichte Hagen e.V.; der Eintritt ist frei.
Curriculum Vitae Prof. Dr. Joachim Scholtyseck:
URL:
www.igw.uni-bonn.de/-1/abteilung-neuzeit/lehrstuhl-prof-dr-scholtyseck/mitarbeiter/prof-dr-joachim-scholtyseck
INFO
Veranstaltungsdaten:
Vortrag
Datum: 19. Januar 2012
Historisches Centrum Hagen
Eilper Strasse 181
58091 Hagen
Tel.: 023312072740
Fax: 023312072447
E-Mail: info at historisches-centrum.de
URL: www.historisches-centrum.de
Kontakt:
Anja Kuhlmann
Historisches Centrum Hagen
Eilper Strasse 181
58091 Hagen
Mehr Informationen über die Mailingliste Westfaelische-Geschichte