[WestG] [AKT] Vortrag: Karl Friedrich Kolbow (1899-1945), Muenster, 22.02.2011
Alexander Schmidt
Alexander.Schmidt at lwl.org
Do Feb 17 11:21:16 CET 2011
Von: "Christine Schedensack" <christine.schedensack at lwl.org>
Datum: 16.02.2011, 13:42
AKTUELL
Vortrag
Martin Dröge M. A., Münster
Karl Friedrich Kolbow (1899-1945) - Nationalsozialist der
ersten Stunde und Landeshauptmann der Provinz Westfalen
Dienstag, 22. Februar 2011, 19.00 Uhr (s.t.)
Karl Friedrich Kolbow war von 1933 bis 1944 westfälischer
Landeshauptmann und hat seit seiner Jugend Tagebuch geführt.
Als Verwaltungschef des Provinzialverbandes Westfalen passte er
die Jugendhilfe, Fürsorgeerziehung und die Psychiatrie an
rassenideologische Grundsätze an; während des 2. Weltkrieges
fiel die Durchführung der "Euthanasie" in Westfalen in seine
Verantwortung.
Am Dienstag (22.02.) veranstaltet der Verein für Geschichte und
Altertumskunde Westfalens, Abt. Münster, einen Vortrag mit
Martin Dröge M. A., der die Tagebücher herausgegeben hat. Dröge
beschäftigt sich in seinem Vortrag "Karl Friedrich Kolbow
(1899-1945) - Nationalsozialist der ersten Stunde und
Landeshauptmann der Provinz Westfalen" mit den Möglichkeiten
und Schwierigkeiten, Tagebücher als historische Quelle zu
verwenden.
Ein Tagebuch gibt Auskunft über das Innenleben seines
Verfassers, die Wahrnehmung seiner privaten Umwelt sowie über
die Auswirkung historischer Ereignisse auf sein Leben. Dabei
enthalten Tagebuchaufzeichnungen zugleich objektive
Informationen und subjektive Bewertungen, die nicht einfach
voneinander zu trennen sind. Ist man sich jedoch der
methodischen Probleme bewusst und untersucht Tagebücher
quellenkritisch, dann versprechen sie einen nicht geringen
Erkenntnisgewinn für die historische Forschung.
Kolbows Tagebücher enthalten zeichnen sein bewegtes Leben nach:
er war Wandervogel, Soldat im Kaukasus, Verbindungsstudent,
Bergbaupraktikant und Freikorpskämpfer in Oberschlesien.
Bereits 1921 trat Kolbow in die NSDAP ein. 1945 starb er als
einfacher Soldat in französischer Kriegsgefangenschaft. Freunde
und Anhänger stilisierten ihn nach dem Krieg zum "anständigen
Nazi", der sich auch in seiner politischen Funktion von
jugendbewegten Idealen habe leiten lassen und sich für die
Natur und den Heimatgedanken in Westfalen engagiert habe. Die
Tagebücher der Jahre 1913-23 und 1936-45 geben darüber hinaus
Aufschluss über die Entstehung einer völkisch geprägten
Weltanschauung und die Persönlichkeitsentwicklung eines
nationalsozialistischen Beamten der mittleren Verwaltungsebene.
Seine Aufzeichnungen schildern die Erfahrungen und Ansichten
eines "Alten Kämpfers" und offenbaren die
Wahrnehmungsperspektive eines "Schreibtischtäters"; sie
spiegeln aber auch eine nach 1940 zunehmende Kritik am
NS-System wider.
INFO
Der Vortrag findet statt im:
Plenarsaal des Landeshauses
Freiherr-vom-Stein-Platz 1
48147 Münster.
Der Eintritt ist frei.
Kontakt:
Christine Schedensack
Verein für Geschichte und Altertumskunde Westfalens,
Abt. Münster
Fürstenbergstraße 15
48147 Münster
Tel.: 0251-591 5972
Fax: 0251-591 6820
E-Mail: christine.schedensack at lwl.org
URL: www.alterumsverein-muenster.de
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