[WestG] [AKT] Greifbare Geschichte des Westmuensterlandes: Eheleute Elling stiften große Teile ihrer Sammlung dem Hamaland-Museum
Alexander Schmidt
Alexander.Schmidt at lwl.org
Mo Okt 4 10:52:10 CEST 2010
Von: "Kreis Borken" <info at presse-service.de>
Datum: 29.09.2010, 10:37
AKTUELL
Greifbare Geschichte des Westmünsterlandes
Stühle, Bügeleisen und Steinzeug: Eheleute Elling stiften große
Teile ihrer Sammlung dem Hamaland-Museum
Wilhelm Elling hat ein gutes Auge für Schätze, die anderen
verborgen bleiben. Schon manches Mal hat er alte Tische und
Schränke im letzten Moment vor dem Weg ins Feuer bewahrt. Und
einige der Stücke, die andere wegwerfen wollten, gehören
inzwischen zur Sammlung des Hamaland-Museums, das Elling von
1965 bis 1994 geleitet hat. "Für einen Museumsleiter ist
Sammeln eine der dienstlichen Aufgaben", sagt der heute
79-Jährige. Für ihn selbst war dieser Teil der Arbeit stets
mehr Leidenschaft als Pflicht.
Grenzen setzte seinem Sammeleifer der Etat des Museums. "Viele
Dinge wollte ich mir aber nicht entgehen lassen und habe
deshalb eine eigene Sammlung aufgebaut." Auch im Ruhestand hat
er gemeinsam mit seiner Frau Gertrud noch weitere Schätze
zusammengetragen. Einige hat er jetzt dem Hamaland-Museum
vermacht. Auf der Liste der Dinge, die nun die Sammlung des
Museums ergänzen, stehen unter anderem zwölf Bügeleisen, 43
Stühle aus dem Westmünsterland, 29 Petroleumlampen, 376 Teile
Christbaumschmuck und über 120 Stücke Stadtlohner Steinzeug.
Darunter sind vor allem bauchige Krüge, aber auch Schüsseln und
vieles mehr, das früher in der Küche täglich benötigt wurde.
Mit allen Exponaten hat sich Wilhelm Elling intensiv befasst.
"Wir haben immer auch gefragt, wer ein Gerät gebraucht hat, wie
es genannt und benutzt oder wo es hergestellt wurde." Häufig
haben die Ellings die Antworten der Vorbesitzer aufgezeichnet.
Die Tonbänder sind heute auch ein lebendiges Zeugnis der
plattdeutschen Sprache, in der viele Bauern und Handwerker auf
die Fragen des Forschers geantwortet haben.
Noch heute sitzt Wilhelm Elling, der im Dezember 80 Jahre alt
wird, täglich an seinem Schreibtisch und arbeitet an Studien
zur Geschichte des Westmünsterlandes. Zurückgreifen kann er
dabei auch auf zahlreiche Bilder, die in Zusammenarbeit mit
mehreren Fotografen und mit Unterstützung durch die Stadt
Vreden und den Heimatverein Vreden in der Region entstanden
sind. Festgehalten wurden so vor allem nicht verkäufliche
Stücke, Kamine und Höfe. Dazu kamen alte Fotos, Fotoalben und
vor allem auch die Nachlässe der Vredener Fotografen Wilhelm
Laurich und Alois Terbille. Bereits im Jahr 2009 hat das
Ehepaar Elling ca. 12.000 Fotos dem Vredener Stadtarchiv
übergeben.
Schon seit einigen Jahren machen sich Gertrud und Wilhelm
Elling Gedanken, was aus ihrer Sammlung werden soll. "An
verkaufen haben wir dabei nicht gedacht", betont Wilhelm
Elling. "Die Sachen kommen aus der Region und sollten auch in
der Region bleiben." Und so haben sie im Fundus des
Hamaland-Museums eine neue Heimat gefunden. Mit der Stiftung
äußert Wilhelm Elling auch seine Dankbarkeit gegenüber einem
erfüllten Leben. "Ich war nicht im Krieg, andere - nur wenige
Monate älter als ich - sind gefallen, waren verwundet oder in
Gefangenschaft. Wir wurden nicht vertrieben und haben nicht
gehungert."
Landrat Dr. Kai Zwicker dankt den Eheleuten Elling für ihre
großzügige Spende. "Bürgerschaftliches Engagement und
Mäzenatentum haben schon immer das kulturelle Leben geprägt.
Und gerade in finanziell bedrängten Zeiten für die öffentlichen
Kassen sind sie fast unverzichtbar." Das Hamaland-Museum, das
vom Kreis Borken und der Stadt Vreden getragen wird, wird in
Zukunft bei Ausstellungen zur Geschichte des Westmünsterlandes
auch auf Exponate aus der Sammlung Elling zurückgreifen.
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