[WestG] [AUS] Hendrik Nicolaas Werkman (1882-1945), Borken, 05.03.2010-10.05.2010

Marcus Weidner Marcus.Weidner at lwl.org
Mi Mär 24 11:25:50 CET 2010


Von: "Fasse, Norbert"  norbert.fasse. at borken.de 
Datum: 23.03.2010, 16:46 



AUSSTELLUNG

Hendrik Nicolaas Werkman (1882-1945) 
TYPO-GRAFIKER DER AVANTGARDE 
 
Stadtmuseum Borken  |  05.03.10 - 10.05.10 
Marktpassage 6 - 46325 Borken 
 
 
Öffnungszeiten 
Di.-Sa. 15.00-18.00 Uhr 
So. 10:30-17:30 Uhr 
27. März (Betriebsausflug) und  
Karfreitag - Ostermontag geschlossen 
1. Mai 15.00-18.00 Uhr geöffnet 
 
 
Er ließ sich inspirieren von El Lissitzky und dem russischen
Konstruktivismus, von Theo van Doesburg, Ernst-Ludwig Kirchner, Paul
Gauguin, Marc Chagall, Kurt Schwitters und Michel Seuphor. Schon seit
1919 gehörte er der Künstlergruppe "De Ploeg" (Der Pflug) in der
nördlichen Provinzhautpstadt Groningen an, die sich in den 1920er
Jahren neben Amsterdam zu einem veritablen Zentrum der künstlerischen
Avantgarde entwickelte. 

Von zurückhaltendem Charakter, war Hendrik Nicolaas Werkman (1882-1945)
überwiegend ein Individualist, der zunächst mit dem Material
experimentierte, das seine Profession als gewerblicher Drucker
bereithielt: das Letternmaterial des Setzkastens. Dies tat er mit
avantgardistischem Impetus und mit nachhaltiger Wirkung. 

Angekündigt mit dem Flugblatt "Groningen - Berlijn - Moskou - Parijs
1923", schuf er mit "The Next Call" eine eigene kleine Zeitschrift, die
sich in ihrer innovativen Kraft als nahezu provokativ erwies, zumal
seine selbstverfassten Texte zwischen Ernst und Ironie, Expressionismus
und Dada, Politischem und Mystischem changierten . Die freie
grafisch-typografische Gestaltung, parallel auch im großen Format
entfaltet, fand weit über die Niederlande hinaus zeitgenössische
Beachtung. So war Werkman 1930 mit mehreren typografischen Blättern in
der ersten internationalen Ausstellung abstrakter Kunst der Gruppe
"Cercle et Carré" in Paris vertreten - neben Arp, Baumeister, Kandinsky,
Le Corbusier, Legér, Mondrian und anderen führenden Künstlern der
Avantgarde. 

Seit 1929 suchte Werkman seine drucktechnischen Möglichkeiten durch den
direkten Einsatz der Druckerwalze, bald ergänzt und abgelöst durch eine
Schablonen- und Stempeltechnik, auszuweiten. "Hot Prints" nannte er die
Resultate in Anlehnung an den Hot Jazz. Diese Techniken dominierten auch
die eindrucksvollen Arbeiten, die er nach Beginn der deutschen
Besatzungsherrschaft im Mai 1940 schuf. Schon im November schloss er
sich einem Zirkel geistig-kulturellen Widerstands gegen die deutsche
Fremdherrschaft an. Unter dem gemeinsamen Label "De Blauwe Schuit" (Das
Blaue Boot, benannt nach dem Narrenschiff von Hieronymus Bosch)
erschienen im Laufe der Besatzungszeit insgesamt 40 Editionen mit
älteren und zeitgenössischen Texten, die zum geistigen Widerstand
aufriefen, dem von den Deutschen forcierten Antisemitismus
entgegentraten und der Hoffnungslosigkeit Zeichen der Hoffnung
entgegensetzten. Ihre Auflagen variierten zwischen 15 und 120
Exemplaren. 

Mit dem "Türkenkalender" (historisches Vorbild: der von Johannes
Gutenberg 1445 gedruckte "Türkenkalender", gerichtet gegen die
"Türkengefahr" im 15. Jahrhundert) und den "Chassidischen Legenden"
(nach Martin Bubers "Legende des Baalschem" von 1908) schuf er grafische
Serien, die zum Eindrucksvollsten zählen, das sein vielgestaltiges Werk
zu bieten hat. 
Im März 1945 wurde Werkman vom deutschen Sicherheitsdienst verhaftet,
am 10. April, wenige Tage vor der Befreiung Groningens durch kanadische
Truppen, von einem deutschen Erschießungskommando ermordet.  

Gefördert von Willem Sandberg, dem renommierten Direktor des Stedelijk
Museums Amsterdam, und von HAP Grieshaber, der vom Werkmanschen Werk
äußerst beeindruckt war, wurde es seit Ende der 1950er Jahre auch
in Westdeutschland rezipiert und mit mehreren großen Ausstellungen
gewürdigt. 
Seither zählt er auch hierzulande zu den Pionieren der modernen
künstlerischen Typografie. 
 
 
BEGLEITVERANSTALTUNGEN 
 
So., 28.03.2010, 11:30 Uhr Vortrag: 
Drs. Ron Manheim (Kunsthistoriker, Kleve) 
Expressionisten in Groningen  
Werkman und die Künstlergruppe "De Ploeg" 
 
Teilnahmegebühr inkl. Eintritt: 5,00 €, erm. 3,00 €  
Kinder u. Jugendliche frei 
 
 
 
So., 11.04.2010   11:30 Uhr ; Vortrag: 
 
Wolfgang Glöckner (Köln) 
Hommage à Werkman 
Leben, Werk und Wirkung auf HAP Grieshaber und seine Schüler 
 
Teilnahmegebühr inkl. Eintritt: 5,00 €, erm. 3,00 €  
Kinder u. Jugendliche frei 
 
 
Öffentliche Führungen 
 
So., 14.03.2010      17:00 Uhr 
So., 14.04.2010      15:30 Uhr 
So., 28.04.2010      15:30 Uhr 
 
Teilnahmegebühr inkl. Eintritt: 5,00 €, ermäßig 3,00 € 
Kinder und Jugendliche frei 
 


INFO

Veranstaltungsdaten: 
Ausstellung Hendrik Nicolaas Werkman
Datum: 05.03.-10.05.2010
Stadtmuseum Borken
Marktpassage 6
46325 Borken
Tel.: 02861 / 939-217 u. -242 (Museumsaufsicht)
Fax: 02861 / 939 62 217
E-Mail: stadtmuseum at borken.de 
URL: www.stadtmuseum.borken.de 

 Kontakt:
Dr. Norbert Fasse
Stadtmuseum Borken - Rathausbüro
Im Piepershagen 17
46325 Borken
Tel.: 02861 / 939-217
Fax: 02861 / 939 62 217
E-Mail: norbert.fasse at borken.de 
URL: www.stadtmuseum.borken.de


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