[WestG] [AKT] Prof. Dr. Wolf-Dieter Hauschild starb im Alter von 68 Jahren
Marcus Weidner
Marcus.Weidner at lwl.org
Mi Mär 24 11:23:48 CET 2010
Von: "Pressestelle der WWU Münster" <pressestelle at uni-muenster.de>
Datum: 23.03.2010, 16:21
AKTUELL
Abschied von einem engagierten Kirchenhistoriker
Prof. Dr. Wolf-Dieter Hauschild starb im Alter von 68 Jahren
Abschied von einem universalen Kirchenhistoriker: Prof. Dr. Wolf-Dieter
Hauschild ist am 17. März 2010 im Alter von 68 Jahren gestorben.
Wolf-Dieter Hauschild, der bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2006 als
Professor für Kirchengeschichte an der Evangelisch-Theologischen
Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster tätig war,
war nicht nur ein weltweit anerkannter Forscher sowie ein engagierter
Lehrer und Prediger. Er galt auch als nobler und verlässlicher Kollege,
der sich große und bleibende Verdienste um seine Fakultät, seine
Universität und um die Erforschung der Kirchen- und Theologiegeschichte
erworben hat.
Wolf-Dieter Hauschild kam am 7. August 1941 in Lübeck zur Welt. Mit der
Studie "Die Pneumatomachen. Eine Untersuchung zur Dogmengeschichte des
vierten Jahrhunderts" wurde er 1967 promoviert. Seitdem bildete die
altkirchliche Dogmengeschichte für den international erfolgreichen
Gelehrten einen wesentlichen Schwerpunkt seiner Forschungsarbeit. 1971
habilitierte er sich in München mit der Untersuchung "Gottes Geist und
der Mensch. Studien zur frühchristlichen Pneumatologie". Von 1974 bis
1977 wirkte Hauschild als Oberkirchenrat in der Kirchenkanzlei der
Evangelischen Kirche in Deutschland in Hannover, danach als Professor
für Kirchengeschichte in München (1977 bis 1982), Osnabrück (1982 bis
1984) und Münster (1984 bis 2006). Neben der Patristik, für die er in
Münster als Leiter der Forschungsstelle Gregor von Nyssa sowie der
Patristischen Arbeitsstelle der Nordrhein-Westfälischen Akademie der
Wissenschaften wesentliche Institutionen etablieren konnte, zählten die
Reformationsgeschichte, insbesondere die Edition und Erforschung des
Werks von Johannes Bugenhagen (1485 bis 1558), sowie die kirchliche
Zeitgeschichte zu Wolf-Dieter Hauschilds Forschungsschwerpunkten.
Die Verbundenheit, die er zeitlebens zu seiner Geburtsstadt bewahrt
hat, fand in der von ihm 1981 vorgelegten "Kirchengeschichte Lübecks"
ihren eindrucksvollen Niederschlag. Wolf-Dieter Hauschild war unter
anderem Vorsitzender der Historischen Kommission des Deutschen
Nationalkommitees des Lutherischen Weltbundes, Mitherausgeber der
Zeitschrift "Saeculum", Mitglied der Evangelischen Arbeitsgemeinschaft
für kirchliche Zeitgeschichte und Mitglied der
Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften. Ungeachtet der
zahlreichen wissenschaftlichen und kirchlichen Verpflichtungen, die
Hauschild übernommen hatte, glückte ihm in den späten Jahren seiner
Lehr- und Forschungstätigkeit ein besonderer Erfolg: Sein
konkurrenzloses "Lehrbuch der Kirchen- und Dogmengeschichte" hat das
altehrwürdige "Kompendium der Kirchengeschichte" Karl Heussis endgültig
antiquiert.
In der distinguierten Liebenswürdigkeit des Kirchenhistorikers
Wolf-Dieter Hauschild verbanden sich auf glückliche Weise
lübisch-hanseatischer Geist und die Liberalität eines weltläufigen
Luthertums. 1998 gab er den gewichtigen Sammelband "Profile des
Luthertums. Biographien zum 20. Jahrhundert" heraus. Der überragend
gelehrte akademische Lehrer wurde von Freunden, Kollegen und Schülern
als ein Meister seines Fachs verehrt.
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