[WestG] [AKT] Spielverderber Arminius: Cheruskerfuerst verdarb dem Kaiser den Geburtstag am 23. September
Alexander Schmidt
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Di Sep 22 08:47:48 CEST 2009
Von: "LWL-Pressestelle" <presse at lwl.org>
Datum: 18.09.2009, 10:01
AKTUELL
Spielverderber Arminius
Cheruskerfürst verdarb dem Kaiser den Geburtstag am 23.
September
Mit seinem Sieg über Varus und seine drei Legionen im
Teutoburger Wald hat der Cheruskerfürst Arminius den Geburtstag
von Kaiser Augustus verdorben. Im Frühherbst des Jahres 9 n.
Chr. sollen der römische Stadthalter Germaniens und mindestens
15.000 Legionäre ungegangen sein. "Seinen 72. Geburtstag am 23.
September vor 2000 Jahren wird der Kaiser deshalb in Trauer
verbracht haben", vermutet Dr. Rudolf Aßkamp, Leiter des
LWL-Römermuseums in Haltern am See, wo noch bis zum 11. Oktober
die Ausstellung "Imperium" zu sehen ist.
Der römische Gelehrte Sueton berichtet, dass Augustus sich
monatelang den Bart nicht geschoren und immer wieder ausgerufen
haben soll: "Quinctilius Varus, gib die Legionen zurück." Nach
zahlreichen Triumphen sei Augustus in den Wäldern Germaniens an
die Grenzen seiner Macht gestoßen - eine Niederlage, die seine
Erfolgsbilanz verwässert habe, so Aßkamp.
Rückblick Als am 23. September 63 v. Chr. Octavian das Licht
der Welt erblickte, ahnte noch kein Römer, dass dieser später
als Kaiser Augustus über ein Weltreich herrschen wird, das sich
vom Atlantik bis zum Euphrat und vom Nil bis zum Rhein
erstreckt. "Und wäre es nach Augustus gegangen, hätte auch noch
Germanien zum Römischen Reich gehört", erläutert der Leiter des
LWL-Römermuseums.
Octavian wuchs in einer Zeit auf, als blutige Bürgerkriege das
Imperium erschütterten. Sein Großonkel Caesar konnte als
Diktator zwar zeitweise die Macht an sich reißen, wurde dann
aber 44 v. Chr. ermordet. Per Testament hatte Caesar zuvor noch
seinen Großneffen Octavian als seinen Haupterben eingesetzt.
Obwohl politisch unerfahren konnte sich Octavian schnell eine
große Anhängerschaft aufbauen, den Mord an Caesar rächen und
die Macht an sich reißen.
Im Jahr 31 v. Chr. stieg Octavian zum Alleinherrscher in Rom
auf. Sein Geburtstag am 23. September wurde zu einem
offiziellen Feiertag erklärt. Der Senat verlieh ihm umfassende
Vollmachten und den Ehrennamen Augustus, der "Erhabene". "Der
politische Aufstieg Octavians zum Kaiser Augustus zählt zu den
bemerkenswertesten Leistungen der Weltgeschichte", ist Aßkamp
überzeugt.
Krieg und Frieden Augustus befreite das Imperium aus den Wirren
der Bürgerkriege und schenkte ihm eine neue Friedenszeit. In
der Halterner Ausstellung "Imperium" ist sein Porträt aus der
Staatlichen Antikensammlung und Glyptothek München zu sehen. Es
zeigt Augustus mit einem Eichenlaubkranz, der ihm als Retter
des Vaterlandes verliehen wurde. In Rom ließ ihm zu Ehren der
Senat einen Friedensaltar errichten. Am Geburtstag des Kaisers
warf eine monumentale Sonnenuhr ihren Schatten direkt auf den
Altar.
"Doch wenn Augustus als Friedensfürst in die Geschichte
eingegangen ist, bezieht sich das nur auf das Römische Reich
selbst", erklärt Aßkamp. Gegen fremde Mächte führte er mehr
Kriege und eroberte größere Gebiete als jemals ein Römer vor
ihm, ob in Nordafrika und den Alpen oder auf der Iberischen
Halbinsel und dem Balkan. Die hochgerüsteten Legionen Roms
galten als unschlagbar und eilten von Sieg zu Sieg.
Die Katastrophe im Teutoburger Wald Auch Germanien geriet
zunehmend in das Blickfeld des Kaisers. Seit 12 v. Chr. ließ er
das Gebiet östlich des Rheins von seinen Stiefsöhnen Drusus und
Tiberius erobern und gliederte es als Provinz in das Imperium
ein. Im Jahr 6 oder 7 n. Chr. übernahm der erfahrene Publius
Quinctilius Varus den Oberbefehl in Germanien, wo auch er
anfangs Erfolge erzielen konnte, später aber durch den Überfall
seines früheren Vertrauten Arminius scheiterte.
Hintergrund
Die Ausstellung "Imperium" in der Seestadthalle und im
LWL-Römermuseum in Haltern am See wendet sich dem historischen
Geschehen um die Varusschlacht aus der Perspektive des
Verlierers, des Römischen Reiches, zu. In Haltern bestanden vor
2000 Jahren die bedeutendsten römischen Militäranlagen östlich
des Rheins. Hier war mit der 19. Legion ein Teil der Truppen
stationiert, die später im Teutoburger Wald untergehen sollten.
Als ihr Befehlshaber wird sich auch Varus sicher häufig in
Haltern aufgehalten haben.
Am Vorabend der Varusschlacht befand sich Rom auf dem
vorläufigen Höhepunkt seiner Macht und erlebte eine Zeit
wirtschaftlicher und kultureller Blüte. Die Ausstellung
"Imperium" lässt dieses "Goldene Zeitalter" vor den Augen der
Besucher wiederauferstehen und beleuchtet die innen- und
außenpolitischen Erfolge des Augustus. Den Roten Faden durch
die aufwändig inszenierte Ausstellung bildet die Biografie des
Publius Quinctilius Varus.
Die Ausstellung "Imperium" des Landschaftsverbandes
Westfalen-Lippe (LWL) ist Teil des überregionalen
Kooperationsprojekts "Imperium Konflikt Mythos. 2000 Jahre
Varusschlacht" an den drei Standorten Haltern am See, Kalkriese
und Detmold.
INFO
Ausstellung IMPERIUM
Seestadthalle
Lippspieker 25
45721 Haltern am See
LWL-Römermuseum
Weseler Straße 100
45721 Haltern am See
Öffnungszeiten
Dienstag bis Freitag: 9 bis 18 Uhr
Samstag: 10 bis 20 Uhr
Sonntag: 10 bis 18 Uhr
Eintrittspreise
Erwachsene: 9 Euro
Familien: 20 Euro
Schüler: 2 Euro
Ermäßigungsberechtigte: 6 Euro
Gruppen: 7 Euro pro Person (zzgl. Führungsgebühr)
URL: http://www.imperium-konflikt-mythos.de
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