[WestG] [AKT] LWL hilft nach Einsturz des Koelner Stadtarchivs: Feuchtes Archivmaterial kommt nach Bergung in Trocknungsanlage

Alexander Schmidt Alexander.Schmidt at lwl.org
Fr Mär 13 11:30:08 CET 2009


Von: "LWL-Pressestelle" <presse at lwl.org> 
Datum: 12.03.2009, 12:16


AKTUELL

Feuchtes Archivmaterial kommt nach Bergung in Trocknungsanlage
LWL hilft nach Einsturz des Kölner Stadtarchivs

Fachleute des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) haben 
am Donnerstag (12.3.) erstes Archivmaterial aus dem eingestürzten
Kölner Stadtarchiv in der LWL-Werkstatt in Münster in Empfang 
genommen. Dort wird nassen Archivalien in einer 
Gefriertrocknungsanlage die Feuchtigkeit entzogen.

Die Restaurierungswerkstatt des LWL-Archivamtes in Münster ist 
wie bei früheren vergleichbaren Katastrophen darauf 
spezialisiert, bei der konservatorischen Behandlung geschädigter 
Archivalien zu helfen. Die Fachleute tragen dabei unter 
"Reinraum-Bedingungen" Verschmutzungen ab und trocknen feuchte 
Handschriften oder Akten mit einem Spezialverfahren. 

"Es ist zu befürchten, dass ein großer Teil der Akten und 
Urkunden unter den Schuttbergen Feuchtigkeitsschäden 
davongetragen haben. Mit der sogenannten Gefriertrocknung können 
teilweise durchnässte Archivalien vor weiteren Schäden bewahrt 
werden", so LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Thale. 
Dazu müssen die nassen Akten zunächst eingefroren werden, zum 
Beispiel in Kühlhäusern. 

In der Gefriertrocknungsanlage des LWL, die Ähnlichkeit mit einem
normalen Gefrierschrank hat, werden die Akten dann einem Vakuum 
ausgesetzt. Das Eis wird dadurch sofort gasförmig und kann 
abgesaugt werden. 

"So vermeiden wir, dass die wertvollen Dokumente verkleben und 
schimmeln", erläutert Dr. Marcus Stumpf, Leiter des 
LWL-Archivamtes für Westfalen. In Münster stehen drei 
Trockenschränke mit einer Kapazität von jeweils einem Kubikmeter
und ein weiterer kleinerer zur Verfügung. Die Trocknung allein 
dauert je nach Umfang und Nässe der Dokumente bis zu einer Woche.

Da die Kapazitäten der Gefriertrocknungsanlage begrenzt sind, 
können nicht alle Akten und Dokumente sofort getrocknet werden. 
Der Großteil der Unterlagen wird aus diesem Grund in einem 
Kühlhaus im Münsterland zwischengelagert. Schon in ähnlichen 
Fällen wie bei den Hochwasser-Katastrophen in Ostdeutschland oder
Polen vor einigen Jahren hatten die Archivexperten helfen können.


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