[WestG] [AKT] Besuch am Heiligen Meer: "Kleinod des LWL"

Alexander Schmidt Alexander.Schmidt at lwl.org
Do Jul 30 10:24:08 CEST 2009


Von: "LWL-Pressestelle" <presse at lwl.org>
Datum: 29.07.2009, 14:14


AKTUELL

Besuch am Heiligen Meer
"Kleinod des LWL"

Bei einem Besuch am "Heiligen Meer" diese Woche ließ sich der 
Direktor des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL), Dr. 
Wolfgang Kirsch, die Besonderheiten des Naturschutzgebietes von 
Stationsleiter Dr. Heinrich Terlutter erläutern.

Über 1.140 Käferarten, 240 Spinnen und 190 verschiedene 
Vogelarten leben in dem rund 100 Hektar großen Gebiet, einem 
"Kleinod des Landschaftsverbandes" (Kirsch). Für Exkursionen 
betreibt der LWL hier eine Außenstelle des LWL-Museums für 
Naturkunde mit Labor, Bibliothek und Mikroskopierraum.

Hintergrund
Das "Heilige Meer" befindet sich an der Nordwestgrenze von 
Westfalen zu Niedersachsen, 30 Kilometer nordwestlich von 
Osnabrück, zwischen den Orten Obersteinbeck und Hopsten an der 
Landstraße L 504 und liegt auf den Gebieten der 
Nachbargemeinden Hopsten und Recke im Kreis Steinfurt. Beim 
Heiligen Meer hat die geologische Besonderheit des Untergrundes 
zur Bildung von zahlreichen besonderen Seen, den sogenannten 
Erdfallseen, geführt.

Entlang einer geologischen Störungszone liegen ab einer Tiefe 
von etwa 100 Metern salzhaltige Gesteine. Durch Lösung und 
Auswaschung dieser wasserlöslichen Gesteine entstehen Hohlräume,
in die Sande einsacken oder eingeschwemmt werden. Diese 
Sackungen können allmählich erfolgen, oder die Sande können 
plötzlich in die Hohlräume einbrechen. An der Oberfläche 
entstehen auf diese Weise flache Mulden oder Einbrüche mit 
steilen Rändern. Diese Erdfälle füllen sich bei genügend hohem 
Grundwasserstand mit Wasser, es entstehen neue Gewässer, die 
sich durch Nachsackungen noch vergrößern können.

Das LWL-Museum für Naturkunde unterhält am Rande des seit 1930 
geschützten Naturschutzgebietes "Heiliges Meer" eine 
Außenstelle. Dort werden für alle naturkundlich Interessierten 
ganzjährig ein- und mehrtägige Kurse angeboten. Das 
Naturschutzgebiet bietet auf Wanderwegen die Möglichkeit zu 
Naturbeobachtungen von natürlichen Ökosystemen wie Seen, 
Tümpeln und Wäldern sowie Elementen historischer 
Kulturlandschaft, etwa Heiden und Feuchtgrünland.

Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahre 965 n.Chr. 
und bezeichnet das heutige "Heilige Meer" als "Drevanameri", 
Dreigrenzenmeer. Hier stießen die Grenzen von drei sächsischen 
Gauen zusammen. Noch heute sind diese Grenzen teilweise 
vorhanden. So läuft die Grenze zwischen den Gemeinden Hopsten 
und Recke mitten durch das Große Heilige Meer.

Die Herleitung der Bezeichnung "Heiliges" Meer ist nicht klar. 
Es hat vermutlich nichts mit dem Wort "heilig" zu tun, sondern 
ist entweder von "hel" (Hölle) oder von "hil" (hillig = arg, 
schlimm) abzuleiten, oder möglicherweise auch auf "hola" (hol = 
Bruch, Tiefe, Loch) zurückzuführen. Man könnte dann das 
"Heilige Meer" als Bruch- bzw. Einsturzmeer deuten. Denkbar ist 
auch eine Deutung, die von einer langjährigen Nutzung der 
Gewässer ausgeht. So haben die "Heiligen" Frauen vom Kloster 
Gravenhorst nach urkundlichen Angaben im Mittelalter die 
Fischereirechte am Großen Heiligen Meer besessen.


INFO

URL: http://www.lwl-heiliges-meer.de 


Mehr Informationen über die Mailingliste Westfaelische-Geschichte