[WestG] [AKT] Vorbereitungen in der Seestadthalle: Blick in die Kulissen der Varus-Ausstellung "Imperium"
Alexander Schmidt
Alexander.Schmidt at lwl.org
Do Apr 30 10:59:52 CEST 2009
Von: "LWL-Pressestelle" <presse at lwl.org>
Datum: 30.04.2009, 10:49
AKTUELL
Vorbereitungen in der Seestadthalle
Blick in die Kulissen der Varus-Ausstellung "Imperium"
Noch fehlt ein großes Plakat am Parkplatz, auch an der
Seestadthalle in Haltern am See selbst deutet äußerlich nichts
auf die kommende Ausstellung hin. Doch in der Halle arbeiten
seit vier Wochen knapp 20 Handwerker, damit das LWL-Römermuseum
seine neue Varus-Schau "Imperium" pünktlich eröffnen kann.
Für die beiden Ausstellungsgestalter, die Geschwister Barbara
Hähnel-Bökens und Jochen Hähnel, ist das Projekt eine
"Riesenherausforderung". Sie haben bereits die
Vorgängerausstellungen "Herculaneum" und "Luxuxs und Dekandenz"
mit insgesamt 200.000 Besuchern für das LWL-Römermuseum
gestaltet. Diesmal lautet ihr Auftrag: in nur einem Monat ein
archäologisches Museum einzurichten, das mehr als 300
hochkarätige Exponate aus der ganzen Welt ansprechend
präsentieren soll.
Exponate rollen an
"Toll, einen so großen leeren Raum ausbauen zu dürfen", sagt
Jochen Hähnel über die Aufgabe. Auf 1000 Quadratmetern
Ausstellungsfläche gebe es einfach sehr viele Möglichkeiten.
Zunächst kam es aber darauf an, die richtigen Voraussetzungen
zu schaffen. Das bedeutete beispielsweise, eine spezielle
Klimaanlage zu installieren, alle Fenster mit Sonnenschutzfolie
zu bekleben und den Fußboden neu zu beschichten.
Ab Anfang Mai werden die Exponate angeliefert. "Dann herrscht
hier eine enorme Sprachenvielfalt", sagt Jochen Hähnel und
spielt auf die Kuriere an, die unter anderem von Italien,
Bulgarien, Rumänien, der Türkei und Israel aus ihre Leihgaben
nach Haltern begleiten. Knapp 60 freistehende Vitrinen und noch
wesentlich mehr Wandschaukästen warten bereits auf die antiken
Exponate.
Emotionale Darstellung
"Wir wollen eine spannende Geschichte erzählen", nennt Barbara
Hähnel-Bökens das Ziel der Ausstellungsgestalter. Die Exponate
sollen von den Anfängen Roms berichten und vom Aufstieg der
Stadt auf den sieben Hügeln am Tiber zur Weltmacht, die über
den gesamten Mittelmeerraum herrscht, von der Herrschaft des
Augustus und von der Blüte seines Goldenen Zeitalters. Und sie
soll auch den Lebensweg des Varus nachzeichnen, der mit der
Niederlage in der Varusschlacht im Jahr 9. n. Chr. endet.
Große Bilder an Lichtwänden wirken auf die Besucher. "Der
Betrachter soll zum Beispiel das Goldene Zeitalter fühlen
können, wenn er den hell erstrahlten, kreisförmigen
Ausstellungsraum betritt, in dessen Mitte ihn Apollo, der Gott
der schönen Künste, empfängt", erläutert Hähnel-Bökens.
Sternenhimmel 9 v. Chr.
Nach einer filmischen Einführung zur Varusschlacht schreitet
der Besucher durch die Historie Roms, beginnend bei den
mythologischen Wurzeln bis hin zur Schlacht von Actium im Jahr
31 v. Chr., durch die Octavian einen 100-jährigen Bürgerkrieg
beendet und zum Herrscher Augustus aufsteigt. Nun bricht eine
neue Epoche, das Goldene Zeitalter, an, in der die Römer das
Leid des Krieges vergessen und sich den schönen Künsten
zuwenden.
Im nächsten Raum lernt der Besucher die Außenpolitik des
Augustus kennen, die einerseits durch Diplomatie, aber auch
durch Kriege und Eroberungen gekennzeichnet ist. Über den
Köpfen der Besucher kreist der römische Adler, der vor 2.000
Jahren auch die Legionen des Varus anführte. Unter dem
Sternenhimmel Roms vom 9. Januar des Jahres 9 v. Chr. - der
Geburtstag von Augustus' Frau Livia - bekommt der Betrachter
einen Eindruck von der prachvollen Bauweise der römischen
Antike. Gleich nebenan residiert die kaiserliche Familie und
blickt auf die eigene Verherrlichung in der Architektur.
Protagonist Varus
Varus tritt im Verlauf der Ausstellung immer deutlicher hervor.
Filmsequenzen stellen die einzelnen Stationen seines Lebens
dar. Eine weite karge Landschaft symbolisiert die Provinz
Syrien an der Ostgrenze des Reiches, wo Varus 7/6 v. Chr.
Statthalter ist. Vor düsterem Hintergrund ist die Kreuzigung
von 2.000 Aufständischen zu erahnen, die Varus nach einer
Revolte in Judäa befiehlt.
Im Nebenraum fallen entlang der Lippe die Römer in Germanien
ein. Den Feldzügen des Drusus folgt eine überwiegend friedliche
Zeit, die mit der Varusschlacht ein abruptes Ende nimmt. Zum
Schluss der Ausstellung befindet sich der Besucher direkt am
Rhein. Auf der einen Seite die dichten dunklen Wälder
Germaniens, auf der anderen das aufgehende Licht der römischen
Kultur, die sich entwickelnde Zivilisation der linksrheinischen
Gebiete.
INFO
Seestadthalle
Lippspieker 25
45721 Haltern am See
LWL-Römermuseum
Weseler Straße 100
45721 Haltern am See
Öffnungszeiten (ab 17. Mai)
Dienstag bis Freitag: 9 bis 18 Uhr
Samstag: 10 bis 20 Uhr
Sonntag: 10 bis 18 Uhr
Bis zur Eröffnung der Ausstellung ist das LWL-Römermuseum geschlossen.
Eintrittspreise
Erwachsene: 9 Euro
Familien: 20 Euro
Schüler: 2 Euro
Ermäßigungsberechtigte: 6 Euro
Gruppen: 7 Euro pro Person (zzgl. Führungsgebühr)
URL: http://www.imperium-konflikt-mythos.de
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