[WestG] [AKT] Witten: Stollenmundloch der Zeche Hamburg freigelegt

Marcus Weidner Marcus.Weidner at lwl.org
Di Apr 7 13:52:02 CEST 2009


Von: "Universitätsstadt Witten" <info at presse-service.de>
Datum: 07.04.2009, 13:41


AKTUELL

Stollenmundloch der Zeche Hamburg freigelegt
Archäologen sichern Fund - Steinbach wird renaturiert

Bei der Renaturierung des Steinbachs durch die Entwässerung Stadt
Witten (ESW) wurde am Dienstag (7.4.) ein Stollenmundloch der ehemaligen
Zeche Hamburg entdeckt. Bevor es mit der Baustelle weitergehen kann,
sichern zunächst Archäologen den Fund.Für den städtischen Denkmalpfleger
Martin Jakel, der alte Kartenunterlagen studiert hatte, kam das nicht
ganz überraschend. „Unklar war eigentlich nur, in welcher Tiefe in dem
bezeichneten Abschnitt das Mundloch liegt.“ Deshalb wurde die
Vorgehensweise bereits im Vorfeld mit Dr. Oleksander Gorelik, einem
Experten des Bergbaumuseums Bochum abgestimmt. Er hatte bereits im
Muttental die Zeche Turteltaube und die Halde Juno ausgegraben. So wurde
- um mit dem Bagger nichts zu zerstören - ein „archäologischer
Suchschnitt“ von 10 Metern Länge, 1,50 Meter Breite und ca. 1,80 Meter
Tiefe angelegt, in dem sich das Stollenmundloch auch tatsächlich
befand.„Nun ist zu prüfen, ob es möglich ist, für das Stollenmundloch
einen ähnlichen Ausbau vornehmen zu lassen, wie er bei den restaurierten
Stollen im Muttental ausgeführt wurde“, erklärt Martin Jakel. Das wäre
allerdings frühestens 2010 möglich, sofern auch Finanzmittel dafür
beschafft werden können. In diesem Punkt gibt sich der Denkmalpfleger
vorsichtig optimistisch und hebt die Bedeutung für den Ortsteil hervor:
„Da später eine Wegeverbindung am freigelegten Steinbach
vorbeigeführt werden soll, wäre das Objekt für die Bevölkerung
erreichbar und könnte die Annener Bergbaugeschichte erfahrbar machen.

“Die Zeche Hamburg geht auf die Zeit um 1740 als Stollenzeche zurück
und entwickelte sich im 19. Jh. zur Großzeche Vereinigte Hamburg &amp;
Franziska, die wesentlich die städtebauliche Entwicklung Annens und
Wittens bestimmte. Die spätere Tiefbauzeche betrieb zwei Schächte in
Nähe der Herdecker Straße / Annenstraße. Die Halde im Annener
Ortskern ist ebenfalls ein Relikt dieser großen Zeche. Obwohl das
Stollenmundloch erst aus der Zeit um 1873 stammt, ist es aus Sicht der
Stadt Witten (Untere Denkmalbehörde) für die Präsentation der Annener
Bergbaugeschichte historisch bedeutsam und als Bodendenkmal
einzustufen.An der Baustelle ist vorgesehen, den derzeit in einem Rohr
verlaufenen Steinbach im unteren Steinbachtal in einem etwa 100 m langen
Abschnitt freizulegen und zu renaturieren. „Damit es später keine
Bauverzögerungen mehr gibt, wird zuerst eine archäologische Grabung
durchgeführt.(07/04/2009)



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