[WestG] [LIT] Kohl, Wilhelm / Giesler, Robert: Veroeffentlichungen des Universitaetsarchivs Muenster, Bd. 1
Alexander Schmidt
Alexander.Schmidt at lwl.org
Di Okt 14 11:23:22 CEST 2008
Von: "Pressestelle der Uni Münster" <pressestelle at uni-muenster.de>
Datum: 13.10.2008, 15:12
LITERATUR
Ein Freiherr machte den Anfang
Die Matrikel der Universität Münster von 1780 bis 1818
Den Anfang machte Clemens Philipp Freiherr von Spiegel zum
Desenberg und Canstein, geboren 1760 in Canstein bei Marsberg
und gestorben 1833 in Köln. Der junge Adlige und spätere Domherr
und Domkantor in Paderborn sowie Domherr in Münster hat sich am
2. Juni 1780 als erster Student an der im gleichen Jahr
gegründeten Universität Münster eingeschrieben. Ihm folgten ein
Joseph Hölscher, über den nichts weiter bekannt ist als sein
Geburtsort Münster, sowie der Theologiestudent Bernhard Contzen
aus in Friesoythe, der später von 1792 bis zu seinem Tod im Jahr
1811 Vikar an St. Mauritz in Münster war.
Die Liste der Studenten (Matrikel) der Universität Münster seit
ihrer Gründung 1780 bis zur zeitweisen Auflösung und
Herabstufung zur Akademie im Jahr 1818 dokumentiert der erste
Band einer neuen Schriftenreihe "Veröffentlichungen des
Universitätsarchivs Münster", die im Aschendorff Verlag Münster
erscheint. Die beiden Autoren, Prof. Dr. Wilhelm Kohl und
Diplom-Archivar Robert Giesler, haben sich dabei nicht auf eine
reine Textwiedergabe der Matrikel von 1780 bis 1818 beschränkt.
Zu den meisten Studenten in den Gründungsjahren der Universität
Münster bietet der 432 Seiten umfassende Band biographische
Daten und Angaben zur späteren beruflichen Tätigkeit. Damit
dient die Veröffentlichung nach Ansicht der Leiterin des
Universitätsarchivs Münster, Dr. Sabine Happ, neben der
Universitätsgeschichte auch der Landes- und Ortgeschichte und
nicht zuletzt genealogischen Forschungen.
An den vier Fakultäten der ersten Universität Münster wurden vor
allem die künftigen Staatsbediensteten - Lehrer und Juristen -
sowie Ärzte und Geistliche ausgebildet. In der jetzt erstmals
gedruckt vorliegenden Universitätsmatrikel Münster lassen sich
zahlreiche Personen nachweisen, die nach dem Studium öffentliche
Ämter und Funktionen ausübten. Darunter Caspar Maximilian
Freiherr Droste zu Vischering, von 1825 bis 1846 Bischof von
Münster, und sein Bruder Clemens August, der von 1835 bis 1845
Erzbischof von Köln war. Auch aus den benachbarten Niederlanden
kamen schon damals Studierende nach Münster, wie etwas Johann
Nepomuk von Hugenpoet, der 1808 an die münstersche Universität
kam, hier Jura studierte und sich anschließend als Rechtsanwalt
und Notar in Arnheim niederließ.
Erstellt wurde der Matrikel-Band von Prof. Dr. Wilhelm Kohl,
Honorarprofessor der WWU für westfälische Landesgeschichte und
ehemaliger Leiter des Staatsarchivs Münster und von 1978 bis
2004 Leiter des Universitätsarchivs Münster, sowie
Diplom-Archivar Robert Giesler, seit 1998 stellvertretender
Leiter des Universitätsarchivs Münster. Dem ersten Band der
neuen Schriftenreihe "Veröffentlichungen des Universitätsarchivs
Münster" im Aschendoff Verlag folgt schon in wenigen Tagen ein
zweiter Band, der sich mit dem Studium von Frauen in Münster
befasst. Im Matrikelverzeichnis der Gründungsjahre zwischen 1780
und 1818 wird man vergeblich nach weiblichen Vornamen suchen:
Die erste Frau durfte sich vor genau 100 Jahren, im
Wintersemester 2008/2009, hier einschreiben.
INFO
Universitätsarchiv Münster
URL: http://www.uni-muenster.de/Archiv/