[WestG] [AKT] Veranstaltungsreihe zum 125. Todesjahr des Naturforschers Hermann Müller, 18.05.-27.09.2008, Lippstadt
Alexander Schmidt
Alexander.Schmidt at lwl.org
Do Mär 13 09:27:45 CET 2008
Von: "Stadt Lippstadt" <info at presse-service.de>
Datum: 12.03.2008, 11:10
AKTUELL
Wer war Hermann Müller? Veranstaltungsreihe ehrt
Lippstädter Naturforscher und Pädagogen im 125. Todesjahr
Zum 125. Todesjahr des Naturforschers und Pädagogen Prof. Dr.
Hermann Müller soll mit einer ganzen Reihe von Veranstaltungen
an den gebürtigen Lippstädter erinnert werden. Organisiert vom
Ostendorf-Gymnasium, der Ortsgruppe des Bundes für Umwelt und
Naturschutz und mit Unterstützung der Stadt Lippstadt und der
Umweltverbände des Kreises Soest stehen unter anderem botanische
und naturkundliche Exkursionen, die erste öffentliche
Ausstellung zum Leben und Wirken, eine Gedenkfeier am Todestag
(25. August), Publikationen, Vorträge und das erste
"wissenschaftliche" Symposium zur historischen Person auf dem
Programm.
Nur wenigen Lippstädtern bekannt, erbrachte Hermann Müller,
Pädagoge an der städtischen Realschule, dem heutigen
Ostendorf-Gymnasium, wichtige wissenschaftliche
Forschungsergebnisse zur modernen naturwissenschaftlichen
Evolutionsbiologie. Gleichzeitig entwickelte er bedeutende
Fortschritte für den naturwissenschaftlichen schulischen
Unterricht. Sowohl auf naturwissenschaftlicher Ebene als auch
auf dem pädagogischen Sektor erhielten seine Arbeiten Resonanz
und Anerkennung auf internationaler Ebene.
Hermann Müllers botanische und zoologische Studien sowie die
Entdeckung des Phänomens der sogenannten "Koevolution"
veranlassten Charles Darwin zu der Aussage: "No one else could
have done the work so well...!" Die Qualität seiner
Forschungsarbeiten, die "moderne" Sicht zum
naturwissenschaftlichen Unterricht und seine Position im
preußischen Kulturkampf Ende des 19. Jahrhunderts ("Lippstädter
Fall") machen Hermann Müller zu einer außergewöhnlichen
historischen Figur, die in vielen Facetten in die heutige Zeit
ausstrahlt und Aktualität besitzt.
Im geplanten wissenschaftlichen Symposium sollen diese Aspekte
für die moderne Naturwissenschaft und Pädagogik präsentiert,
sowie der kultur- und gesellschaftswissenschaftliche Bezug
dargestellt. Wissenschaftler verschiedener Universitäten,
Pädagogen und schulische Fachvertreter konnten als Vortragende
für diese Veranstaltung gewonnen werden und zeigen die
überregionale Beachtung und Wertschätzung der
Gedenkveranstaltung für Hermann Müller.
Die politischen Querelen des Kulturkampfes, und die
konfessionellen Auseinandersetzungen mit den Naturwissenschaften
am Ende des 19. Jahrhunderts führten zu einem weitgehenden
Vergessen Müllers in der Öffentlichkeit. Dies nahmen zwei
ehemalige Lehrer in Lippstadt (Realschulrektor J. Zacharias und
StD. Heiner Kresse) zum Anlass, ihm in einigen Publikationen und
auf schulischer Ebene vor 40 Jahren eine erste "späte" Ehrung
zuteil werden zu lassen.
Ein Gedenkstein und eine Straße in Lippstadt erinnern heute an
ihn. 125 Jahre nach seinem Tod soll mit der Veranstaltungsreihe
an ihn gedacht werden.
Hintergrund 1:
Gedenkveranstaltungen 2008 zum 125.Todesjahr
Botanische und naturkundliche Exkursionen "Auf Herrmann Müllers
Spuren" (BUND-ABU-NABU 18.Mai; 14. Juni, 22. Juni, weitere
Termine in der Tagespresse) Gedenkveranstaltung am Todestag (25.
August; Ostendorf-Gymnasium, BUND-Ortsgruppe Lippstadt,)
Ausstellung zum Leben und Werk (Ostendorf-Gymnasium, Eröffnung
25. August) Schirmherr: Stadt Lippstadt Erstes
wissenschaftliches Symposium zur historischen Person Prof. Dr.
Hermann Müller und zur aktuellen Bedeutung seines Wirkens.
(Ostendorf-Gymnasium; BUND-Lippstadt; Freundeskreis Hermann
Müller; 27. Sept.) Schirmherrschaft durch die Ministerin für
Schule und Weiterbildung angefragt.
Hintergrund 2:
Verdienste Hermann Müllers
Naturwissenschaftlicher Aspekte:
Erstbeschreibung des Phänomens der "Coevolution" am Beispiel von
Insekten und Blütenpflanzen International anerkannte
entomologische und botanische Studien Wissenschaftliche
Korrespondenz mit hoher Würdigung durch Charles
DarwinPädagogische Aspekte: Erster Pädagoge in Deutschland, der
die Evolutionstheorie Darwins in den Schulunterricht einbrachte
H. Müller erstellte einen naturkundlichen Lehrplan
Seine von ihm inspirierten Schüler E. Dennert, W. Breitenbach
und W. Wetekamp spielten in der Geschichte der Pädagogik, in der
Theorienbildung, in der Biologie und in der Gründung des
deutschen Naturschutzes zentrale Rollen Kulturhistorischer
Aspekt:
H. Müller zeichnete sich durch Zivilcourage und charakterliche
Standfestigkeit in der öffentlichen Auseinandersetzung um die
von Darwin vertretenen Grundlagen der modernen Evolutionstheorie
aus ("Lippstädter Affäre")
INFO
Koordinatoren der Veranstaltungen zum Gedenkjahr:
OStR Michael Morkramer
Ostendorf-Gymnasium
Tel.: 02941/97910
Fax: 02941/9791-25
E-Mail: ostendorf-gymnasium at versanet.de
Prof. Dr. Heinrich Münz
Universität Bielefeld und Bund für Umwelt und
Naturschutz (BUND) Ortsgruppe Lippstadt
Tel.: 02941-720217
Fax: 02941-274261
E-Mail: heinrich.munz at uni-bielefeld.de