[WestG] [AKT] Gewalt gegen Juden in der deutschen Provinz 1919 bis 1939, 14.02.2008, Dorsten
Alexander Schmidt
Alexander.Schmidt at lwl.org
Mi Jan 30 11:36:44 CET 2008
Von: "Forum Geschichtskultur" <forum at geschichtskultur-ruhr.de>
Datum: 30.01.2008, 10:17
Übernahme aus der E-Mailing-Liste "geschichtskultur ruhr"
AKTUELL
Volksgemeinschaft als Selbstermächtigung
Gewalt gegen Juden in der deutschen Provinz 1919 bis 1939
Referent: Prof. Dr. Michael Wildt (Hamburg)
Donnerstag, 14. Februar 2008, 19.30 Uhr
Die nationalsozialistische "Volksgemeinschaft" definierte sich
vor allem durch den Ausschluss - vor allem der Menschen, die als
Juden keinesfalls dazu gehören durften. Diese Sicht und diese
Distanz zu den für rechtlos Erklärten aber musste zunächst
einmal hergestellt werden: In einem mehrjährigen Prozess, in
Städten, Dörfern und Gemeinden "lernten" die örtlichen
NS-Aktivisten, wie man aggressiv gegen jüdische Bürger und
Nachbarn vorzugehen hatte, wie Solidarität und Mitleid bei Seite
zu schieben waren, wie die Betroffenen isoliert werden konnten.
Gewalt gegen einzelne Juden spielte in diesem Prozess eine
zentrale Rolle - durch körperliche Demütigungen wurden die Opfer
im Innersten getroffen und ohne eine Chance der Gegenwehr
ausgestoßen. Die Überschreitung der alltäglichen Grenzen und
Bindungen - vor allem durch junge Männer - stellte für die Täter
und ihre Zuschauer eine mächtige Gemeinschaft her, die
öffentlich klarstellte, dass sich eine andere, rassistische
"Ordnung" und ein neues "Recht" aufbauten.
Prof. Dr. Michael Wildt, geb. 1954, arbeitet seit 1997 als
Historiker am Hamburger Institut für Sozialforschung und ist
seit 2007 außerdem Professor an der Universität Hamburg.
INFO
Veranstaltungsort:
Jüdisches Museum Westfalen
Julius-Ambrunn-Straße 1
46282 Dorsten
http://www.jmw-dorsten.de/
Gebühr: Mitglieder 4 Euro, Nichtmitglieder 5 Euro.