[WestG] [AKT] LWL-Archaeologen finden Reste der fruehesten Salzherstellung in Westfalen und ein Kindergrab
Alexander Schmidt
Alexander.Schmidt at lwl.org
Fr Aug 29 11:33:15 CEST 2008
Von: "LWL-Pressestelle" <presse at lwl.org>
Datum: 29.08.2008, 10:22
AKTUELL
LWL-Archäologen finden Reste der frühesten Salzherstellung in
Westfalen und ein Kindergrab
Archäologen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) haben
auf dem Kerkweg'schen Grundstück in Werl (Kreis Soest)
Tonobjekte der frühesten bekannten Salzherstellung in Westfalen
vor 2.500 Jahren gefunden. Außerdem legten sie Reste eines
Holzgrabes mit einem Kinderskelett frei, das wohl vor über
tausend Jahren hier bestattet worden war.
Was Außenstehenden als Abraum erscheint, ist tatsächlich
historischer Boden: Die LWL-Archäologin Dr. Eva Cichy und ihr
Team von der Außenstelle Olpe der LWL-Archäologie für Westfalen
entdeckten Hunderte sogenannter Briquetagen, Überreste der
Salzgewinnung vor 2.500 Jahren. Mit diesen tönernen Säulen und
Tiegel stellten die Menschen in der Eisenzeit aus Sole Salz her.
Briquetagen aus Werl sind bislang die ältesten Belege für
Salzherstellung in Westfalen. "Offenbar haben die Salzsieder
hier zunächst den vorkommenden hellen Ton abgebaut, in
Briquetagen geformt und damit Salz hergestellt. Anschließend
haben sie die nicht mehr verwendbaren Säulen und Tiegel in den
Tonentnahmegruben entsorgt" erklärt Dr. Cichy die Funde.
Die Archäologen entdeckten außerdem eine fast vollständig
erhaltene Kinderbestattung. "Auch Reste der Holzsarges waren
noch vorhanden, leider fehlen Beigaben", so Archäologin Eva
Cichy, "aufgrund der exakten West-Ost-Ausrichtung des Kindes mit
seinem Kopf im Westen dürfte die Bestattung jedoch in die
Frühphase des christlichen Werls gehören und über tausend Jahre
alt sein. Die isolierte Lage des Kindergrabes können die
Archäologen nicht mehr erklären, da sie die ursprüngliche
Fundsituation nicht mehr ausreichend rekonstruieren konnten.
Aufgrund seiner Lage im Stadtzentrum und der Nähe zu den alten
Salzquellen war auf dem Kerkweg'schen Grundstück, das derzeit
neu bebaut wird, mit Resten der ur- und frühgeschichtlichen
Vergangenheit Werls zu rechnen. Als die Archäologen auf der
Baustelle eintrafen, waren größere Teile des Grundstücks
allerdings schon unbeobachtet tiefer ausgebaggert worden.