[WestG] [AKT] Gluecksfall fuer das Stadtmuseum: Ney-Kunstwerke wieder entdeckt

Alexander Schmidt Alexander.Schmidt at lwl.org
Di Apr 15 11:48:28 CEST 2008


Von: "Stadt Münster" <info at presse-service.de>
Datum: 15.04.2008, 11:09


AKTUELL

Glücksfall für das Stadtmuseum: Ney-Kunstwerke wieder entdeckt
Bundesweites Echo auf Retrospektive in Münster führt zu 
Medaillon und Holzkreuz / 
Leihgeber stellt Objekte für Ausstellung zur Verfügung

Hohe Aufmerksamkeit aus der Kunst-Fachwelt, enormes 
Besucherinteresse und Andrang bei den Führungen: Mit den 
Reaktionen auf seine große Elisabet-Ney-Retrospektive "Herrin 
ihrer Kunst" darf das Stadtmuseum Münster sehr zufrieden sein. 
Mehr noch: Das bundesweite Echo hat auf die Spur von zwei 
weiteren Kunstwerken geführt - einem Holzkreuz von Vater Ney und 
einem Medaillon aus dem Spätwerk Elisabet Neys.

Beide Exponate gehören direkten Nachfahren der Familie Ney. "Das 
kommt einer kleinen Sensation gleich", zeigt sich 
Museumsdirektorin Dr. Barbara Rommé begeistert, zwei 
verschollene Kunstwerke präsentieren zu dürfen. Intensiv hatte 
das Stadtmuseum im Vorfeld seiner Ausstellung über Deutschlands 
berühmteste Bildhauerin des 19. Jahrhunderts recherchiert, 
darüber hinaus auch mit Hilfe der Medien Suchaktionen zum Werk 
der gebürtigen Münsteranerin gestartet.

Jetzt dieser "handfeste" Erfolg. Dahinter steckt zugleich eine 
persönliche Geschichte. Barbara Rommé: "Beide Objekte stammen 
aus jenem Teil der Familie, mit dem Elisabet Ney bis zu ihrem 
Tod in Verbindung stand". Wann immer sich eine Gelegenheit bot, 
nahm sich die nach Amerika ausgewanderte Künstlerin Zeit für 
einen Besuch bei ihren Verwandten im Westfälischen. Als Elisabet 
Ney 1907 in der Wahlheimat Austin/Texas stirbt, richtet Ehemann 
Edmund Montgomery bewegende Zeilen an die Familie in 
Deutschland. Zugleich kündigt er einige Andenken an.

"Dazu zählt mit hoher Wahrscheinlichkeit auch das Reliefbildnis 
eines Knaben", so Dr. Rommé. Dank der Zustimmung der Leihgeber 
darf dieses Medaillon zusammen mit dem wieder entdeckten 
Kruzifix von Vater Ney ab sofort in der Ney-Retrospektive im 
Stadtmuseum der Öffentlichkeit präsentiert werden.

Das Holzkreuz von Johann Adam Ney ist einem bereits 
ausgestellten Werk sehr ähnlich. Lediglich die etwas stärker 
aufgetragene Lasur lässt die Konturen weniger markant 
hervortreten. "Die fast identische Ausführung zeugt vom hohen 
technischen Können des willensstarken Bildhauers, der in 
vielerlei Hinsicht Vorbild für die Tochter war", unterstreicht 
die Museumsleiterin.

Das Medaillon aus den Händen von Elisabet Ney entstand 1895. Es 
zeigt im Profil den "Knaben aus Fredricksburg“, einen 10 bis 12 
Jahre alten Jungen aus einer befreundeten texanischen Familie. 
Die einzige bislang bekannte Ausführung der Knabenplakette wird 
im Elisabet Ney-Museum in Austin aufbewahrt; die 
Marmorausführung ist auf 1903 datiert.

Zu sehen ist ein Knabe mit ebenmäßigen Gesichtszügen und 
schlichtem Kurzharrschnitt, umrahmt von nur angedeutet 
herausgearbeiteten Ranken. Die deutlich gezogenen Augenbrauen 
und ein leicht geöffneter Mund lassen den Jungen in sich gekehrt 
erscheinen. Ein leicht fragender, erstaunter Blick deutet indes 
zugleich eine gewisse Kindlichkeit an.


INFO

Ausstellung "Herrin ihrer Kunst" 
noch bis 25. Mai im Stadtmuseum Münster
Salzstraße 28
dienstags bis freitags 10 bis 18 Uhr
samstags/sonntags 11 bis 18 Uhr, Eintritt frei.