[WestG] [AKT] "Wie westfaelisch isst Westfalen?" - LWL-Volkskundler erforschen Essgewohnheiten
Alexander Schmidt
Alexander.Schmidt at lwl.org
Fr Jun 1 11:18:46 CEST 2007
Von: "LWL-Pressestelle" <presse at lwl.org>
Datum: 31.05.2007, 11:55
AKTUELL
"Wie westfälisch isst Westfalen?" - LWL-Volkskundler erforschen
per Fragebogen Essgewohnheiten
In Westfalen hängt der Himmel bekanntlich nicht voller Geigen,
im "Westfälischen Himmel" wimmelt es vielmehr von Schinken und
Würsten. Kräftig und einfach ist die westfälische Küche, wenn
man dem gängigen (Vor-)Urteil glauben will. Doch sieht man sich
in Westfalens Städten um, reihen sich italienische
Pizza-Restaurants an griechische Tavernen und Asia-Lokale an
Dönerbuden. Andererseits gewinnt die regionale Küche und mit ihr
Lebensmittel aus der Region an Bedeutung, weil viele Menschen
sich gesund- und umweltbewusst ernähren wollen. Also: Wie
westfälisch isst Westfalen denn nun zu Beginn des 21.
Jahrhunderts? Antworten auf diese Fragen sucht die beim
Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) beheimatete
Volkskundliche Kommission für Westfalen in einem
Dokumentationsprojekt.
Die LWL-Volkskundler haben einen Fragebogen entworfen, den man
auch im Internet (www.volkskunde-westfalen.de) beantworten kann
und suchen Menschen, die zu weiterführenden Interviews zu ihren
Essgewohnheiten bereit sind. "Die Tourismusbranche hat das Bild
der kräftigen und einfachen westfälischen Kost mit Schinken und
Schwarzbrot geprägt. Natürlich sind die Entwicklungen und Trends
der letzten 60 Jahre auch an Westfalen nicht spurlos
vorübergegangen, völlig selbstverständlich stehen heute Pasta,
Feta und Soja-Sauce in westfälischen Küchenschränken", so
Projektleiterin Sonja Böder. Auf der anderen Seite trügen
Interessenverbände aus Landwirtschaft und Gastronomie dazu bei,
dass Lebensmittel aus der Region an Bedeutung gewännen. Der
regionalen Küche werde eine identitätsstiftende Funktion
zugeschrieben, über die Nahrung solle eine Verbindung zwischen
den Menschen und ihrer Umgebung hergestellt werden, fügt
Christiane Cantauw, Geschäftsführerin der Volkskundlichen
Kommission, hinzu.
"Was und wie die Menschen im heutigen Westfalen nun wirklich
essen und welche Rolle die 'westfälische Kost' bei ihrer
Ernährung spielt, wollen wir mit diesem Projekt erforschen", so
die beiden Volkskundlerinnen beim LWL. Cantauw und Böder betonen,
dass Interessierte den Fragenbogen im Internet ganz einfach
ohne lästigen Papierkram ausfüllen können. Für weiterführende
Interviews suchen sie nicht nur Konsumenten, sondern auch
Erzeuger wie zum Beispiel Landwirte und Kornbrenner und
Vermittler wie Gastromome und Interessenverbände.
"Mit den Ergebnissen dieses Dokumentationsprojektes wollen wir
Antworten auf die Fragen finden 'Wie westfälisch isst
Westfalen?' Das ist für uns besonders reizvoll, da wir in
unserem Archiv zahlreiche persönliche Berichte vom Anfang des
20. Jahrhunderts rund um das Essen und Trinken gesammelt haben.
Auch im Rahmen des Projektes 'Mein 18. November' haben viele
Menschen in Westfalen etwas zu diesem Thema geschrieben. Wir
wollen unsere Dokumentation des Alltags in Westfalen ergänzen
und so auch zukünftigen Forschern Material zur Ermährung am
Beginn des 21. Jahrhunderts zur Verfügung stellen", erklärt
Prof. Dr. Ruth-E. Mohrmann, Vorsitzende der Volkskundlichen
Kommission. In den hundert Jahre alten Berichten spielen typisch
westfälische Nahrungsmittel wie Dicke Bohnen mit Speck übrigens
noch eine große Rolle.
INFO
Volkskundliche Kommission für Westfalen
Scharnhorststraße 100
48151 Münster
Tel.: 0251 83 24404
Fax: 0251 83 28393
E-Mail: voko at lwl.org
URL: www.volkskunde-westfalen.de