[WestG] [AKT] Wickmann-Werke sind Thema beim Archivforum, 27.08.2007, Witten
Alexander Schmidt
Alexander.Schmidt at lwl.org
Mi Aug 22 09:17:44 CEST 2007
Von: "Universitätsstadt Witten" <info at presse-service.de>
Datum: 21.08.2007, 11:00
AKTUELL
Stadtgeschichte: Wickmann-Werke sind Thema beim Archivforum
Veranstaltung am 27. August - Eintritt ist frei
"Gute 75 Jahre lang waren die Wickmann-Werke in Annen ansässig.
Sowohl ihre Ansiedlung in der ehemaligen Krupp’schen Fabrik, als
auch die Schließung des Werkes im Jahr 2006 markieren tief
greifende wirtschaftliche Strukturänderungen, von denen auch
Witten betroffen wurde." Mit der Situation des Unternehmens
während der Zeit des Nationalsozialismus beschäftigt sich am
kommenden Montag (27.8.) ab 19 Uhr das 13. Wittener Archivforum.
Dr. Martina Kliner-Fruck, Historikerin und Leiterin des
Stadtarchivs Witten, lädt zu diesem kostenfreien Vortrags- und
Diskussionsabend alle interessierten Wittenerinnen und Wittener
herzlich ins IG-Metall-Gewerkschaftshaus an der
Hans-Böckler-Straße 12 ein. Referent des Archivforums ist der
Informatiker und Historiker Ralph Klein, der zurzeit zur
Geschichte der NS-Zwangsarbeit in Witten forscht. Das
Archivforum wird darum auch keine abschließende Darstellung
geben können, sondern den Einblick in laufende Forschungen
öffnen.
Vom Familienbetrieb zum globalen Multi
Die Wickmann-Werke haben sich im Verlauf ihrer
Unternehmensgeschichte vom kleinen, handwerklich organisierten
Familienbetrieb, der elektrische Sicherungen für die
fortschreitende Elektrifizierung der Haushalte herstellte, zu
einem multinational operierenden Konzern und Marktführer der
Branche entwickelt.
Im Nationalsozialismus nutzten die Gebrüder Josef, Karl und
Richard Wickmann die "Gunst der Stunde" und disziplinierten ihre
Belegschaft mit einer Mischung aus Terror und Sozialleistungen.
Die Wickmann-Werke waren außerdem äußerst erfolgreich in der
Konkurrenz um die knappen Arbeitskräfte. Auch dank Hunderter
Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter arbeitete das Werk in
diesen Jahren profitabler denn je und verschaffte sich dadurch
eine so gute Ausgangsposition für noch mehr Wachstum in der
Nachkriegszeit.
Dr. Martina Kliner-Fruck: "Auf die Besucherinnen und Besucher
warten am 27. August nicht nur interessante Sachinformationen
zum Thema, sondern darüber hinaus auch noch eine Gruppe
ehemaliger Zwangsarbeiter aus Wittens Partnerstadt Tczew. Männer
und Frauen, die während des Zweiten Weltkriegs zwar nicht für
die Wickmann-Werke, sondern für andere Unternehmen in
Deutschland Zwangsarbeit leisten mussten. Die anschließende
Diskussion lässt daher viel Spannung erwarten."
Mit seiner Vortragsreihe "Archivforum" will das Stadtarchiv
Witten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern,
Heimatforschern sowie Schülerinnen und Schülern Gelegenheit
geben, ihre Forschungsergebnisse zur Wittener Stadtgeschichte
der Öffentlichkeit vorzustellen. Im Anschluss an die jeweilige
Präsentation der Referenten bietet sich die Möglichkeit zur
öffentlichen Diskussion und Aussprache. Die Archivforen finden
an wechselnden Orten in Witten statt.
INFO
IG Metall-Gewerkschaftshaus
Hans-Böckler-Str. 12
58452 Witten