[WestG] [AKT] Hohe Wohnqualitaet in historischen Gebaeuden: Denkmalpfleger gibt Tipps bei Restaurierung

Alexander Schmidt Alexander.Schmidt at lwl.org
Mi Apr 18 11:24:42 CEST 2007


Von: "Karl-Heinz Mense" <K.-H.Mense at lemgo.de>
Datum: 17.04.2007, 14:02


AKTUELL

Hohe Wohnqualität in historischen Gebäuden 
Denkmalpfleger gibt wertvolle Tipps bei Restaurierung

Lemgo ist eine Stadt, die mit Recht auf ihre historische 
Bausubstanz stolz sein kann. Viele Häuser aus früheren 
Jahrhunderten, die andern Orts zerstört worden sind, konnten 
hier erhalten werden. Hierzu gehört nach wie vor viel Engagement 
der Kommune, aber insbesondere auch der Bürgerinnen und Bürger 
der Stadt. In der Lemgoer Altstadt lebt man in dem historischen 
Gebäudebestand oft sehr gut und auf einem hohen Niveau. 
Stadtsanierung und Erhalt von alten Wohnhäusern ist ein immer 
währender Prozess, der nie abgeschlossen ist. Auch heute wird so 
manches jahrhunderte alte Wohnhaus liebevoll und mit erheblichem 
finanziellem Aufwand restauriert. Hier ist ganz häufig die 
Beratungstätigkeit des städtischen Denkmalpflegers Ralf Niemeyer 
gefordert.

Aktuell werden derzeit gerade mehrere Objekte in der Neuen 
Straße restauriert. Die Neue Straße und die Reinertstraße - am 
südlichen Rand der Altstadt gelegen - wurden sehr viel später 
besiedelt als die übrige Altstadt. Die südlich gelegenen 
Grundstücke reichten seinerzeit an die Befestigung der Altstadt 
heran. Mit den Gebäuden Neue Straße 62, 64, 72 und 71 
dokumentieren sich die ältesten noch greifbaren 
Besiedlungsansätze der ursprünglich unbebauten südlichen Teile 
der Altstadt.

Zurzeit werden die Gebäude Neue Str. 64 und 62 denkmalgerecht 
instand gesetzt. Bei dem Gebäude Neue Str.64 handelt es sich um 
ein nur vier Fach breites Giebelhaus mit vorkragendem 
Obergeschoß. Im Kern des Gebäudes (von außen heute nicht 
sichtbar) ist ein Gefügerest aus der Zeit um 1530 erhalten 
geblieben, der später durch einen Vorbau sowie beidseitig 
angeschleppte seitliche Anbauten umbaut wurde. Es sind die 
beiden ersten Gebinde eines ehemals wahrscheinlich tiefer in das 
Grundstück reichenden oder als Rest nach hier umgesetzten 
Holzbaus. Alle Hölzer sind sehr stark dimensioniert und gebeilt, 
d.h. mit dem Beil in ihre Form gebracht. Die Dachbalken stehen 
an den Traufen ca. 40 cm über und tragen jeweils ein Sparrenpaar 
mit einem angeblatteten Kehlbalken und sind durch geschwungene 
Kopfbänder gesichert.

Die Instandsetzung und Restaurierung des Hauses macht es 
erforderlich, nicht nur die Haustechnik zu modernisieren sondern 
auch die Nutzung der Räume neu zu organisieren. Dabei wurde dem 
Gebäude Nr. 64 ein zeitgemäßer Anbau angefügt, weil die 
Wohnfläche des sehr kleinen Gebäudes nicht ausreichte. Die 
Außenwände werden innen mit Holzweichfaserplatten gedämmt und 
mit Lehm verputzt, die vorhandenen Fenster instand gesetzt und 
von innen neue Fenster mit Isolierverglasung vorgesetzt.

Denkmalpfleger Ralf Niemeyer: "Leider ist bei einer solchen 
Sanierung auch immer wieder auf nicht verträgliche Baustoffe und 
Bauteile zu treffen, die nicht in ein Baudenkmal gehören. 
Farbanstriche mit dampfdichter Oberfläche, diverse Dichtstoffe 
und Spachtelmassen, die mittelfristig wertvolle Bauteile 
zerstören, müssen kostenintensiv wieder entfernt werden. Wenn 
grundsätzliche Vorgehensweisen bei Altbauten beachtet werden, 
schont dies die Substanz, die Umwelt und den Geldbeutel der 
Eigentümer."

Gerne greifen die Bauherren auf den fachkundigen Rat von 
Denkmalpfleger Ralf Niemeyer zurück, der sie auf Wunsch auch bei 
der richtigen Auswahl von Baustoffen und Bauteilen berät. 
Niemeyer: "Es ist erfreulich, mit welcher Sorgfalt und 
Verständnis für die alte Bausubstanz die Bauherren vorgehen. 
Gleichzeitig wird beispielsweise im Haus Neue Straße 64 neuer 
Wohnraum geschaffen, der neuesten Wohnansprüchen gerecht wird."


INFO
 
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