[WestG] [AKT] "Wewelsburg - Kult- und Terrorstaette der SS". Neue DVD des LWL erschienen
Alexander Schmidt
Alexander.Schmidt at lwl.org
Mon Feb 20 13:24:44 CET 2006
Von: "LWL-Pressestelle" <presse at lwl.org>
Datum: 20.02.2006, 10:42
AKTUELL
Der LWL hat den Film "Wewelsburg - Kult- und Terrorstätte der SS"
jetzt als DVD herausgebracht
Schon ihre Lage hoch über dem Almetal und ihre ungewöhnliche Form als
Dreieckschloss macht die von 1603 bis 1609 erbaute Wewelsburg zu etwas
Besonderem. Deshalb interessierte sich auch SS-Reichsführer Heinrich
Himmler für die Wewelsburg und machte sie zum ideologischen Zentrum der
SS-Gruppenführer. Davon und von dem KZ Niederhagen, das Himmler hier
errichten ließ, handelt ein Dokumentationsfilm, den der Landschaftsverband
Westfalen-Lippe (LWL) 1996 mit dem KZ-Überlebenden Otto Preuss gedreht
hat. Diesen Film hat der LWL jetzt unverändert als DVD mit englischer und
deutscher Version herausgebracht.
Himmler mietete 1934 das Schloss vom Kreis Büren für die SS an. Ursprünglich
als "Reichsführerschule" gedacht, baute die SS die Wewelsburg seit 1936
zum ideologischen Zentrum und zur Repräsentationsstätte für ihre Gruppenführer
aus. Ab 1941 griffen die Pläne auf die gesamte Umgebung über. Hätte die
SS ihre Pläne ganz umsetzen können, wäre das ganze Dorf Wewelsburg einer
gigantischen Anlage gewichen.
Im Frühjahr 1939 errichteten die Nationalsozialisten ein Konzentrationslager
in Wewelsburg, das 1941 zum selbstständigen *KZ Niederhagen" wurde. Die
KZ-Häftlinge sollten für die umfangreichen Umbauarbeiten eingesetzt werden.
1.285 der rund 3.900 KZ-Häftlinge starben an den unmenschlichen Arbeits-
und Lebensbedingungen im Lager. Kurz vor Kriegsende, am 31. März 1945,
sprengte ein SS-Sonderkommando auf Befehl Himmlers das Schloss. Es wurde
bis auf die Außenmauern zerstört. 1949 bis 1979 erfolgte der Wiederaufbau.
Seit 1950 befinden sich auch wieder die Jugendherberge und das Kreismuseum
(wie bereits vor 1934) in der Wewelsburg.
Im Mittelpunkt des LWL-Films über die Wewelsburg stehen die Erfahrungen des
ehemaligen politischen Häftlings Otto Preuss. Er schildert seine Erlebnisse im
Lager und während der Bauarbeiten im Dorf. Bis zu seinem Tod im Jahr 2003
suchte er immer wieder das Gespräch mit Jugendlichen und unterstützte die
Arbeit des Kreismuseums.
Neben der Geschichte der Wewelsburg während der NS-Herrschaft zeigt die
1982 im Kreismuseum eingerichtete Dokumentation "Wewelsburg 1933 -1945.
Kult- und Terrorstätte der SS" auch die Schwierigkeiten der Bevölkerung im
Umgang mit dem nationalsozialistischen Erbe nach 1945. Lange war die
Ausstellung die einzige Gedenkstätte, die an die Opfer des KZ Niederhagen
erinnerte. Das Lager selbst wich einer Wohn- und Gewerbesiedlung. Lediglich
einzelne Relikte, wie die Häftlingsküche, das Torhaus und ein Teil des
Appellplatzes, sind heute noch zu identifizieren. Erst im Jahr 2000, 55 Jahre
nach Kriegsende und vier Jahre nach Fertigstellung des Dokumentarfilms,
wurde auf Initiative einer Gruppe von jungen Wewelsburgern ein von den
Überlebenden des Konzentrationslagers stets gefordertes Zeichen der
Erinnerung auf dem ehemaligen Appellplatz eingeweiht. Ein Mahnmal aus
Bruchsteinen erinnert in drei Sprachen an die Opfer der SS-Gewalt in
Wewelsburg.
INFO
Wewelsburg
Kult- und Terrorstätte der SS
Neue DVD-Edition eines 1996 entstandenen Films,
ca. 30 Minuten, deutsch und englisch,14,90 Euro
Bezug: Museumsshop der Wewelsburg oder
per Post beim Westfälischen Landesmedienzentrum,
medienzentrum at lwl.org, Tel: 0251 591-3902 (zzgl. 2,60 Euro Versandkosten)