[WestG] [AKT] LWL-Hoerbuch ueber die Schriftstellerin Elisabeth
Hauptmann erschienen
Rita Börste
rita.boerste at lwl.org
Fre Mar 12 11:04:30 CET 2004
Von: "LWL-Pressestelle" <presse at lwl.org>
Datum: 12.03.2004, 10:02
AKTUELL
Wieder entdeckt: LWL-Hoerbuch stellt Elisabeth Hauptmann als Schriftstellerin,
Mitarbeiterin und Geliebte Brechts dar
Münster/Oelde/Willebadessen: Heute ist die Schriftstellerin Elisabeth Hauptmann
selbst in ihrer ostwestfälischen Heimatgemeinde Willebadessen-Peckelsheim (Kreis
Höxter) eine Unbekannte. In den "Goldenen Zwanzigern" war die 1897 geb. junge Frau aus
der westfälischen Provinz sogar in Berlin angesehen. Denn sie war ein Mitglied der
"Brecht-factory", jener Gruppe, die sich in den Dienst von Bertolt Brecht stellte.
Hauptmann recherchierte, übersetzte und redigierte für den großen "BB". Der
Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) widmet der Schriftstellerin, die eigene Texte
häufig unter Pseudonymen veröffentlichte, nun unter dem Titel "Ganz im Ernst, so war es!" ein
zweistündiges Hörbuch. Obwohl Elisabeth Hauptmann auch in späteren Jahren als freie
Schriftstellerin, Übersetzerin und Dra-maturgin tätig war, blieb sie Brechts Werk nach
dessen Tod 1956 im Rahmen ihrer Editionstätigkeit treu. Sie ließ nie einen Zweifel daran,
dass die intensive Zusammenarbeit mit Brecht, insbesondere in den Jahren zwischen 1925 und
1933, für sie kein Opfer war, sondern eine "glorreiche Zeit", die vor allem eins machte:
"Großen Spaß". Kurz vor ihrem Tod am 20. April 1973 war Hauptmann zu einem Interview bereit.
Offener als je zuvor gab sie Auskunft über sich und ihre Zusammenarbeit mit Bertolt Brecht.
Doch auch in diesen Gesprächen klammerte sie das Thema einer über die Zusammenarbeit
hinausgehenden persönlichen Beziehung aus. Ihre Gesprächspartner waren drei junge
Filmemacher, die Autoren Dr. Wolfgang Gersch und Rolf Liebenau sowie der Regisseur
Karlheinz Mund. In den DEFA-Studios entstand der einstündige Film "Die Mit-Arbeiterin",
der im Dezember 1972 ausgestrahlt wurde. Nebenprodukt dieses Films waren 52 Tonbänder, die
im Archiv der Berliner Akademie der Künste die Zeit überdauerten. Diese kaum ausgewerteten
und bisher nicht veröffentlichten Tonzeugnisse stellen einen unmittelbaren Zugang zur
kollektiven Arbeitsweise Brechts dar.
Die LWL-Literaturkommission für Westfalen und das Westfälische Landesmedienzentrum
des LWL haben aus diesem Material ein Ton-Feature mit rund 70 Minuten
Originalaufnahmen Hauptmanns erstellt. LWL-Literaturexperte Dr. Walter
Gödden hat dabei ein ausführlich kommentiertes Personenporträt geschaffen. Dabei
ergänzen literarische und briefliche Sequenzen, die von der Schriftstellerin Elisabeth
Plessen gesprochen werden, die O-Töne. Der LWL präsentiert das Hörbuch während der
Eröffnung der Foto-Ausstellung "Elisabeth Hauptmann" am 25. März um 19.30 Uhr im
Westfälischen Literaturmuseum Kulturgut Nottbeck in Oelde (Kreis Warendorf). Dabei wird
Elisabeth Plessen einige literarische Passagen von Elisabeth Hauptmann vortragen, die
auch auf der CD zu hören sind.
Am selben Abend stellt Gödden ein neues Elisabeth-Hauptmann-Lesebuch vor,
das er herausgibt. Diese Buch stellt die wichtigsten literarischen
Werke der Brecht-Freundin vor. Gödden: "Es bietet die Möglichkeit, viele
Facetten einer Autorin kennen zu lernen, deren eigenes literarisches Schaffen heute zu
Unrecht vergessen ist." Wie Gödden betont, fordern vor allem die Erzählungen eine
neuerliche Lektüre geradezu heraus. Das Lesebuch erscheint in einer Reihe des
Westfälischen Literaturmuseums Haus Nottbeck und ist zum Preis von 6,60 Euro im Museum zu
beziehen (Landrat-Predeick-Allee1, 59302 Oelde).
INFO
"Ganz im Ernst, so war es!"
Elisabeth Hauptmann - Schriftstellerin, Mitarbeiterin und Geliebte Brechts.
Hörbuch auf einer Doppel-CD, 120 Minuten, 14,90 Euro
Bezug:
Westfälisches Landesmedienzentrum,
eMail: medienzentrum at lwl.org,
Tel: 0251 591-3902