[WestG] [AKT] Prof. Dr. Hugo Brandenburg wird 75 Jahre alt

Marcus Weidner Marcus.Weidner at lwl.org
Die Jul 13 08:17:59 CEST 2004


Von: Pressestelle der Universität Münster, <pressestelle at uni-muenster.de>
Datum: 12.07.2004, 14:10


AKTUELL

Frühchristliche Archäologie
Prof. Dr. Hugo Brandenburg wird 75 Jahre alt

Prof. Dr. Hugo Brandenburg, ehemaliger Hochschullehrer für
Spätantike und Frühchristliche Archäologie an der
Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, vollendet am 13.
Juli sein 75. Lebensjahr. Der Archäologe, der nach seiner
Hochschultätigkeit in Münster wieder in seine Wahlheimat Rom
zurückgekehrt ist, hat sich vor allem durch sein kurz vor dem
Abschluss stehendes Großforschungprojekt "Archäologische
Bauaufnahme der frühchristlichen Kirche S. Stefano Rotondo in Rom"
internationalen Ruhm erworben.

Nach dem Abitur in Leipzig hat der in Berlin geborene Forscher in Bonn
Klassische Philologie und Archäologie studiert und wurde im Jahr
1962 mit seinen "Studien zur Mitra - Beiträge zur Waffen- und
Tracht-Geschichte" promoviert. Danach war er zunächst am
Dölger-Institut in Bonn tätig, bevor er 1965 als Referent für
Frühchristliche Archäologie an das Deutsche Archäologische
Institut nach Rom wechselte. Dort blieb er auch nach seiner 1972 an
der Universität Köln erlangten Habilitation mit einer Arbeit
über die spätantike Sarkophagplastik. Erst zum Wintersemester
1982/83 folgte er dem Ruf auf die Professur für "Klassische
Archäologie mit besonderer Berücksichtigung der Spätantike" am
Archäologischen Seminar der Universität Münster, wo er kure Zeit
später das Studienfach "Frühchristliche Archäologie"
begründete.

Im Mittelpunkt der Arbeiten Hugo Brandenburgs stehen die Denkmäler
und Zeugnisse der Jahrhunderte des Übergangs von der Antike zum
Mittelalter. Dabei sind drei Forschungsschwerpunkte hervorzuheben, die
alle auf seine Tätigkeit in Rom zurückgehen: Die spätantike
Sarkophagplastik, die Topographie der Katakomben und der
frühchristliche Kirchenbau. Durch den Rückblick auf die Antike und
den Ausblick bis in die Neuzeit veranschaulicht der Jubilar in
eindringlicher Weise die Wirksamkeit und Bedeutung des antiken
mediterranen Erbes bis in unsere Zeit. Der unmittelbaren Begegnung mit
den archäologischen Zeugnissen maß er auch in der Lehre größte
Bedeutung bei, wovon auch seine zahlreichen Exkursionen in nahezu alle
Teile der Mittelmeerwelt Zeugnis geben.

Die wissenschaftlichen Aktivitäten Prof. Brandenburgs sind im
Ruhestand nicht weniger geworden. Ein neues Großprojekt zur
Erforschung der Architektur und Bauplastik der römischen Basilika
"S. Paul vor den Mauern" wurde im Jahr 2000 begonnen, und sein 1979
erschienenes und schon bald vergriffenes Taschenbuch über "Roms
frühchristliche Basiliken" wird in Kürze in überarbeiteter und
erweiterter Form mehrsprachig neu aufgelegt.

Dem Archäologischen Seminar und Museum der Universität Münster
ist er weiterhin verbunden mit der Durchführung von
Forschungskolloquien und der Bereitstellung von wertvollen
Architekturmodellen, die die Ergebnisse seiner Bauforschungen
dokumentieren.


INFO

Archäologisches Seminar und Museum: http://www.uni-muenster.de/GeschichtePhilosophie/Archaeologie