[WestG] [AKT] Ein YouTube-Audio zum Holocaust-Gedenktag in Borken

Bodden, Lina lina.bodden at lwl.org
Mi Feb 2 12:18:35 CET 2022


Von: "Dr. Norbert Fasse" <norbert.fasse at borken.de>
Datum: 30.01.2022, 11:35


AKTUELL

Ein YouTube-Audio zum Holocaust-Gedenktag in Borken

Judith Neuwald-Tasbach: Relative Normalität? Wachsender Antisemitismus. Jüdisches Leben heute

Eigentlich hatte Frau Neuwald-Tasbach im Rahmen einer Gedenkstunde der Stadt Borken innerhalb der Reihe "Geschichte ist mehr ..." sprechen sollen. Wegen der außerordentlichen Pandemielage haben die Verantwortlichen jedoch von einer regulären Publikumsveranstaltung zum Holocaust-Gedenktag Abstand genommen und die Ansprache von Frau Neuwald-Tasbach aufgezeichnet. Der 27. Januar wir nun mit einem Audio-Beitrag gewürdigt, der immerhin über den Gedenktag hinaus zu hören ist.

Die Jüdische Gemeinde Gelsenkirchen, die Judith Neuwald-Tasbach seit 15 Jahren mit viel Umsicht führt, ist wohl beispielhaft für die Nachkriegsentwicklung und für die gegenwärtige Lage jüdischer Gemeinschaften in Deutschland. Die Zuwanderung russischer Juden aus der zerfallenden Sowjetunion ließ in den 1990er Jahren auch die Gelsenkirchener Gemeinde stark wachsen. Die Stadt Gelsenkirchen und die Landesregierung NRW unterstützten daher den Bau eines Gemeindezentrums mit Neuer Synagoge, das 2007 eingeweiht wurde.

Unter der Leitung von Judith Neuwald-Tasbach öffnete sich die Gemeinde mit Erfolg und wachsender Zuversicht für eine breitere Öffentlichkeit. Seit mehreren Jahren indes sind der Gemeindevorstand und die Mitglieder mit einem wachsenden Antisemitismus konfrontiert, der das Alltagsleben prekär macht und im Mai vergangenen Jahres in einer hasserfüllten Demonstration vor der Gelsenkirchener Synagoge gipfelte, die bundesweit Bestürzung auslöste.

Im Bewusstsein um die Geschichte und Fragilität jüdischen Lebens spricht Judith Neuwald-Tasbach über ihre frappierende Familiengeschichte und über gegenwärtige Probleme und Herausforderungen. Ihr 2001 verstorbener Vater Kurt Neuwald, ein Überlebender des Ghettos Riga, hatte in Gelsenkirchen nach 1945 ein neues jüdisches Gemeindeleben mitbegründet und war mehrere Jahrzehnte an führender Stelle im Landesverband der Jüdischen Gemeinden in Westfalen-Lippe und im Zentralrat der Juden in Deutschland tätig.

Für Kurt Neuwald, für Judith Neuwald-Tasbach und für die jüdischen Gemeinden insgesamt dürfte zutreffen, was der niederländische Autor Cees Nooteboom im Jahr 2008 für sich so formuliert hat:

"... mein Leben als Schriftsteller [ist] von der Idee der Erinnerung geprägt [...],
von dieser besonderen Form der Erinnerung,
die wir Vergangenheit oder, noch besser, Geschichte nennen,
Geschichte, die für mich keine Abstraktion ist, sondern eine Daseinsform,
eine Erzählung, an der die Welt schreibt und gleichzeitig auch wir ..."

Hier der LINK zu dem 40-minütigen Beitrag: www.youtube.com/watch?v=AxUU3vFFNco

Weitere Audio-Features siehe unter www.stadtarchiv.borken.de


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