[WestG] [AKT] RE/PRAESENTATION: VISUELLE UEBERLIEFERUNG SOWJETISCHER KRIEGSGEFANGENSCHAFT UND ZWANGSARBEIT, 26.11.21

Bodden, Lina lina.bodden at lwl.org
Mo Nov 15 08:31:41 CET 2021


Von: "Studentische Volontäre" <WIR.Studenten-Institut_2 at lwl.org>
Datum: 11.11.2021, 14:29


AKTUELL

RE/PRÄSENTATION: VISUELLE ÜBERLIEFERUNG SOWJETISCHER KRIEGSGEFANGENSCHAFT UND ZWANGSARBEIT

Fünfter Workshop zur Geschichte, Überlieferung und Nachwirkung des Stalag 326 (VI K) Senne am 26.11.2021 im Erbdrostenhof Münster (Anmeldung bis zum 22.11.2021 erforderlich)

Der Workshop diskutiert am Beispiel des Stalag 326 Perspektiven, Potentiale und Fallstricke im Umgang mit historischer Fotografie. Fotografien suggerieren einen unmittelbaren Zugang zu einer vergangenen Zeit, eine unbedingte Objektivität und illustrieren oft Geschichte. Die Nutzung solcher Fotografien in der Forschung, in Ausstellungen und in der Vermittlung wird dann besonders problematisch, wenn die Abbildungen in rassistischer und antisemitischer Absicht gemacht und verbreitet wurden.

Nach dem Historiker Gerhard Paul haben Abbildungen einen "Doppelcharakter". Zum einen sind sie ein Abbild einer Realität, die durch die Handlung der Fotografie festgehalten wird. Als historische Quelle enthalten Abbildungen daher eine große Anzahl an Details über die Kriegsgefangenschaft und die Zwangsarbeit. Zum anderen sind sie (Bestand-)Teil eines Bilderkanons, der in diesem Fall gezielt zur Feindbildpropaganda genutzt wurde. Die Fotografien und Filmaufnahmen sind damit z.T. nicht nur Abbild einer antislawischen, antisemitischen und antikommunistischen Praxis, sondern produzieren und reproduzieren diese auch. Damit stellt sich die Frage, wie wir reflektiert mit diesen z.T. gewaltvollen Quellen umgehen.

In der Gedenkkultur haben sich vor allem die Schlüsselbilder durchgesetzt, die Masse, Verelendung, Hungersterben und Typen (Aussonderungen) zeigen. Andere Bereiche sind weniger präsent und auch Gegenbilder, die einvernehmliche Portraits von Kriegsgefangen und Zwangsarbeiter:innen zeigen oder die die sowjetischen Bürger:innen direkt nach ihrer Befreiung selbst angefertigt haben, scheinen nicht recht ins Bild zu passen. Besonders wenn es darum geht die "vergessene Opfergruppe" und den Rechtsbruch an der Verfolgtengruppe zu illustrieren. Zusammen mit Expert:innen wollen wir im Workshop über die visuellen Quellen als historische Quellen sprechen, über ihren bisherigen Einsatz in der Gedenkstättenpraxis (Sammeln, Ausstellen, Vermitteln) der Gedenkstätte Stalag 326 und in anderen Institutionen diskutieren.

Die Veranstaltung findet unter der Einhaltung der aktuellen Corona-Schutzverordnung statt und kann nur von geimpften und genesenen Personen (2G) besucht werden.

Anmeldung bis zum 22.11.2021 unter j.hecker at stalag326.de


Programm

10:00 Grußwort LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger

10:15 Begrüßung Prof. Dr. Malte Thießen (LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte)

Sektion 1: Visuelle Überlieferung zu Kriegsgefangenschaft und Zwangsarbeit
Moderation: Dr. Falk Pingel, Gegen Vergessen - Für Demokratie e.V.

10:30 Timo Nahler (Münster): Sowjetische Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter:innen in fotografischer Überlieferung in Westfalen - ein Werkstattbericht
11:00 Dr. Axel Bangert (Stipendiat Fritz Bauer Institut): Zwischen Unterwerfung und Annäherung: Sowjetische Kriegsgefangene in Bildern von der Heimatfront

11:30  Kaffeepause


Sektion 2: Umgänge mit der visuellen Überlieferung in der Gedenkstätte Stalag 326
Moderation: Dr. Andreas Neuwöhner, Verein für Geschichte und Altertumskunde, Abt. Paderborn

12:15 Oliver Nickel (Gedenkstätte Stalag 326): Der Umgang und der Einsatz von Bildquellen am Beispiel des Fördervereins Gedenkstätte Stalag 326 (VI K) Senne

12:45 Jens Hecker (LWL-Institut): Von Verfolgten zu Akteur:innen. Ein Quellenbestand des Fördervereins mit (post-)sowjetischer Provenienz

13:15 Mittagspause

14:30 Gemeinsame Diskussion der Sektionen 1 und 2


Sektion 3: Potenziale und Probleme der visuellen Überlieferung für eine zukünftige Gedenkstätte
Moderation: Prof. Dr. Christina Morina (Universität Bielefeld)

15:00 Dr. Christine Glauning (Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit): Der Umgang mit bildlichen Quellen im Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit

15:30 Dr. Babette Quinkert (Deutsch-Russisches Museum Karlshorst): Fotografien sowjetischer Kriegsgefangener - kuratorische Aspekte

16.00 Kaffeepause

16:30 Ksenja Holzmann (Landeszentrale politische Bildung Bremen, Denkort Bunker Valentin) und Jennifer Farber (Arbeitskreis Räume Öffnen): Perspektiven auf den Umgang mit visuellen Quellen in der Vermittlung

17:00 Reflektion und Abschlussrunde
Moderation: Prof. Dr. Markus Köster (LWL-Medienzentrum) 17.30 Ende der Veranstaltung


Anmeldung

Die Teilnehmerzahl der Tagung ist begrenzt. Wir bitten um eine Anmeldung bis zum 22. November 2021 per E-Mail an j.hecker at stalag326.de.
Eine Teilnahmegebühr wird nicht erhoben. Der Kaffee ist für angemeldete Teilnehmer kostenlos. Für das Mittagessen stehen zahlreiche Lokale und Geschäfte in der Nähe zur Verfügung.


Veranstaltungsort

Die Veranstaltung findet statt am Freitag, 26. November 2021 im Erbdrostenhof in Münster, Salzstraße 38. Die Veranstaltungsräume sind nicht barrierefrei zu erreichen.


Anreise mit dem Auto

Auf dem Gelände des Erbdrostenhofes stehen keine Parkplätze für Besucher zur Verfügung. Bitte nutzen Sie die nahegelegenen Parkhäuser am Alten Steinweg oder in der Stubengasse. Eingabe für Navigationsgeräte: Alter Steinweg 21, 48143 Münster oder Stubengasse, 48143 Münster


Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln

Sie erreichen den Erbdrostenhof in Münster zu Fuß vom Hauptbahnhof über die Eisenbahnstraße, den Servatiiplatz und die Salzstraße in etwa 10 Minuten.


Hygienekonzept

Die Veranstaltung darf nach aktueller Corona-Schutzverordnung voraussichtlich nur von geimpften und genesenen Personen (2G) besucht werden. Bitte halten sie entsprechende Nachweise bei der Anmeldung bereit. Änderungen vorbehalten.


INFO

Datum: 26.11.2021

Uhrzeit: 10:00-17:30 Uhr

Ort: Erbdrostenhof Münster, Salzstraße 38, 48143 Münster

Kontakt: j.hecker at stalag326.de, Jens Hecker (LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte)

Kosten: Eintritt frei

Anmeldung: Erforderlich unter Kontakt bis zum 22.11.2021.

URL: www.stalag326.de


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