[WestG] [LIT] Sechster Band der Geschichtszeitschrift "Nordmuensterland. Forschungen und Funde" (2019) erschienen
Holtrup, Sandra
Sandra.Holtrup at lwl.org
Di Feb 18 10:28:57 CET 2020
Von: "Forschungsgemeinschaft zur Geschichte des Nordmünsterlandes e.V." <info at forschungsgemeinschaft-nordmuensterland.de>
Datum: 15.02.2020, 15:32
LITERATUR
Sechster Band der Geschichtszeitschrift "Nordmünsterland. Forschungen und Funde" (2019) erschienen
Wie hat sich das Tecklenburger Land zu seiner heutigen Ausprägung entwickelt? Diese Frage beantwortet des Historiker Sebastian Schröder (Münster) mit seinem Beitrag "Das Tecklenburger Land: Herrschaft - Wirtschaft - Religion". Er ist einer von zehn längeren und kürzeren Aufsätzen, die zur Geschichte der Region in der aktuellen Ausgabe der Geschichtszeitschrift "Nordmünsterland. Forschungen und Funde" erschienen sind.
Wer sich für die Geschichte des nördlichen Münsterlandes hüben und drüben der Grenze zwischen Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen interessiert, der sollte auch einen Blick in die regionale Geschichtszeitschrift "Nordmünsterland. Forschungen und Funde" werfen. Mittlerweile liegen sechs je etwa 300 Seiten starke Bände der jährlich erscheinenden Reihe vor, die von der 2012 gegründeten, gemeinnützigen Forschungsgemeinschaft zur Geschichte des Nordmünsterlandes e.V. herausgegeben wird.
Der Geschichtswissenschaftler Schröder ist noch mit einem weiteren Beitrag vertreten, in dem er überprüft, wie man eigentlich in der Vormoderne Äbtissin wird. Dazu untersucht er "Freye Wahl, adlige Ansprüche oder landesherrlicher Einfluss" bei der Besetzung des Amtes der Äbtissin im Stift Leeden bei Tecklenburg im Jahr 1713.
Zur Geschichte des Tecklenburger Landes finden sich in der aktuellen Ausgabe noch weitere aufschlussreiche Artikel: So analysiert Dr. Gerd-Ulrich Piesch Wegespuren der alten Straße von Osnabrück nach Münster am Galgenknapp bei Lengerich. Erich Weichel aus Ibbenbüren untersucht einige Gedichte des Tecklenburger Reformators Johannes Pollius († 1562) als theologisch-biographische Quelle regionaler Reformationsgeschichte. Josef Bröker, ebenfalls aus Ibbenbüren, beschäftigt sich mit den örtlichen Einkünften der Kirche, des Pfarrers und des Küsters, die in dem geistlichen Güterverzeichnis der Grafschaft Lingen von 1553 verzeichnet wurden. Diese historische Quelle bietet unter anderem auch zahlreiche Flur- und Familiennamen der Abfassungszeit. Bernd Hammerschmidt aus Lengerich erforscht dann schließlich die Bemühungen um die Wiedergutmachung der jüdischen Familie Mildenberg aus Lengerich nach 1945.
Frauenbilder und berufliche Möglichkeiten des weiblichen Geschlechts in der ersten Hälfte des 20. Jahrhundert betrachten die Historikerinnen Angelika Pries (Rheine) und Anke Hackethal (Emsdetten) mit ihren Aufsätzen "‘Ob wir Männer bald das schwache Geschlecht heißen‘. Das Frauenbild in der bürgerlichen Presse in Rheine 1908-1927" und "‘Ihr ureigenster Beruf‘. Die hauswirtschaftliche Arbeiterinnen-Berufsschule im Emsdetten der 1920er Jahre".
Erinnerungen an den Alltag auf einem Bauernhof in Rheine um 1900 präsentiert Sebastian Kreyenschulte (Dortmund/Neuenkirchen) anhand von zeitgenössischen Aufzeichnungen. Dr. Peter Ilisch (Münster) beschreibt anhand der Quellenüberlieferung das Begräbnis der Metelener Stiftsdame Cornelia Bernardina von Droste zu Vischering im Jahr 1793, das deren adeligem Stand entsprechen musste.
Über die Landesgrenze und damit ins Emsland blickt Dr. Christof Spannhoff (Lienen/Münster), der Überlegungen zu den historischen Erkenntnismöglichkeiten von Patrozinien am Beispiel der Meppener Ortsheiligen Vitus und Margaretha vorstellt.
Die thematische Palette des aktuellen sechsten Bandes der regionalgeschichtlichen Zeitschrift "Nordmünsterland. Forschungen und Funde" ist wieder einmal recht breit aufgefächert. Auch zeitlich spannt sich der Bogen auf fast 300 Seiten erneut vom Mittelalter bis in die jüngere Vergangenheit.
Inhalt
- Sebastian Schröder, Das Tecklenburger Land: Herrschaft - Wirtschaft - Religion
- Angelika Pries, "Ob wir Männer bald das schwache Geschlecht heißen". Das Frauenbild in der bürgerlichen Presse in Rheine 1908-1927
- Bernd Hammerschmidt, Bemühungen um die Wiedergutmachung nach 1945. Die jüdische Familie Mildenberg aus Lengerich
- Anke Hackethal, "Ihr ureigenster Beruf". Die hauswirtschaftliche Arbeiterinnen-Berufsschule im Emsdetten der 1920er Jahre
- Sebastian Kreyenschulte, Erinnerungen an den Alltag auf einem Bauernhof in Rheine um 1900
- Sebastian Schröder, Wie wird man Äbtissin? "Freye Wahl", adlige Ansprüche oder landesherrlicher Einfluss: Die Besetzung des Amtes der Äbtissin im Stift Leeden im Jahr 1713
- Christof Spannhoff, Vitus und Margaretha in Meppen. Überlegungen zu den historischen Erkenntnismöglichkeiten von Patrozinien
- Erich Weichel, Gedichte als theologisch-biographische Quelle regionaler Reformationsgeschichte. Johannes Pollius und der lutherische Bekenntniswechsel in der Grafschaft Tecklenburg
- Josef Bröker, Die Einkünfte der Kirche, des Pfarrers und des Küsters zu Ibbenbüren: Aus dem geistlichen Güterverzeichnis der Grafschaft Lingen von 1553
- Peter Ilisch, Eine standesgemäße Bestattung. Das Begräbnis der Metelener Stiftsdame Cornelia Bernardina von Droste zu Vischering 1793
- Gerd-Ulrich Piesch, Die Wegespuren der alten Straße von Osnabrück nach Münster am Galgenknapp bei Lengerich
INFO
Der sechste Band der Zeitschrift "Nordmünsterland", der 287 Seiten umfasst, ist im Lippe Verlag (ISBN 978-3-89918-074-9; www.lippe-verlag.de) erschienen. Er ist zum Preis von 17,90 Euro beim Verlag, bei der Forschungsgemeinschaft oder bei der Buchhandlung Howe, Markt 8-10, in Tecklenburg zu bekommen.
Kontakt:
E-Mail: info at forschungsgemeinschaft-nordmuensterland.de
URL: www. forschungsgemeinschaft-nordmuensterland.de
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