[WestG] [AKT] Institut fuer Stadtgeschichte Gelsenkirchen: Vortragsreihe "Auf dem Weg in die offene Gesellschaft?"
Holtrup, Sandra
Sandra.Holtrup at lwl.org
Fr Aug 30 12:08:58 CEST 2019
Von: "Stadt Gelsenkirchen" <pressestelle at gelsenkirchen.de>
Datum: 27.08.2019, 16:52
AKTUELL
Institut für Stadtgeschichte Gelsenkirchen gibt Impulse zur Verständigung: Vortragsreihe "Auf dem Weg in die offene Gesellschaft?"
Gelsenkirchen - Lass uns reden! . über Respekt, Toleranz und kulturelle Neugier. Mit dieser Aufforderung ist die Stadt Gelsenkirchen in eine Reihe gestartet, bei der die Verständigung zwischen Verwaltung und Stadtgesellschaft im Mittelpunkt steht.
Das Institut für Stadtgeschichte (ISG) unterstützt diese Aufforderung nun mit einer eigenen Vortragsreihe. Unter der Fragestellung "Auf dem Weg in die offene Gesellschaft?" setzt das ISG vier historische Impulse, bei denen es um religiöse Vielfalt, Homosexuellenbewegung, migrantische Ökonomie oder gemischtnationale Eheschließungen geht.
Annette Berg, Vorstand für Kultur, Bildung, Jugend, Sport und Integration, Dr. Daniel Schmidt, Leiter des Instituts für Stadtgeschichte und Mustafa Cetinkaya, Integrationsbeauftragter der Stadt Gelsenkirchen haben das Programm heute vorgestellt:
Früher war angeblich "alles besser". Der Blick in die Vergangenheit zeigt aber, dass auch früher die Menschen oft unzufrieden waren und den Wunsch hatten, das Alte hinter sich zu lassen. Vieles, was heute normal erscheint, ist das Ergebnis gesellschaftlicher Konflikte und Aushandlungsprozesse um eine bessere Zukunft. Dies gilt für das Frauenwahlrecht und die Verbesserung der Arbeitswelt ebenso wie für die Überwindung religiöser und kultureller Dogmen, die lange unumstößlich erschienen. Und erst die Anprangerung alltäglicher Diskriminierung führte langsam zum Abbau von Intoleranz und Ausgrenzung.
Die Vorträge der Veranstaltungsreihe befassen sich anhand von Beispielen aus der jüngeren deutschen Geschichte mit gesellschaftlichen und kulturellen Wandlungsprozessen, die auch für unsere gegenwärtige Lebenswelt prägend sind.
Die Teilnahme an den Veranstaltungen ist kostenlos.
Den Auftakt macht am Donnerstag, 12. September 2019, um 18 Uhr Prof. Dr. Thomas Großbölting (Universität Münster) in der Neuen Synagoge, Georgstraße 2, 45879 Gelsenkirchen.
In dem Vortrag wird die Frage gestellt, warum es so schwer ist, religiöse Vielfalt zu leben.
Neue Menschen, unbekannte Umgebung, fremdes Essen - was im Urlaub "dazugehört", empfindet mancher im Alltag als Störung der eigenen Bahnen. Wenn es um die "letzten Dinge" und Glaubensüberzeugungen geht, potenziert sich die Herausforderung um ein Vielfaches.
Der Vortrag will am Beispiel des Ruhrgebiets die Entwicklung des Neben- und Miteinanders verschiedener Religionsgemeinschaften skizzieren und zugleich auch Wege des Miteinanders aufzeigen.
Weiter geht es am Donnerstag, 26. September 2019, um 18 Uhr mit dem Thema "Homosexuellenbewegungen in der Bundesrepublik - Emanzipation, Krise, Integration". Prof. Dr. Martin Lücke von der Freien Universität Berlin spricht im Wissenschaftspark, Munscheidstraße 14, 45886 Gelsenkirchen.
Nach einer ersten Liberalisierung der Strafbarkeit von Sexualität unter Männern, Ende der 1960er Jahre, formierte sich in der Bundesrepublik eine Homosexuellenbewegung, die geschlechter- und sexualitätspolitisch emanzipatorische Forderungen vertrat. Durch die "Aids-Krise" in den 1980er Jahren wurde die Bewegung massiv erschüttert. Ab den 1990er Jahren standen integrativ konzipierte Forderungen, wie etwa die "eingetragene Lebenspartnerschaft" auf dem Programm Der Vortrag diskutiert die wechselhafte Geschichte der Kämpfe dieser politischen Bewegung.
Dr. Charlotte Räuchle von der Universität Osnabrück / FU Berlin ist am Donnerstag, 10. Oktober 2019, um 18 Uhr im stadt.bau.raum, Boniverstraße 30, 45883 Gelsenkirchen zu Gast. Sie referiert zum Thema "Chancen für die Stadtentwicklung? Die Bedeutung migrantischer Ökonomien in deutschen Kommunen".
Wenn es um die Entwicklung von Städten geht, sind "migrantische Ökonomien" in Wissenschaft wie auch in der Politik ein viel diskutiertes Thema. Die kommunale Perspektive betont hierbei vor allem ihr Potenzial, z.B. die Herausbildung von Wertschöpfungsketten oder sieht Chancen in der Vermarktbarkeit einer ethno-kulturellen Vielfalt.
Der Vortrag diskutiert am Beispiel verschiedener Stadttypen, wie Kommunen mit den vor Ort ansässigen migrantischen Ökonomien umgehen und welche Diskriminierungsmechanismen damit einhergehen können.
Die Vortragsriehe beendet am Donnerstag, 24. Oktober 2019, um 18 Uhr Dr. Christoph Lorke von er Universität Münster im Wissenschaftspark, Munscheidstraße 14, 45886 Gelsenkirchen. Sein Thema sind gemischtnationale Eheschließungen in Deutschland im 20. Jahrhundert.
Im Jahr 2017 war mehr als jede neunte Trauung hierzulande eine bi-nationale Heirat mit deutscher Beteiligung. Blickt man auf die Geschichte, waren solche Eheschließungen aber keinesfalls selbstverständlich. Der Vortrag skizziert den Umgang staatlicher Institutionen mit "grenzüberschreitenden" Paaren und diskutiert dabei Kontinuitäten und Brüche. Auf welche Weise verhinderten Behörden das Zustandekommen solcher Ehen und welche Strategien fanden die betroffenen Paare damals, die Hindernisse zu umschiffen?
Gelsenkirchen - Lass uns reden! . über Respekt, Toleranz und kulturelle Neugier
Mit der Aufforderung "Gelsenkirchen - Lass uns reden!" sucht die Stadt neue Wege der Verständigung innerhalb der Stadtgesellschaft. Der offene Austausch über Respekt, Toleranz und kulturelle Neugier zwischen unterschiedlichen Menschen und Gruppen hilft dabei, Missverständnisse auszuräumen und Konflikte zu entschärfen. Nur in einer Stadtgesellschaft, die sich als offen versteht und die Neugier auf andere Menschen und Kulturen pflegt, ist ein friedliches soziales Miteinander möglich, das an der Idee gegenseitiger Wertschätzung orientiert ist.
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