[WestG] [AKT] Geschichtsort Villa ten Hompel - Newsletter 07/2017

Holtrup, Sandra Sandra.Holtrup at lwl.org
Fr Jul 14 09:21:47 CEST 2017


Von: "Villa ten Hompel" <noreplyvth at stadt-muenster.de> 
Datum: 13.07.2017, 17:22


AKTUELL
 
Geschichtsort Villa ten Hompel - Newsletter 07/2017

Themen des Newsletters 7 2017

- Trauer um Klaus Dönecke
- Neue Publikation
- "Zwischen Freiheit und Kontrolle"

Ausblick

- Rund um die Villa, 20.8., 14 Uhr
- Schauraum - Nacht der Museen, 2.9., 16-24 Uhr
- Schauraum, öffentl. Führungen durch die Dauerausstellung
- Tag des offenen Denkmals "Macht und Pracht" 10.9., 14-17 Uhr
- Radtour, 13.9., 15-20 Uhr
- Mittwochsgespräche im 2. Halbjahr 2017
- Vorträge und Lesungen im 2. Halbjahr 2017
- Sonderveranstaltung mit Beate Klarsfeld
- Führung durch die Dauerausstellung, Theater

Rückblick

- Anne Frank Gesamtschüler aus Havixbeck in der Villa ten Hompel
- Internationale Bestsellerautorin Deborah Feldman begeisterte mit Buchpremiere in der Villa ten Hompel
- Gedenkreise nach Riga
- Internationales Kolloquium zur Polizeigeschichte in München


Wir haben es geschafft! Unser Programm für das 2. Halbjahr 2017 ist druckreif, einen kleinen Überblick über die kommenden Veranstaltungen sehen Sie heute im Newsletter. Das ausführliche vollständige Programm können Sie im August auch auf unserer Homepage einsehen. Die Ausstellung ist in der Zeit vom 24.7. bis inkl. 15.8.17 urlaubsbedingt geschlossen. 
 
- Trauer um Klaus Dönecke
Das Team der Villa ten Hompel trauert um den Düsseldorfer Polizeihauptkommissar und "History Cop" Klaus Dönecke, der am 4. Juli im Alter von nur 62 Jahren überraschend verstarb. Unser Mitgefühl gilt seinen Angehörigen. 
Klaus Dönecke war ein Pionier der polizeilichen Beschäftigung mit NS-Polizeiverbrechen. Zusammen mit Thomas Köhler und Carsten Dams konzipierte er die Dauerausstellung im Düsseldorfer Polizeipräsidium. Er war der erste deutsche Polizist, der in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem Israel in Dienstuniform einen Kranz niederlegen durfte. Bemerkenswerte Aussagen von ihm finden sich auch in der Dauerausstellung der Villa ten Hompel. 
"Er war das historische und moralische Gewissen der Düsseldorfer Polizei. Er hat die Menschen wieder zusammen gebracht und junge Polizeischüler moralisch gestärkt. Er war ein Gerechter. Er war Ermittler und Vermittler. Sein Tatort war die Menschlichkeit und die Völkerverständigung. Er hat uns bewegt und mitgenommen. Er hat sich der Verantwortung gestellt und daraus eine etwas bessere Welt gemacht. Ich habe in meinem Leben nur ganz wenige Menschen von seiner Güte und seiner Integrität und seiner Kraft für andere Menschen getroffen. Sein Bart ist legendär, seine derbe Herzlichkeit tat gut. Sein wacher Geist, seine gute Verpflichtung und seine Begeisterung sind ohne Ende." (Prof. Uwe Reinhardt) 

 
- Neue Publikation

- "Zwischen Freiheit und Kontrolle"
Der Mensch ist lange ohne ihn ausgekommen: den Pass oder Personalausweis als Identitätsbeweis. Seit der französischen Revolution haben diese Papierformate aber eine unglaubliche Entwicklung mitgemacht. Der moderne Staat ist heute ohne Identitätsnachweis nicht vorstellbar. Dabei ermöglichen Geleitbriefe, Kennkarten, Personalausweise und Passdokumente - manchmal auch in gefälschter Form - Freiheiten, Rechte und Reisen. Beim näheren Hinschauen wird allerdings der Charakter dieser Personaldokumente mit ihrer allgegenwärtigen Kontrollfunktion sichtbar. Und in der historischen Rückschau wurden über diese Verwaltungsvorgänge zahlreichen Menschen Rechte verwehrt. Höhepunkte in negativer Hinsicht sind dabei die Diktaturen in den deutschen Staaten, die dieses Medium insbesondere für die Exklusion von Menschen einsetzten. Die vorliegende Publikation lädt ein zu einer Reise durch Zeit und Rechtsräume. 
 

Ausblick

- Rund um die Villa, 20.8., 14 Uhr
Der historische Spaziergang mit dem Historiker Timm C. Richter führt durch das Erpho- und Mauritzviertel. Dort befanden sich während der NS-Zeit ungewöhnlich viele Dienststellen von Partei und Staat, aber auch Orte der Verfolgung lassen sich ausfindig machen. 
Treffpunkt vor der Villa ten Hompel, Gebühr: 5 Euro, keine Anmeldung erforderlich. Dauer ca. 1,5 Stunden. 
Der nächste historische Spaziergang ist für den 8.10., 14 Uhr terminiert. 
 
 
- Schauraum - Nacht der Museen, 2.9., 16-24 Uhr
Babij Jar
Eine Plastik von Frank Otto Sperlich zur Erinnerung an die jüdischen Opfer des Massakers von Kiew im September 1941 - Vernissage 
-       Kunstinstallation "Babij Jar" mit einer Einführung des Künstlers Frank Otto Sperlich 
Babij Jar: In dieser Schlucht bei Kiew haben Polizei, SS und Wehrmacht sowie Militär aus der Ukraine am 29. und 30. September 1941 insgesamt 33.771 Kinder, Frauen und Männer jüdischen Glaubens erschossen. 
In einer emotional berührenden Installation setzt Sperlich den Opfern ein Denkmal: "Ich möchte den Opfern ein Gesicht geben, ihre Bilder wieder sichtbar machen." Auf 33 Hemden und Shirts hat er mit Farbe und einer speziellen Technik Porträts von Opfern dauerhaft projiziert und sie damit dem Vergessen entrissen. Es sind Gesichter voller Hoffnung, voller Lebensfreude. Privatfotos aus einer besseren Zeit. Es sind Gesichter, die mahnen und daran erinnern, dass noch immer Menschen durch Menschenhand sterben. Heute. Morgen. Weltweit. 
Der auf Rügen lebende und arbeitende Dokumentarfilmer und Künstler Frank Otto Sperlich wird Einblicke in die Entstehung und Intentionen seiner Installation geben. 
Die Historiker Thomas Köhler und Michael Sturm aus dem Team der Villa ten Hompel geben kurze Inputs zum historischen Kontext und zur Erinnerungskultur in der Ukraine heute. 
In Kooperation mit der Spuren Finden e.V. und dem Evangelischen Forum Münster e.V.

- Schauraum, öffentl. Führungen durch die Dauerausstellung
18, 20 u. 22 Uhr 
Eintritt frei, Spende erwünscht! Dauer ca. 45 Minuten 
 
 
- Tag des offenen Denkmals "Macht und Pracht" 10.9., 14-17 Uhr
Nicht-akademische hausgeschichtliche Führung von 14 bis 15 Uhr durch Villa-Haustechniker Bernd Rösner: 
Der diesjährige Tag des offenen Denkmals steht unter dem Motto "Macht und Pracht". Ein guter Anlass, sich der Hausgeschichte der Villa ten Hompel unter einem anderen Blickwinkel anzunähern. 
Der Zementfabrikant Rudolf ten Hompel ließ in den 1920er Jahren die "Villa" am Kaiser-Wilhelm-Ring als prachtvolle wie machtbewusste Privatresidenz nach seinen Vorstellungen erbauen. 
Haustechniker Bernd Rösner nimmt die Besucherinnen und Besucher mit auf eine Zeitreise in die "roaring twenties" und zeigt Interessantes wie Kurioses rund um die Erbauungsgeschichte der Villa ten Hompel. 
 
 
- Radtour, 13.9., 15-20 Uhr
Radtour zu Kriegsrelikten und Orten der NS-Vergangenheit in Münster 
Vor 75 Jahren griff die Wehrmacht in Russland die Stadt Stalingrad an: Ein militärisches Vorgehen im Zweiten Weltkrieg, das zum Wendepunkt aus Sicht der Deutschen wurde und bis heute als Symbol einer menschenverachtenden "Materialschlacht" gilt. Doch wie wirkten sich der Krieg, die Massenverbrechen und die durch das NS-Regime geschürten Großmacht-Träume vom "Endsieg" auf Westfalen aus? Die Radtour macht im Innenstadtgebiet von Münster Spuren der Kriegszeit sichtbar. Sie würdigt an ausgewählten Stationen Opfer der Gewaltherrschaft und des Holocaust. Sie fragt aber auch kritisch nach den Tätern und Verantwortlichen für Verfolgungsmaßnahmen, u.a. während eines Gangs durch die Ausstellung in der Villa ten Hompel. Tourenleiter ist Stefan Querl (VtH/ADFC). 
Treffpunkt: Domplatz vor dem Marktcafé um 15 Uhr. Für ADFC- sowie Fördervereinsmitglieder frei. Andere je 3 Euro pro Person 
In Kooperation mit ADFC-Kreisverband Münster-Münsterland und Gegen Vergessen - Für Demokratie e.V. 
 
 
- Mittwochsgespräche im 2. Halbjahr 2017
Bei den akademischen "Mittwochsgesprächen" steht das Thema Geschichtsbilder und Nationalsozialismus im Fokus. U.a. wird Prof. Dr. Magnus Brechtken seine neue Biografie über Albert Speer (Mi. 27.9.) vorstellen und mit unserem Beiratsmitglied Prof. Dr. Hans-Ulrich Thamer diskutieren. Dr. Kristina Meyer ( Mi. 22.11.) wird ihre preisgekrönte Studie zur SPD und der NS-Vergangenheit vorstellen. 
 
 
- Vorträge und Lesungen im 2. Halbjahr 2017
Bei unseren erinnerungskulturellen "Vorträgen und Lesungen am Donnerstag" freuen wir uns auf den Besuch von Ayman Mazyek, Vorsitzender des Zentralrats der Muslime in Deutschland (Do. 14.12.), der sein spannendes Buch "Was machen Muslime an Weihnachten?" vorstellen wird. Justus Bender von der FAZ wird (am Do. 19.10) mit mobim über die Auswirkungen des Rechtspopulismus diskutieren. 
 
 
- Sonderveranstaltung mit Beate Klarsfeld
Zudem freuen wir uns besonders auf den Aufritt der bekannten Journalistin und unermüdlichen Aufklärerin über Nazi-Verbrechen Beate Klarsfeld im Rahmen der Feier zum 60jährigen Bestehen der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Münster, bei der sie aus den zusammen mit ihrem Mann Serge geschriebenen "Erinnerungen" vortragen wird. 
Sonntag, 12.11., 17 Uhr, Historischer Rathaus, Festsaal am Prinzipalmarkt 
 
 
- Führung durch die Dauerausstellung, Theater
Jeweils am letzten Sonntag eines Monats haben Sie die Gelegenheit an öffentlichen Führungen durch unsere Dauerausstellung Geschichte - Gewalt - Gewissen teilzunehmen. Verpassen Sie auch nicht unsere Theaterformate "Hitlers Tischgespräche" (30.11.), "Bei ten Hompels unter dem Sofa" (5.11.) und "Kleist ´in´ Krakau" (19.11.). 
 
 
Rückblick
 
- Anne Frank Gesamtschüler aus Havixbeck in der Villa ten Hompel
Erinnern an den Jahrestag des "Unternehmens Barbarossa" 
Zum 76. Mal jährte sich am 22. Juni das unter dem Tarnnamen bekannte "Unternehmen Barbarossa", der Überfall deutscher Truppen auf die Sowjetunion im Jahre 1941. Der Feldzug markierte eine Entgrenzung  der NS-Vernichtungspolitik in Mittel- und Osteuropa. Für das Team der Villa war das Datum ein wichtiger Anlass, um Vergangenheit und Gegenwart im deutsch-russischen Verhältnis mit Schülerinnen und Schülern der Anne-Frank-Gesamtschule Havixbeck zu thematisieren. Die Jugendlichen erlebten neben einem historischen Rundgang durch das Haus auch Hauptkommissar Rainer Stoye (mittig vorne) von der Polizei in Münster. Er berichtete von seiner Ermittlungsarbeit zusammen mit anderen Behörden in Deutschland, in Ost- wie Westeuropa, die dazu dient, NS-Verbrechen aufzuklären und die beschuldigten Personen auch heute noch ausfindig zu machen. Karin Rose, Dorothea Maunz und Jana Herkenhoff aus dem Kollegium der Anne Frank Gesamtschule begleiteten den intensiven Projekttag. Text: Ellen Schlunck Foto: Stefan Querl 
 
 
- Internationale Bestsellerautorin Deborah Feldman begeisterte mit Buchpremiere in der Villa ten Hompel
Die amerikanisch-deutsche Bestellerautorin Deborah Feldman landete mit ihrem Debüt "Unorthodox" einen Welterfolg. Die autobiografische Erzählung über den Ausstieg aus einer ultraorthodoxen jüdischen Gemeinschaft in New York verkaufte sich millionenfach. 
Ihr neues Buch "Überbitten" hatte nun Weltpremiere in der Villa ten Hompel. Die Publikumsresonanz war enorm, die begeisterten Besucherinnen und Besucher lauschten nicht nur gebannt im Vortragssaal, sondern auch in zwei Ausstellungssälen per Beamerübertragung. 
In "Überbitten" berichtet Deborah Feldman eindringlich und poetisch über ihr neues Leben in Freiheit und Selbstbestimmtheit zwischen Amerika und Deutschland. Sie folgt ihrem Traum, gemeinsam mit ihrem Sohn ein freies selbstbestimmtes Leben zu führen. Ihr Alltag wird zum Überlebenskampf, und trotz existentiell bedrohlicher Armut und andauernder Einsamkeit gelingt ihr das Unvorstellbare: Mit der Publikation ihres Bestsellers Unorthodox 2012 wird sie über Nacht zum Medien-Star. Aber sie findet nicht, was sie sucht. Sie verlässt New York, um auf dem Land die Werke der europäischen Literatur zu lesen, und beginnt zu ahnen, dass ihre Wurzeln in Europa liegen. Instinktiv begibt sie sich auf die Spurensuche ihrer geliebten Großmutter, die den Holocaust überlebt hat, und sie reist zum ersten Mal nach Europa. 
Hin- und hergerissen zwischen Ängsten, Vorurteilen und Zweifeln und dem ersten Gefühl eines Ankommens, wird sie schließlich in Berlin in genau jenem Land Wurzeln schlagen, das die Satmarer Chassidim als das Übel schlechthin begreifen. Bildstark und eindringlich erzählte Deborah Feldman ihre Geschichte. 
 
 
- Gedenkreise nach Riga
Zum zweiten Mal haben sich die Städte des "Deutschen Riga-Komitees" zu einer gemeinsamen Gedenkreise nach Riga begeben. Sie erinnern damit an die 1941 -1944 aus ihrer Kommune deportierten Juden, von denen nur wenige die nationalsozialistische Gewaltherrschaft überlebten. Nach einem Empfang durch den deutschen Botschafter Rolf Schütte wohnten die Delegationsteilnehmer auch dem nationalen lettischen Gedenken an die Ermordung der Juden in Riga am 4. Juli bei.  Zum Programm der vom Volksbund deutscher Kriegsgräberfürsorge organisierten Reise gehörte ein Vortrag des lettischen Holocaustexperten Margis Vestermanis und die Besuche weiterer Museen, KZ-Gedenkstätten und zum Teil auch bisher nicht beachteten Orte der NS-Judenverfolgung. 
Die Münsteraner Teilnehmer der Delegation Dr. Christoph Spieker, Winfried Nachtwei, Horst Wiechers und Mathias Ester legten im Wald von Bikernieki Blumen und Dokumente zum Gedenken an die hier ermordeten Deportierten nieder. 
Mehr dazu unter: 
http://www.riga.diplo.de/Vertretung/riga/lv/Veranstaltungen/2017/2017RigaKomitee.html 
 
 
- Internationales Kolloquium zur Polizeigeschichte in München
Im Bayerischen Hauptstaatsarchiv und im Institut für Zeitgeschichte fand vom 6. bis zum 8. Juli das 27. Internationale Kolloquium zur Polizeigeschichte statt. Unter dem Motto "Polizei und NS-Belastungen" fanden an drei Tagen Vorträge zu den Auswirkungen in den europäischen Nachkriegspolizeien statt. Für die Villa ten Hompel nahmen Thomas Köhler, Martin Hölzl und Dr. Christoph Spieker teil, der auch selbst ein Panel moderierte. 
Spannende Diskussionen und Einblicke in laufende Forschungsprojekte sorgten für einen intensiven Austausch. Einer der Initiationen des Kolloquiums Prof. Alf Lüdtke sorgte für einen würdigen Abschluss am Samstag. 
Foto: Sylwia Szymanska-Smolkin (Toronto), Alf Lüdtke (Erfurt) und Veranstalter Gerd Fürmetz (München)

Wir wünschen Ihnen allen erholsame Sommerferien, auch das Team der Villa hat Urlaub. Der nächste Newsletter erscheint Mitte September. 
Für das Team der Villa 
Helga Pape 
 
 
INFO

Aktuelle Informationen aus der Villa ten Hompel finden Sie auch auf unserer Homepage unter: http://www.muenster.de/stadt/villa-ten-hompel

Stadt Münster, Geschichtsort Villa ten Hompel 
Kaiser-Wilhelm-Ring 28
48145 Münster





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