[WestG] [AKT] Tagungsbericht "Erinnerung, Ehrung, Politik. Zum Umgang mit Ehrungen und Erinnerungen nach 1945"
Pöpken, Christian
Christian.Poepken at lwl.org
Mi Aug 3 11:40:10 CEST 2016
Von: "Christian Pöpken" <christian.poepken at lwl.org>
Datum: 03.08.2016, 11:38
AKTUELL
Tagungsbericht "Erinnerung, Ehrung, Politik. Zum Umgang mit Ehrungen und Erinnerungen nach 1945"
Ort: Münster
Veranstalter: Matthias Frese / Marcus Weidner, LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte
Datum: 21.04.2016 bis 22.04.2016
Von: Sebastian Werner Frolik / Christian Pöpken / Anna-Lena Többen, LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte, Münster
Selten tritt die gesellschaftliche Bedeutung von Erinnerungskultur und Geschichtspolitik so klar vor Augen wie in Kontroversen um die Umbenennung von Straßen, Plätzen und öffentlichen Gebäuden.[1] So hielt die Umbenennung des ehemaligen Hindenburgplatzes in Schlossplatz die Münsteraner Stadtgesellschaft 2011/12 einige Monate lang in Atem [2], und in Kassel stritten Stadtpolitiker 2015 über Namensänderungen von öffentlichen Gebäuden, nachdem die NS-Belastung der Namensgeber, früherer SPD-Oberbürgermeister, nachgewiesen worden war.[3]
Freilich weist Erinnerungskultur über den engen Horizont dieser Beispiele hinaus. Das unterstrich auch MATTHIAS FRESE (Münster), der seitens des gastgebenden LWL-Instituts für westfälische Regionalgeschichte in die Tagung einführte. Dabei stellte er fest, dass Denkmäler, Gedenkorte und Straßenbenennungen neben den geehrten Personen auch auf die Ziele der Gruppen und Institutionen verweisen, die eine Gedenkstätte, ein Denkmal oder eine Benennung durchsetzen. Dies erklärt das Konfliktpotenzial, das nicht nur die Einrichtung solcher "Erinnerungsmedien", sondern auch spätere Änderungen, Umwidmungen und Neuaneignungen mit sich bringen. Als bewusste Erinnerung im öffentlichen Raum unterliegt Erinnerungskultur dem ständigen Aushandlungsprozess um die Frage, wer oder was gedenkwürdig ist.
Einleitend zur ersten Sektion hinterfragte KIRSTEN JOHN-STUCKE (Paderborn) das historische Narrativ von der Erfolgsstory der Erinnerungskultur in der Nachkriegszeit. Als Beispiel dienten die Konflikte um den öffentlichen Umgang mit dem NS-Erbe der (von Himmler für die SS erworbenen) Wewelsburg und mit der im Zweiten Weltkrieg im Umland errichteten KZ-Anlage. Der "Paderborner Mahnmalsstreit" gab schließlich den Anstoß für die Gründung der 1982 eröffneten Wewelsburger Gedenkstätte. Erst seit 2000 erinnert ein Mahnmal auch am Ort des früheren Konzentrationslagers Niederhagen an dort begangene Verbrechen.
CHRISTOPH LAUE (Herford) beleuchtete anhand des Zellentraktes im Rathaus von Herford den eher untypischen Fall einer konfliktfreien Gedenkstätteneinrichtung. Die Gestapo nutzte die Räume für Verfolgungsmaßnahmen gegen politische NS-Gegner, Zwangsarbeiter/innen oder Juden, denen unter anderem "Rassenschande" vorgeworfen wurde. Initiativen für ein Erinnern an lokal verübte Verbrechen und an Opfer der Diktatur fanden aber erst seit Ende der 1980er-Jahre Anklang. Einem bürgerschaftlichen Kuratorium gelang es nun, die Herforder Stadtverwaltung davon zu überzeugen, den Zellentrakt im Rathaus für jenen Zweck bereitzustellen. So entstand die Gedenkstätte an einem authentischen Ort, der sich zudem seit 2004 von einem Gedenk- zu einem Lernort entwickelte.
Dagegen stellte JENS HAHNWALD (Arnsberg) den Fall einer stark von Diskontinuität geprägten lokalen Erinnerungskultur vor. Deren Bezugspunkt war ein Kriegsendphaseverbrechen von SS und Wehrmacht: die Ermordung mehrerer hundert osteuropäischer Zwangsarbeiter/innen im Arnsberger Wald im März 1945. Weder das von der Besatzungsmacht verfügte Vorbeischreiten an den exhumierten Leichen noch ein Strafprozess (1957/58) führten in der Bevölkerung zur Auseinandersetzung mit den Gräueln. Stattdessen bestimmten Aufrechnung von Unrecht und eine Schlussstrichmentalität das Bild. Inzwischen hat sich gleichwohl ein Opfergedenken etabliert, wie die Errichtung eines Gedenksteins 1993 an einem der Exekutionsorte bei Warstein unterstreicht.
JÖRG MILITZER (Bünde) nahm die Entwicklungen und den Wandel lokaler Erinnerungskultur anhand der Denkmallandschaft Porta Westfalica unter die Lupe. Dabei betrachtete er zunächst die Einweihung des Kaiser-Wilhelm-Denkmals auf dem Wittekindsberg (1896) und wandte sich dann der Nachkriegsdebatte um ein ehrendes Gedenken für Zwangsarbeiter/innen und KZ-Häftlinge zu, die 1944/45 in den Stollenanlagen der Porta für Deutschlands Kriegswirtschaft ausgebeutet worden waren. Problembewusstsein für dieses Kapitel stellte sich erst spät ein. So datiert ein erstes gut auffindbares Mahnmal - ein Gedenkstein in Hausberge - von 1992. Potenzial sieht Militzer in einer stärkeren Einbindung des Stollensystems in die lokale Gedenkkultur.
Mit den Vertriebenendenkmälern lenkte STEPHAN SCHOLZ (Oldenburg) die Aufmerksamkeit auf eine weitere für die Bundesrepublik prägende und ebenso von ihr geprägte Erinnerungskultur. An ihr entzündete sich in den letzten Jahren zunehmend Kritik. Ein Beispiel hierfür liefert der Diskurs um das Vertriebenendenkmal im Siegener Stadtpark, das mit der Inschrift "Vergesst nicht den deutschen Osten" Züge eines heute befremdlich wirkenden Revisionismus trägt. Scholz zeigte die Bandbreite an Initiativen für Änderungen und Umwidmungen solcher Memoriale auf und betonte, Widerstände dagegen könnten damit zu tun haben, dass Vertriebenendenkmäler nicht nur an Leid erinnern sollen, sondern auch als Zeichen gesellschaftlicher Anerkennung wahrgenommen werden.
Die folgende Diskussion vertiefte schon angeklungene Aspekte. So wurde neben den Vorzügen authentischer Gedenkorte, denen das Potential zum Lernort bescheinigt wurde, die Rolle der Faktoren Zeit und Generationenwechsel für Erinnerungskulturen beleuchtet. Es stellte sich die Frage, inwiefern Erinnerungsformen dem zeitlichen Wandel unterliegen.
Die zweite Sektion der Tagung beschäftigte sich beispielhaft mit einzelnen Personen, denen öffentliche Ehrungen zuteilwurden und fokussierte deren Rolle im Erinnerungsdiskurs. Die Einleitung und Moderation wurde von PETRA SPONA (Hannover) übernommen. In ihrem Eröffnungsvortrag erörterte sie unter Bezugnahme auf Beispiele aus dem Raum Hannover wiederkehrende Strukturen und Prozesse, die sich in öffentlichen Ehrungen allgemein zeigen. Dabei untersuchte sie zudem die Funktion von Ehrungen für das Image von Städten. Besonders offensichtlich sind, so Spona, die dargestellten Zusammenhänge bei Machtwechseln: Hier werden (Ent-)Ehrungen genutzt, um zu kommunizieren, welches Verhalten, welche Werte und auch welche Personengruppen als erwünscht, weniger relevant oder gar unerwünscht gelten.
MARCEL OEBEN (Lemgo) schilderte danach die Phasen der öffentlichen Erinnerung an Wilhelm Gräfer (1885-1945). Der Lemgoer Bürgermeister war, kurz vor dem Einmarsch der Alliierten herbeigeholt, bei seiner Rückkehr von Verhandlungen über eine kampflose Übergabe der Stadt wegen Landesverrats standrechtlich erschossen worden. Bereits unmittelbar nach dem Krieg hatte sich ein Narrativ etabliert, demzufolge Gräfer sich für die Rettung der von der Zerstörung bedrohten Stadt opferte. Erst ab Ende der 1970er-Jahre wurde die Heroisierung Gräfers kritisiert und mit dessen Amtshandlungen während des Nationalsozialismus konfrontiert. Detailreich schilderte Oeben, wie der Tod Gräfers zunehmend nicht mehr als ein quasireligiöser Opfergang, sondern als unfallartiges Ereignis angesehen wurde und sich das Bild des heldenhaften Widerstandskämpfers zu demjenigen eines Mitläufers wandelte.
Im anschließenden Vortrag beschäftigte CHRISTOPH SPIEKER (Münster) sich mit der Biographie und späten Ehrung des Münsteraners Paul Wulf (1921-1999), der 1932 in die Psychiatrie verbracht und 1938 zwangssterilisiert worden war. Spieker legte den langen Kampf dar, den Wulf nach dem Krieg um Entschädigung und Anerkennung führte. Als ein Pionier der Aufarbeitung hatte Wulf, neben dem Streit mit den zuständigen Behörden, Dokumente recherchiert und ab 1970 selbst erarbeitete Ausstellungen präsentiert. Erst in den 1980er-Jahren war langsam eine breitere Öffentlichkeit auf Wulfs Lebensgeschichte aufmerksam geworden. Spieker verknüpfte seine Darstellung mit den Etappen der Aufarbeitung von NS-Verbrechen und zeichnete nach, wie die persönliche Geschichte eines Außenseiters Symbolcharakter erhielt. Aufgrund der von ihm aktiv betriebenen Bildungsarbeit lässt sich Wulf als Vorreiter einer "Geschichte von unten" lesen.
Der erinnerungskulturelle Umgang mit Hermann Simon (1867-1947) stand im Mittelpunkt des vierten Vortrags der Sektion. FRANZ-WERNER KERSTING (Münster) zeigte mit Bezug auf den renommierten "Hermann-Simon-Preis" (zwischen 1972 und 2008 von der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde vergeben und maßgeblich von großen Pharmakonzernen gestiftet), wie sich durch das Zusammenwirken lokaler und überregionaler Aufarbeitung von Psychiatriegeschichte die Wahrnehmung des westfälischen Anstaltspsychiaters verschob. Im Zuge der Forschung öffentlichkeitswirksam gewordene Zitate, die unter anderem biologistische und sozialdarwinistische Tendenzen im Denken des Namensgebers belegen, führten zu einer kritischeren Haltung gegenüber dessen Person und zur Einstellung der Preisvergabe.
Im letzten Beitrag der Sektion berichtete TERRY SWARTZBERG (München) lebhaft über die aktuellen Diskussionen um das Verbot der Verlegung von "Stolpersteinen" in München. Swartzberg, der sich für eine Aufhebung des städtischen Verbots engagiert, stellte die Argumente der Befürworter/innen und Gegner/innen dar. Mit einer Klage, unterstützt von einer großen Gruppe von NS-Opfern, setzte er sich für das Recht auf ein individuelles Gedenken im öffentlichen Raum ein, das unabhängig von Stadtratsbeschlüssen sei. (Nachtrag: Das Münchener Verwaltungsgericht lehnte die Klage am 31. Juni 2016 ab - die Befürworter/innen prüfen nun weitere rechtliche Möglichkeiten.)
In der Diskussion der Sektion wurde noch einmal stärker auf die Initiator/innen von Ehrungen eingegangen. Dabei fiel auf, dass kirchliche bzw. christliche Gruppen bisher nur wenig beachtet wurden. Ein weiterer Strang der Diskussion widmete sich der Frage nach individuellem Gedenken und dem Wandel der Geschichtskultur im öffentlichen Raum. Offen blieb die Frage, ob Erinnerung(sformen) überhaupt parlamentarisch oder juristisch reglementiert werden können.
Der öffentliche Abendvortrag von WOLFRAM P. KASTNER (München) bildete den Abschluss des ersten Tages. Ausgehend von der Annahme, dass Kunst etwas sichtbar macht, das zuvor (häufig vorsätzlich) nicht sichtbar war, schilderte Kastner eine Reihe seiner Aktionen. Er wolle auf den häufig defizitären Umgang mit der Vergangenheit aufmerksam machen, Kontextualisierung und Debatte seien ihm besonders wichtig. Bekannt wurden viele seiner Aktionen gerade dadurch, dass der Künstler seine Pläne umsetzte, obwohl sich politische Vertretungen und zuständige Verwaltungsorgane gegen die vorgeschlagenen Maßnahmen (darunter Eingriffe an Denkmälern, Entfernung von NS-Kunstwerken) ausgesprochen hatten. Die anschließende Diskussion beschäftigte sich unter anderem mit Reaktionen aus Öffentlichkeit, Politik und Behörden.
Die dritte Sektion der Tagung beschäftigte sich mit der Revision von Straßennamen. Der Fokus lag auf dem lokalen und internationalen Vergleich. Die Moderation übernahm SASKIA HANDRO (Münster), die mit Ausführungen zur geschichtskulturellen Funktion von Straßennamen-Debatten in die Sektion einführte. Hier stellte sie heraus, dass die Diskussionen um Straßennamen als symbolische Repräsentationen von Geschichte und Geschichtsbildern zunehmend die kommunale Geschichtspolitik prägen. Neu an der Debatte um Straßennamen sei die heutzutage veränderte öffentliche Wahrnehmung. Des Weiteren lasse sich ein Trend zur wissenschaftlichen Fundierung der Diskussionen und zur Dokumentation ablesen. Straßennamen repräsentieren gewachsene politische Machtstrukturen und verweisen auf kontinuierliche innergesellschaftliche geschichtskulturelle und geschichtspolitische Diskurse.
Anschließend stellte ALFONS KENKMANN (Münster/Leipzig) am Beispiel der Stadt Münster wesentliche Praktiken der kommunalen Debatten um Straßenumbenennungen vor und vergegenwärtigte die Rolle von Historiker/innen als Impulsgeber und Dolmetscher. Dabei thematisierte sein Vortrag die Arbeit der Kommission zu Straßenumbenennungen in Münster. Kenkmann verwies abschließend darauf, dass auch in Zukunft noch Umbenennungen erfolgen müssten und Geschichtswissenschaftler/innen sich weiterhin als Impulsgeber und "Navigatoren" engagieren sollten. Die an den Vortrag anschließenden Fragen bezogen sich auf die im Zuge der Straßennamen-Debatte deutlich gewordenen unterschiedlichen politischen Einstellungen innerhalb der einzelnen Stadtbezirke.
Im Anschluss untersuchte DIETMAR VON REEKEN (Oldenburg) exemplarisch an der Stadt Oldenburg den Umgang mit Geschichte in der Gesellschaft. Wie in Münster wurde auch in Oldenburg eine Straßennamen-Kommission eingerichtet, an der sich Historiker/innen beteiligten, ohne jedoch eindeutige Empfehlungen zu Umbenennungen auszusprechen. Dort ergab sich aus der Debatte unter anderem die Umbenennung der bisherigen Hedwig-Heyl-Straße. In seinem Ausblick verdeutlichte von Reeken den Anstieg des lokalhistorischen Interesses innerhalb der Bevölkerung und unterstrich, dass sich an den lokalen Konflikten das Geschichtsbewusstsein der Gesellschaft zeige. Darüber hinaus stellte er die Bedeutung der Medienberichterstattung über die Diskussionen um Straßenumbenennungen als neue Quelle für Geschichtspolitik und Geschichtskultur heraus.
Im letzten Vortrag befasste sich FLORIAN WENNINGER (Wien) mit dem Umgang der Kommunalpolitik mit belasteten Straßennamen in Österreich. Gestützt auf vielfältige Erfahrungswerte in verschiedenen Gemeinden seit den 1970er-Jahren gab er zunächst einen historischen Überblick über Straßenumbenennungen in Österreich. Anschließend konzentrierte sich der Vortrag auf die kommunalpolitischen Akteure und deren Reaktionen. Hierbei stellte Wenninger heraus, dass für den Erfolg einer Initiative zur Umbenennung sowohl die Art der Berichterstattung als auch die politischen Interessen entscheidend seien. Die Kommunalpolitik selbst könne dabei auf verschiedene Handlungsoptionen zurückgreifen, und zwar indem sie den Konflikt aussitzt, ihn besänftigt oder der Umbenennung zustimmt.
Zum Abschluss der Tagung fand ein Round-Table-Gespräch mit Plenumsdiskussion statt. Saskia Handro eröffnete die Gesprächsrunde mit der übergreifenden Frage, inwiefern historische Untersuchungen die Debatten um Straßennamen überhaupt beeinflussen und ob diese Diskussionen zu einem neuen historischen Bewusstsein führen. Weitere Diskussionspunkte waren die Reaktionen der Anwohner/innen und die Gründe für die Ablehnung von Umbenennungen. Die Debatte, ob Historiker/innen in den Diskussionen eine Empfehlung aussprechen sollten oder nicht, wurde überwiegend damit beantwortet, dass die wissenschaftliche Aufarbeitung helfe, in den Auseinandersetzungen aufkommende Ressentiments aufzuklären und zu beheben.
Insgesamt hat die Tagung die vielfältigen Diskurse und Auseinandersetzungen um Ehrungen im öffentlichen Raum aufgezeigt und den Wandel des Umgangs mit Ehrungen hervorgehoben.
Eine Publikation der Tagungsbeiträge ist in der vom LWL-Institut herausgegebenen Reihe "Forschungen zur Regionalgeschichte" für Anfang 2017 vorgesehen.
Konferenzübersicht:
Matthias Frese/Marcus Weidner (Münster), Einführung in die Tagung
Sektion I: Denkmäler und Gedenkorte
Kirsten John-Stucke (Paderborn) - Einleitung und Moderation -
Auseinandersetzungen um Denkmäler und Gedenkorte in Westfalen (1945 bis heute)
Christoph Laue (Herford), Vom Täter-, zum Gedenk- und Lernort: der Zellentrakt im Herforder Rathaus
Jens Hahnwald (Arnsberg), Verborgener Ort und unterdrückter Diskurs: Gedenken an Kriegsendverbrechen im Arnsberger Wald
Jörg Militzer (Bünde), Denkmallandschaft Porta Westfalica - zwischen Kaiser, Kriegsrüstung und KZ
Stephan Scholz (Oldenburg), Gesten der Anerkennung oder Instrumente der Geschichtspolitik? Vertriebenendenkmäler in Westfalen
Sektion II: Personen in der öffentlichen Ehrung
Petra Spona (Hannover) - Einleitung und Moderation -
Ehrungen von Personen und kommunale Repräsentation. Schulnamen, Preise, Ehrenbürger
Marcel Oeben (Lemgo), Was tun mit unliebsamen Ehrungen? Das Beispiel Bürgermeister Gräfer in Lemgo
Christoph Spieker (Münster), Paul Wulf und die späte Resonanz eines Außenseiters
Franz-Werner Kersting (Münster), Der Psychiater Hermann Simon im erinnerungskulturellen Kontext
Terry Swartzberg (München), Kampf um Stolpersteine?
Öffentlicher Abendvortrag im LWL-Landeshaus:
Wolfram P. Kastner (München), "(un)sichtbare Geschichte" - oder: damit kein Gras über die Geschichte wächst...
Sektion III: Revision von Straßennamen
Saskia Handro (Münster) - Einleitung und Moderation -
Historisches Identitäts-Management. Thesen zur geschichtskulturellen Funktion von Straßennamensdebatten
Alfons Kenkmann (Münster/Leipzig), "Anstößige Krieger" unter dem "Diktat des Zeitgeistes"? Widmungsgetümmel in Münster
Dietmar von Reeken (Oldenburg), Heyl, Hinrichs, Hindenburg. Oldenburger Konflikte um Straßennamen zwischen Vergangenheitsdeutung, Wissenschaft und Politik
Florian Wenninger (Wien), Kommunalpolitische Handlungsspielräume im Umgang mit belasteten Straßennamen. Erfahrungen aus österreichischen Gemeinden
Round-Table-Gespräch und Diskussion
Anmerkungen
[1] Matthias Frese (Hrsg.), Fragwürdige Ehrungen!? Straßennamen als Instrument von Geschichtspolitik und Erinnerungskultur [Hrsg. vom LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte, Landschaftsverband Westfalen-Lippe, Münster], Münster 2012. Interessant mit Blick auf die Umbenennung von Straßennamen im Nationalsozialismus ist das Online-Angebot von Marcus Weidner "Die Straßenbenennungspraxis in Westfalen und Lippe während des Nationalsozialismus. Datenbank der Straßenbenennungen 1933-1945" (URL: www.strassennamen-in-westfalen-lippe.lwl.org).
[2] Thomas Großbölting (Hrsg.), Hindenburg- oder Schlossplatz? Was die Debatte über Münster verrät, Münster 2015.
[3] Sabine Schneider u. a., Vergangenheiten. Die Kasseler Oberbürgermeister Seidel, Lauritzen, Branner und der Nationalsozialismus, Marburg 2015.
Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit mehr als 16.000 Beschäftigten für die 8,2 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 17 Museen und ist einer der größten Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 116 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.
Der LWL auf Facebook:
http://www.facebook.com/LWL2.0
Mehr Informationen über die Mailingliste Westfaelische-Geschichte