[WestG] [AKT] Vor 50 Jahren - Muenster 1966 - Neue Ausstellung im Stadtmuseum

Pattberg, Julia Julia.Pattberg at lwl.org
Mo Dez 7 09:28:43 CET 2015


Von: "Stadt Muenster" <info at presse-service.de> 
Datum: 04.12.2015, 11:09


AKTUELL

Vor 50 Jahren - Münster 1966 - Neue Ausstellung im Stadtmuseum 

Die Parkplatznot in der münsterschen Innenstadt oder knapper Wohnraum für Studierende - einige der Probleme Münsters vor fünfzig Jahren kommen uns auch heute noch sehr bekannt vor. Andere Ereignisse von 1966 des Jahres hingegen werden nicht unbedingt unmittelbar mit 1966 verbunden: die letzte Einschulung im Frühjahr oder die geometrischen Muster der damals populären Kunstrichtung Op-Art. Die Ausstellung "Vor 50 Jahren ¬- Münster 1966" im Stadtmuseum Münster lässt ab Freitag, 4. Dezember, die damalige Zeit wieder lebendig werden.

Über 330 000 Besucherinnen und Besucher haben bislang die Fotografien aus der Serie "Vor 50 Jahren" gesehen; die siebte Schau beschäftigt sich nun mit dem Jahr 1966. Rund achtzig Aufnahmen der Pressefotografen Willi Hänscheid und Rudolf Krause zeigen wichtige Ereignisse in Münster ebenso wie den Alltag der münsterschen Bevölkerung. In der Ausstellung werden diese Aufnahmen in einer chronologischen Übersicht den wichtigsten nationalen und internationalen Ereignissen des Jahres gegenübergestellt.

"Mit mehreren hunderttausend Negativen und Abzügen ist die Fotografie der größte Sammlungsbestand des Stadtmuseums", betont Museumdirektorin Dr. Barbara Rommé. "So ist es möglich, die vielfältigen Ereignisse vor fünfzig Jahren in Münster sehr genau nachzuvollziehen." Ausgewählt und mit Erläuterungen versehen haben die Aufnahmen Dr. Axel Schollmeier und Dr. Anja Schäfers.

Über 200 000 Einwohner

1966 wächst Münster in mehrfacher Hinsicht. Im November begrüßt die Stadt die 200 000. Einwohnerin. Monika Heilenkötter wird so kurz nach ihrer Geburt zu einer lokalen Berühmtheit. Aber auch räumlich breitet sich Münster aus: Neben der Aaseestadt wächst vor allem Coerde. In Münsters Norden nimmt der Coerdemarkt am Hamannplatz langsam Gestalt an, die evangelische Volkschule und die Pfarrkirche Sankt Norbert werden eingeweiht.

In den 1960er Jahren wuchs nicht nur die Zahl der Studierenden an der Westfälischen Wilhelms-Universität  beständig an. Vor allem Lehrerinnen und Lehrer wurden gebraucht. So leidet etwa die Pädagogische Hochschule Westfalen-Lippe Münster II an akuter Raumnot, was deren Studierende zu einer spontanen Demonstration veranlasst. Erstmals lässt auch der Vietnamkrieg Studierende in Münster auf der Straße protestieren.

Für die geburtenstarken Jahrgänge braucht Münster aber nicht nur Lehrkräfte, sondern auch ausreichend Platz an Schulen. 1966 werden mehrere Schulneubauten und -erweiterungen eingeweiht, die Mauritzschule feiert Richtfest. Neue Wege beim Fremdsprachenunterricht beschreitet das Wilhelm-Hittorf-Gymnasium, das ab September 1966 ein neues Sprachlabor nutzt.

Preußens Leichtathleten glänzen

Preußen Münster feiert 1966 sein sechzigjähriges Bestehen. Zum Jubiläum kommt der FC Bayern München zu einem Freundschaftsspiel ins Preußenstadion, doch ist es in diesem Jahr vor allem die Leichtathletikabteilung mit Ausnahmeläufern wie Harald Norpoth und Franz Josef Kemper, die sportlich für Schlagzeilen sorgt. Die Herrenmannschaft des USC Münster wird zum zweiten Mal deutscher Volleyballmeister und der Westfälische Reiterverein richtet die erste große Internationale Viererzug-Parade aus.

Prominente Gäste

Auch die nationale Politik ist 1966 in Münster zu Gast. So spricht Bundeskanzler Ludwig Erhard zum Tag der deutschen Einheit am 17. Juni auf dem Prinzipalmarkt. Bundesminister kommen zum traditionellen Kramermahl, eröffnen das neue Fernmeldeamt oder schließen Münster feierlich an den elektrifizierten Bahnverkehr an. Vor der nordrhein-westfälischen Landtagswahl werben auch prominente Wahlkämpfer in Münster für ihre Parteien.

Im Dezember gratuliert der neue SPD-Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen Heinz Kühn dem münsterschen Bischof Joseph Höffner zum sechzigsten Geburtstag. Auf 150 Jahre Firmengeschichte kann hingegen der "singende Bierbrauer" Pinkus Müller zurückblicken

Schamonis Kultfilme

Die lokale Kulturszene bekommt im Jahr 1966 ebenfalls auswärtige Verstärkung. So tritt etwa die französische Sängerin Jacqueline Boyer ("Mitsou") in Münster auf oder der ehemalige UFA-Star Marika Rökk begeistert in einer Operette am Theater Münster. Den in Münster aufgewachsenen Regisseur Ulrich Schamoni zieht es gleich mehrfach in die Stadt: Im Frühjahr stellt er zusammen mit der Schauspielerin Sabine Sinjen seinen preisgekrönten Film "Es" vor, später im Jahr dreht er hier Szenen für den Film "Alle Jahre wieder".

Die Ausstellung "Vor 50 Jahren ¬- Münster 1966" ist im Stadtmuseum Münster vom 4. Dezember 2015 bis zum 4. Dezember 2016 zu sehen. Zur Ausstellung liegt ein Bildband im Aschendorff Verlag vor (9,80 Euro).




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