[WestG] [AKT] Kriegschronik fuehrt zum Urgrossvater - Historisches Dokument nun im Stadtarchiv

Pawlitta, Pascal Pascal.Pawlitta at lwl.org
Mi Okt 15 15:03:18 CEST 2014


Von: "Stadt Muenster" <info at presse-service.de>
Datum: 10.10.2014, 10:05


AKTUELL

Kriegschronik führt zum Urgroßvater - Ehepaar Stein entdeckt Familienfoto / Historisches Dokument nun im Stadtarchiv / Fürsorge für erblindete Männer  

Barbara und Thomas Stein haben virtuell in der Kriegschronik 1914/18 des münsterschen Stadtarchivars Dr. Eduard Schulte geblättert. Sie haben auf der Internet-Seite des Stadtarchivs (www.muenster.de/stadt/kriegschronik1914) gestöbert, gelesen und historische Aufnahmen betrachtet. Eine wahre Fundgrube - eine Seite mit Wiedererkennungswert.

Für die Steins war es zugleich ein Ausflug in die Vergangenheit der Familie. Auf einem Foto erkannte Barbara Stein ihren Urgroßvater Friedrich Stade wieder. Der Unteroffizier  war der Verfasser der Publikation "Meldestelle Münster des Deutschen Vereins für Sanitätshunde". Die Meldestelle war gleich nach Kriegsbeginn im August 1914 gegründet worden. Das im April 1918 verfasste Büchlein sollte einen kleinen Überblick über deren Arbeit geben. Stade schrieb dazu: "Mögen gleichzeitig die hinten angefügten Mitteilungen der mit Führerhunden ausgebildeten Kriegsblinden dazu beitragen, das Interesse für diese neueste, so segensreiche Errungenschaft der Blindenfürsorge in der Öffentlichkeit zu mehren und etwaige Zweifler an der guten Sache eines Besseren zu belehren." 

Eben jenes historische Dokument händigte das Ehepaar nun Anja Gussek vom Stadtarchiv aus. "Mit dieser Schrift können wir die  Fotografien aus unserer Kriegssammlung bestens mit Informationen belegen", freute sich Gussek, die im Archiv die stadtgeschichtliche Dokumentation betreut.


Führungshunde für Kriegsopfer

Die Steins erinnern sich im Gespräch mit dem Stadtarchiv. Friedrich Stade war Dressur- und Depotleiter in einem Verein, der Sanitätshunde ausbildete. Im Ersten Weltkrieg erhielt der Verein den Auftrag, Führungshunde auch für Kriegsblinde zu schulen. Für diese Ausbildung wurden von Kompanien eigens abberufene Soldaten eingesetzt. "Als die Kriegsfurie ihre Fackeln schwang, Tod und Verderben, Not und Elend über die Länder bringend, die in Fehde geraten, mildernd und helfend einzugreifen, um die Schrecken des Krieges zu mildern und seine Wunden nach Möglichkeit zu heilen", das motivierte Stade, sich für die Ausbildung der Blinden-Führungshunde einzusetzen.

Das große Ausbildungsgelände, so berichtet Urenkelin Barbara Stein, lag an der Weseler Straße in Höhe Neuer Krug. Dort wohnten die Ausbilder, dort standen die Hundezwinger. Fotos zeigen das Gelände, die Ausbildung der Hunde und wie die erblindeten Männer lernten, sich den Führungshunden anzuvertrauen. Mit Kriegsende wurde der Ausbildungsbereich nach Berg Fidel verlagert. Der nun wieder private Verein und der Zivilist Friedrich Stade züchteten und bildeten im Auftrag des  Deutschen Roten Kreuzes weiter Hunde aus.


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