[WestG] [AKT] LWL zeichnet die zwoelf Apostel in der Klosterkirche Oelinghausen als Denkmal des Monats aus

Pawlitta, Pascal Pascal.Pawlitta at lwl.org
Mo Mär 31 10:56:21 CEST 2014


Von: "LWL-Pressestelle" <presse at lwl.org>
Datum: 27.03.2014, 14:57


AKTUELL

LWL zeichnet die zwölf Apostel in der Klosterkirche Oelinghausen als Denkmal des Monats aus - Mikroorganismen hatten 300 Jahre alte Figuren befallen 

Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) hat die barocken Apostelfiguren in der Klosterkirche Oelinghausen bei Arnsberg (Hochsauerlandkreis) als Denkmal des Monats März ausgezeichnet. Die vom Bildhauer W. Splithoven aus Volkeringhausen (heute Gemeinde Ense im Kreis Soest) 1716 geschaffenen Figuren waren von Mirkoorganismen befallen und wurden jetzt konserviert. 
"Die halbrunden Holzskulpturen beeindrucken durch ihre fast lebensgroße Erscheinung und durch die Polierweißfassung. Sie werden durch vergoldete Mantelsäume und Attribute farb-lich akzentuiert", so LWL-Denkmalpflegerin Stephanie Keinert. 

Die Figuren der zwölf Apostel, die zur Zeit der Barockisierung des Kircheninnenraumes entstanden sind, stehen an den Langhauswänden der ehemaligen Prämonstratenserinnenkirche in einiger Höhe auf Podesten. Ihre heutige Bemalung, die sich an das ursprüngliche Erscheinungsbild anlehnt, haben sie bei einer Restaurierung in den 1950er-Jahren erhalten. Der im vergangenen Jahr festgestellte starke Befall mit Mikroorganismen auf den Skulpturenoberflächen hängt eng mit dieser Restaurierung zusammen: "Damals tränkte man die durch Kriegseinwirkungen stark beschädigten Figuren in Bädern aus tierischem Leim, um ihre Substanz zu erhalten. Ein Verfahren, das uns heute häufig Probleme bereitet: Die tierischen Leimüberzüge bieten in feuchtem Klima einen idealen Nährboden für Mikroorganismen, sie lassen sich aber nicht mehr von den wasserlöslichen Oberflächen entfernen", erklärt Keinert.

Die Figuren in Oelinghausen waren von hellem Pilzmyzel befallen. Auch Staub und Ruß hatten sich auf den Figuren abgelagert."Deshalb war die ästhetische Beeinträchtigung durch den Befall und durch die Verschmutzung beträchtlich", erklärt Keinert.


Die Restaurierung

Deswegen entwickelte die LWL-Denk¬malpflege 2013 ein Konzept für die Konservierung der Apostel. Der Maßnahmenkatalog orientierte sich an dem des Hochaltares. Diesen ebenfalls von Mikroorganismen befallenen Altar hatte die Hochschule für Angewandte Wissenschaft und Kunst in Hildesheim bereits 2010 im Rahmen eines Forschungsprojektes untersucht. Zwei Jahre später wurde er konserviert. Die Betreuung und Beratung der Maßnahmen an den Apostelfiguren, die im November 2013 durch eine freiberufliche Restauratorin vorgenommen wurden, übernahmen Keinert und ihr Kollege Dr. Dirk Strohmann.

Die Restauratorin nahm die Reinigung in mehreren Arbeitsschritten vor. Zunächst nahm sie lose Staubauflagen mit verschiedenen Pinseln und einem Staubsauger mit Feinstaubfilter ab. Anschließend tupfte sie die Oberflächen mit einem speziellen Reinigungsschwamm nur trocken ab. Die Podeste auf denen die Figuren stehen, haben im Gegensatz zu den Figuren eine wasserunempfindliche Ölfassung. Deshalb konnten sie mit Schwämmen aus Latex und destilliertem Wasser feucht gereinigt werden. Anschließend bestimmte die Restauratorin mit einer Adenosintriphosphat-Messung die Zellaktivität der Mikroorganismen. 

Diese Messung zeigte eine deutliche Verbesserung der Situation nach Abschluss der Arbeiten.


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