[WestG] [AKT] 2. Freudenberger Backestag am 30. September 2012
Alexander Schmidt
Alexander.Schmidt at lwl.org
Mi Sep 12 11:39:32 CEST 2012
Von: "Bernd Brandemann" <vorstand at heimatvereine-in-freudenberg.de>
Datum: 12.09.2012, 11:00
AKTUELL
2. Freudenberger Backestag am 30. September 2012
Heute Backvergnügen, früher vom Landesherren verfügte Pflicht
Für viele ist eine Scheibe frischen Brotes immer wieder ein
Genuss. Dabei findet das traditionell hergestellte "Backesbrot"
besonderen Zuspruch. Mit ihrem Backestag unter dem Motto
"BROTLUST in unserer Fachwerkstadt" erinnern alle in
Freudenberg aktiven "Backesgemeinschaften" gemeinsam an die
alte Backtradition. Einst stand am Rande der Freudenberger
Altstadt, dem durch seine Fachwerksilhouette bekannten "Alten
Flecken", das größte kommunale Siegerländer Backhaus ("Backes"),
in dem in drei Öfen gleichzeitig gebacken werden konnte.
Ein Blick in die Geschichte zeigt Graf Johann VI. von Nassau
(1536-1606) als den "Vater der Backeser". Der Landesherr,
dreimal verheiratet und Vater von 20 Kindern, verfügte am 18.
Januar 1562 seine "Holz- und Waldordnung", in der es hieß: "In
jedem Dorff sollen ettliche gemeine Backofen verordnet werden".
Darin legte er fest, innerhalb eines halben Jahres müssten
entsprechende öffentliche Backöfen errichtet werden. Seine
Gründe waren plausibel und sowohl ökonomischer wie ökologischer
Natur: Es ging einerseits darum, wertvolles Holz zu sparen.
Denn das Siegerland, wirtschaftlich geprägt durch das
Eisengewerbe, benötigte sehr viel Holz und Holzkohle, also
durchaus rare Güter, und einen Raubbau an der Natur galt es zu
verhindern. Daneben sollte ein aktiver Beitrag zum Feuerschutz
geleistet werden. Die deshalb zumeist etwas abseits von den
Siedlungen errichteten Backhäuser wurden keine Beispiele hoher
Baukultur. Denn einfach, zweckmäßig und sparsam errichteten die
oft armen Landeskinder jene Gebäude entsprechend der
herrschaftlichen Anordnung. Jetzt war gemeinschaftliches,
wirtschaftlicheres und "Ressourcen-schonendes" Backen angesagt.
Die Pflege der Backes-Tradition geschieht heute ehrenamtlich
und ist durch die "Freude an der Sache" geprägt, mit anderen
gemeinsam ans Werk zu gehen, zu sehen, wie wunderbares Backwerk
entsteht und wie überlieferte Handwerkskniffe funktionieren.
Gerne werden deshalb am "Freudenberger Backestag" die
Backhäuser präsentiert und was dort Leckeres entsteht. Gezeigt
werden aber auch die vielfältigen Möglichkeiten zum
ehrenamtlichen Mitmachen. Am Sonntag, dem 30. September, freuen
sich Aktiven in den "Backesern" von Alchen, Dirlenbach,
Heisberg, Heuslingen, Hohenhain, Niederndorf, Mausbach,
Oberholzklau und im Technikmuseum darauf, viele Besucher mit
ihren Backspezialitäten und interessanten Rahmenprogrammen zu
begeistern.
INFO
Weitere Hinweise unter:
URL: www.heimatvereine-in-freudenberg.de
Eine Fülle von Informationen zu Brot, seiner Geschichte und
seiner "inneren Werte" bietet eine Broschüre, die die
Arbeitsgemeinschaft Freudenberger Heimatvereine zum Backestag
herausgegeben hat.
30.09.2012
Freudenberg
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