[WestG] [AKT] Einzigartiger Silberschild ist wieder zu Hause
Alexander Schmidt
Alexander.Schmidt at lwl.org
Do Feb 23 10:23:29 CET 2012
Von: "Märkischer Kreis" <info at presse-service.de>
Datum: 22.02.2012, 14:08
AKTUELL
Einzigartiger Silberschild ist wieder zu Hause
In seiner Vitrine kommt er vor der roten Wand im Raum 25 der
Dauerausstellung in den Museen des Märkischen Kreises auf der
Burg Altena gut zur Geltung. Von den Deckenspots ins rechte
Licht gerückt hat der 4,5 Kilogramm schwere und 60.000 Euro
teure Silberschild einen würdigen Platz gefunden. Landrat
Thomas Gemke und Bernd Falz, Vorsitzender der Freunde der Burg
Altena, enthüllten das viele Jahrzehnte lang verschollene
Kleinod am Dienstag, 21. Februar 2012, sichtlich zufrieden und
ein wenig stolz, dieses Schmuckstück ab sofort der
Öffentlichkeit präsentieren zu können.
Den Silberschild ließ die Belegschaft von Basse & Selve ihrem
Firmenchef Gustav Selve 1897 zu dessen Silberhochzeit in der
renommierten Silberschmiede Lazarus Posen Witwe anfertigen.
Jetzt kehrte diese 67 Zentimeter hohe und 46 Zentimeter breite
„blaue Mauritius der Industriekultur“ zurück und wird dauerhaft
in den Museen der Burg Altena gezeigt. „Von der blauen
Mauritius gibt es mehrere, diesen Schild nur einmal“, so
Museumsleiter Stephan Sensen bei der öffentlichen Präsentation.
Mit großzügiger Unterstützung des Ministeriums für Familie,
Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen
und der Freunde der Burg Altena gelang es, dieses wertvolle
Objekt für 60.000 Euro vom Kunsthandel Bona in Blankenburg im
Harz zu erwerben. Zuvor hatte es sich mehr als 30 Jahre lang im
Besitz eines privaten Sammlers befunden. Auch die Vorbesitzer
Marie Luise und Roberto Bona vom Kunsthandel Bona zeigten sich
zufrieden darüber, dass der Silberschild jetzt quasi wieder in
seine märkische Heimat zurückgekehrt ist und einen würdigen
Platz in der Dauerausstellung auf der Burg Altena gefunden hat.
Der reich verzierte Schild ist ein in sich geschlossenes
Meisterwerk des Historismus und aufwendig gearbeitet. Er wurde
gegossen, getrieben, gewunden, in verschiedenen Techniken
nachgearbeitet und teilweise vergoldet. Der Silberschild
zitiert barocke Stilelemente und zeigt neben den von zwei
Putten präsentierten Jubiläumsdaten, den Eheringen, einer
Widmung, dem Spruch „Treue um Treue“ und aufgesetzten Blättern
auch Motive aus der Produktion und Handelstätigkeit des
Konzerns: Handelsschiff, Anker, Hermesstab, Kontorbuch, Fabrik,
Zahnrad, Gießvorgang, Welle, das Walzen eines Blechs, Hammer
und Zange.
Gustav Selve (1842-1909) war vor dem Ersten Weltkrieg einer der
bedeutendsten Industriellen Deutschlands. Sein
metallverarbeitender Konzern Basse & Selve beschäftigte bis zu
3.500 Mitarbeiter. Ähnlich wie Krupp führte Selve früh
betriebliche Sozialleistungen für seine Belegschaft ein und
gilt als einer der Wegbereiter des Sozialversicherungswesens.
Seine Mitarbeiter verehrten ihn sehr und zeigten dies unter
anderem mit dem prunkvollen Silberschild. Nach dem Tode Selves
stifteten sie auch das Gustav-Selve-Denkmal in Altena.
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