[WestG] [AKT] Aus der Anfangszeit des Kapuzinerklosters
Alexander Schmidt
Alexander.Schmidt at lwl.org
Mi Apr 4 11:01:42 CEST 2012
Von: "Stadt Bocholt" <info at presse-service.de>
Datum: 28.03.2012, 13:09
AKTUELL
Aus der Anfangszeit des Kapuzinerklosters
Stadtarchiv präsentiert das historische Foto des Monats aus
Anlass des 100. Jahrestages der Eröffnung der Klosterschule
Nach mehreren Jahren der Vorbereitung eröffneten die Kapuziner
der Rheinisch-Westfälischen Ordensprovinz am 16. April 1912 am
Hemdener Weg ihre Missionsniederlassung mit Kloster, höherer
Schule und Internat. Schon im April 1905 hatte der Orden bei
der Königlichen Regierung in Münster den Antrag auf Errichtung
eines Konviktes für seine Schüler in Bocholt gestellt, der ein
Jahr später abgelehnt und nach einem weiteren Versuch durch
Erlass vom 28. Mai 1910 genehmigt wurde.
Der Orden konnte hier nun eine Niederlassung zum Zweck der
Ausbildung von Missionaren für die deutschen Kolonien im
Pazifik errichten.
Die Niederlassung bestand zunächst aus dem eigentlichen
Kloster. Im Gründungsjahr kamen im Ganzen neun Ordensangehörige
nach Bocholt, darunter vier Geistliche, die in der Seelsorge
tätig waren, und fünf Laienbrüder, die im Kloster Aufgaben als
Koch, Schneider, Gärtner und Gehilfe wahrnahmen. Zwischen 1919
und 1924 verrichteten die Patres auch die Gottesdienste in der
Filialkirche von St. Georg auf Haus Heidefeld in Spork. Erster
Superior wurde bis 1919 P. Gregorius Magnus Middendorf OFMCap.
Einen eigenen Klosterfriedhof besaßen die Kapuziner in den
ersten Jahren noch nicht. Daher wurde der im Februar 1918
verstorbene P. Arsenius Günther zunächst noch auf dem
städtischen Friedhof an der Blücherstraße beigesetzt.
Neben dem Kloster wurde am Hemdener Weg auch eine
Missionsschule mit Internat gebaut. Bei der Einweihung des
Hauses zogen dort zwölf Zöglinge ein, die sämtlich die
Unterprima besuchten. Bis zum Jahr 1917 zhlte das Seraphische
Konvikt Josephinum rund 60 Schüler, Primaner und
Obersekundaner. Zunächst wurden dort die Primaner der
Klosterschule aus Straßburg-Königshofen untergebracht. Sie
bereiteten sich am städtischen Gymnasium in Bocholt auf die
Reifeprüfung vor. Diese Schüler wohnten während des Ersten
Weltkrieges im Bocholter Internat, weil die Klosterschule in
Königshofen wegen eines dort eingerichteten Lazaretts weniger
Platz bot. Da angesichts des Krieges die Zahl der älteren
Schüler immer mehr zurückging, wurden seit dem Herbst 1915 auch
zwei untere Klassen mit Jungen im Alter von 12 bis 14 Jahren in
Bocholt verpflegt und unterrichtet.
Das Bild aus dem Jahre 1912 zeigt das Kapuzinerkloster auf dem
großen, eingefriedeten Grundstück am Hemdener Weg, der dort in
seinem südlichen Teil wenig bebaut war. Links sind die ersten
Häuser an der Herzogstraße zu sehen, im Hintergrund die
Fabrikschornsteine der großen Firmen am Westend. Anstelle des
Wirtschaftsgebäudes (rechts) baute man 1923 die dem hl. Josef
geweihte Klosterkirche.
INFO
Wer historisch interessante Fotos von Bocholt besitzt, kann
sich an Stadtarchivar Wolfgang Tembrink wenden unter Tel.
02871/24110 12.
Mehr Informationen über die Mailingliste Westfaelische-Geschichte