[WestG] [KONF] XXX. Gesprächskreis Technikgeschichte: Rationalisierung in Handwerksberufen, Hagen, 02.-04.06.2011

Alexander Schmidt Alexander.Schmidt at lwl.org
Mi Mär 23 11:30:59 CET 2011


Von: "Forum Geschichtskultur"  <forum at geschichtskultur-ruhr.de>
Datum: 22.03.2011, 09:20
Übernahme aus der E-Mailing-Liste "geschichtskultur ruhr"


TAGUNG

XXX. Gesprächskreis Technikgeschichte
Jahrestagung 2011: Rationalisierung in Handwerksberufen im 
LWL-Freilichtmuseum Hagen, Westfälisches Landesmuseum für 
Handwerk und Technik

2. bis 4. Juni 2011
 

Der Begriff der Rationalisierung wird in der technik- und 
wirtschaftsgeschichtlichen Forschung vor allem in Zusammenhang 
mit industrieller Fertigung gebraucht. Das Kernanliegen der 
Rationalisierung in der Arbeitswelt ist der Wunsch, mit weniger 
Mitteln den gleichen Effekt oder aber mit gleichen Mitteln 
einen größeren Effekt zu erzielen und damit zu einer 
Wirtschaftlichkeitssteigerung von Unternehmen zu kommen.

Dieses Anliegen ist auch in Handwerken und handwerklich 
geprägten Berufen zu beobachten, und zwar nicht erst, seit die 
Entstehung von Manufakturen und Industriebetrieben die 
wirtschaftliche Situation von Handwerkern grundlegend 
veränderten. Dabei sind die Formen möglicher 
"Rationalisierungen" in Handwerksberufen vielfältig. Sie 
bezogen und beziehen sich auf die Energienutzung, die 
Arbeitsorganisation (Zeitstrukturen, Arbeitsschritte, 
Arbeitsteilung), den Maschinen- und Werkzeugeinsatz, die 
Verwendung von Materialien, die Vertriebsstrukturen sowie auf 
das Zeitmanagement und die Betriebsführung allgemein.

Die Antwort auf die Frage, welche Rationalisierungsbestrebungen 
in Handwerksbetrieben im 19. und 20. Jahrhundert zu beobachten 
sind, verspricht Aufschluss darüber, wie sich die vielfach 
zitierte Anpassung von traditionellen Handwerksberufen an 
moderne wirtschaftliche und technische Entwicklungen konkret 
vollzogen hat. Dabei ist durchaus zu vermuten, dass bestimmte 
Formen der Rationalisierung handwerklichen Berufen ihren 
"handwerklichen" Charakter genommen haben. Aus Sicht der 
Technikgeschichte bietet der Blick auf das Handwerk die 
Möglichkeit, Fragestellungen und Methoden der 
Rationalisierungsforschung auf ein bisher wenig beachtetes 
Forschungsgebiet zu übertragen.

Der Gesprächskreis Technikgeschichte thematisiert auf seiner 
XXX. Jahrestagung vom 2. bis 4. Juni 2011 Formen der 
Rationalisierung in Handwerksberufen. Die Tagung findet in 
Kooperation mit dem LWL-Freilichtmuseum Hagen, Westfälisches 
Landesmuseum für Handwerk und Technik des Landschaftsverbandes 
Westfalen-Lippe statt.

Das Programm der international besetzten Tagung verspricht 
einen Überblick über wichtige Aspekte der Rationalisierung in 
unterschiedlichen handwerklich geprägten Berufen. Die Themen 
reichen von der Ausbildung über den Einsatz von Arbeitsmitteln 
und Maschinen sowie die Veränderung von Arbeitsabläufen bis hin 
zu Überlegungen, wie Spuren der Rationalisierung dokumentiert 
und in Ausstellungen präsentiert werden können.
 

Donnerstag, 2. Juni 2011

14.30 Uhr
Dr. Anke Hufschmidt
Führung durch das LWL-Freilichtmuseum
Hagen, Westfälisches Landesmuseum für Handwerk und Technik

ab 16.00 Uhr
Anmeldung zur Tagung

17.00 Uhr
Dr. Uwe Beckmann, Leiter des LWLFreilichtmuseums Hagen
Begrüßung

17.15 Uhr
Dr. Peter Theißen, Dinslaken,
Regina Weber M.A., Bochum
Begrüßung für den Gesprächskreis Technikgeschichte

17.30 Uhr
Prof. Dr. Reinhold Reith, Salzburg
Rationalisierung im Handwerk: Ein Widerspruch? Versuch einer 
historischen Annäherung

18.30 Uhr
gemeinsames Abendessen
 

Freitag, 3. Juni 2011

8.30 bis 12.00 Uhr
Betriebsbesichtigung der Stadtbäckerei Kamp sowie 
Außenbesichtigung von Standorten der Route Industriekultur in 
Hagen (Bus, Abfahrt: Parkplatz LWL-Freilichtmuseum Hagen),

anschließend Mittagsimbiss


Vortragsblock 1
Moderation: Dr. Anke Hufschmidt, Hagen

14.00 Uhr
Dr. Esther Berner, Zürich
Rationalisierung der beruflichen Bildung im Zeichen der 
Industrialisierung

14.45 Uhr
Regina Weber M.A., Bochum
Qualitätsarbeiter für das Handwerk. Psychotechnische 
Eignungsprüfungen in den 1920er-Jahren

15.30 Uhr
Ralf Spicker M. A., München
Zur Lage des Handwerks um 1900 - Rationalisierung im 
Kleineisengewerbe unter dem Konkurrenzdruck der Großindustrie

16.15 Uhr
Kaffeepause

16.45 Uhr
Dr. Hubert Köhler, Hagen
"Fünf gegen Einen" - Die Rationalisierung der maschinellen 
Texterfassung durch die "Linotype"

17.30 Uhr
Lukasz Nieradzik M.A., Wien
Transformation des Wiener Fleischhauerhandwerks im Kontext von 
Industrialisierung und Urbanisierung: der Fall "Schlachthof zu 
St. Marx" (1851-1914)

18.15 Uhr
Ende des ersten Vortragsblocks

20.00 Uhr
gemeinsames Abendessen
 

Samstag, 4. Juni 2011

Vortragsblock 2
Moderation: Dr. Peter Theißen, Dinslaken

9.00 Uhr
Christoph Rauhut, Zürich
"[...] denn praktisch zu sein, liegt im Streben unserer Zeit". 
Rationalisierungsbestrebungen auf der Baustelle um 1900

9.45 Uhr
Mgr. Michal Novotný, Prag
Der Wohnungsbau in den fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts in 
der Tschechoslowakei. Theorie und Praxis der Rationalisierung im 
Bauwesen

10.30 Uhr
Kaffeepause

11.00 Uhr
Sonja Petersen, Offenbach am Main
Von kunsthandwerklichen Werkstätten zu mechanisierten Fabriken. 
Rationalisierungsprozesse in der handwerklich orientierten 
Industrie am Beispiel des Klavierbaus - 1830 bis 1930

11.45 Uhr
Mareike Berweger M.A., Recklinghausen
Rationalisierungsspuren - ein Werkstattbericht. Die Schlosserei 
Rolf-Kurt Berweger in Duisburg-Meiderich

12.30 Uhr
Dr. Anke Hufschmidt, LWL-Freilichtmuseum Hagen
Rationalisierung im Handwerk - ein Ausstellungsprojekt

13.15 Uhr
Mittagsessen

14.15 Uhr
Projektpräsentationen aus dem Gesprächskreis

14.15 bis 14.45 Uhr
Dr. Hermann Josef Stenkamp, Bocholt
Präsentation: MaX - Museum at Xess. Ein EU-Projekt mit 
zukunftsweisenden Wegen der Medialisierung und 
Besucherpartizipation in Textilindustriemuseen

14.45 bis 15.15 Uhr
Dr. Gabriele Wohlauf, Berlin
Erfahrungswissen in der Produktion - der weiße Fleck in der 
Technikgeschichtsforschung. Forschen - Dokumentieren - Bewahren 
- lebendig Tradieren am Beispiel der manufakturellen 
Schmuckherstellung in Pforzheim. Die detailreiche 
Filmdokumentation einer versunkenen Welt im Deutschen 
Technikmuseum Berlin

15.15. bis 15.45 Uhr
Blitzlichter: Möglichkeit für Mitglieder des Gesprächskreises, 
Projekte vorzustellen (bitte bis zum 15. Mai 2011 bei 
Dr. Anke Hufschmidt melden)

15.45 Uhr
Moderation: Regina Weber M.A., Bochum
Abschlussdiskussion und Angelegenheiten des Gesprächskreises 
für Technikgeschichte
anschließend Führung durch das LWLFreilichtmuseum Hagen 
(Dr. Anke Hufschmidt)
 
Die Tagungsgebühr beträgt 20 Euro. Sie ist bei der Anmeldung bar 
zu entrichten (keine EC- und Kreditkarten).
 
Aufgrund der Platzkapazitäten ist die Zahl der Anmeldungen 
begrenzt. Bitte melden Sie sich bis zum 10. Mai mit dem 
Anmeldeformular an. Sie erhalten das Formular unter
anke.hufschmidt at lwl.org


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