[WestG] [AUS] Gute Arbeit - Von Wuenschen und Wirklichkeiten, Lage, 06.03.-25.09.2011

Alexander Schmidt Alexander.Schmidt at lwl.org
Fr Mär 4 10:11:24 CET 2011


Von: "LWL-Pressestelle" <presse at lwl.org>
Datum: 03.03.2011, 12:02


AUSSTELLUNG

Gute Arbeit - Von Wünschen und Wirklichkeiten
LWL präsentiert neue Ausstellung im Ziegeleimuseum Lage

Von der Kindheit bis zum Lebensende, zehn Stunden am Tag, sechs 
Tage die Woche - Arbeit war früher harter Broterwerb. Auch in 
der heutigen Gesellschaft bestimmt Arbeit einen großen Teil des 
Lebens, aber sie hat eine andere Bedeutung bekommen. Viele 
Menschen definieren über ihren Job auch ihr Selbstverständnis 
und die Zufriedenheit im Leben. Mit diesem Wandel beschäftigt 
sich eine neue Ausstellung, die der Landschaftsverband 
Westfalen-Lippe (LWL) ab Sonntag, 6. März, in seinem 
Ziegeleimuseum Lage zeigt. "Gute Arbeit - Von Wünschen und 
Wirklichkeiten" geht den Ansprüchen und Erwartungen an Arbeit 
aus historischer und aktueller Sicht nach.

Die Schau setzt historische Arbeitsplätze in Szene und zeigt 
Utensilien von der Schutzkleidung eines Gießers bis hin zur 
Werkstatt eines Scherenschleifers und dem Büro einer Sekretärin 
aus den 1930er Jahren. "Wir fragen hier, welches 
Selbstverständnis die Beschäftigten damals von ihrer Arbeit 
hatten", erläutert LWL-Museumsleiter Willi Kulke. Im Vergleich 
dazu werden in sechs Abteilungen heutige Berufe dargestellt, in 
denen Wünsche nicht immer mit den Wirklichkeiten im Beruf 
übereinstimmen. Für die moderne Arbeitswelt stehen Exponate wie 
Hightech-Herd, Scannerkasse, Laptop und der "Coffee to 
go"-Becher. Eine Fotoserie, die Menschen in ihren Traumberufen 
zeigt und dazu Zitate vorstellt, ergänzt die Präsentation.

Zum Schluss gehen die Besucher in der Ausstellung der Frage 
nach, was "gute Arbeit" nach heutigen Vorstellungen eigentlich 
bedeutet. Wann bin ich selbst zufrieden mit meiner Arbeit? Wie 
müssen die Arbeitsbedingungen gestaltet werden, um diese 
Erwartungen zu erfüllen? Muss gute Arbeit sinnreich und 
qualitätsvoll sein? Macht ein hoher Lohn glücklich? Ein 
"Glücksrad" bringt Besucher per Zufall zu verschiedenen 
Traumberufen, um dann Vorstellung und Wirklichkeit des 
jeweiligen Jobs aufzuzeigen.

Hintergrund

Mit der Herausbildung von Berufen änderte sich die Bedeutung 
der Arbeit. Handwerksstolz und Berufsethos hießen die neuen 
Wertbegriffe, die für viele Menschen wichtig wurden.

Seit dem Beginn der Industrialisierung definierten sich immer 
mehr Menschen über den Wert ihrer Arbeit. Sie identifizierten 
sich mit ihrem Beruf als Bergmann, als Ziegler oder als 
Sekretärin in einem Unternehmen. Arbeit ist für die meisten 
Menschen heute immer noch ein wichtiges Mittel zur Finanzierung 
des Lebensunterhalts. Die Bedeutung der Arbeit hat sich jedoch 
in den letzten Jahrzehnten grundlegend verändert. Sie dient 
nicht mehr allein dem Broterwerb, sondern soll immer stärker 
auch sinngebend sein. Die Menschen stellen Ansprüche an die 
Qualität und die Rahmenbedingungen ihres Arbeitslebens. "Gute 
Arbeit" bietet Perspektiven für die eigene Entwicklung, sie 
macht nicht krank und ist leistungsgerecht bezahlt.

Die Gewerkschaften entwickelten die Idee der "Guten Arbeit" in 
den 1970er und 1980er Jahren, als sie sich für die 
Humanisierung der Arbeit einsetzten. Aber erst beim 
DGB-Bundeskongress 2006 beschlossen die Mitgliedsgewerkschaften,
sich gemeinsam und gezielt für "humane und gute Arbeit" 
einzusetzen.

Gewerkschaftliches Ziel der daraus entstandenen Kampagne ist 
die Organisation des Widerstands gegen die zunehmende 
Veränderung der Arbeitswelt. Flexibilisierung, Schichtarbeit 
und die Abkehr vom sogenannten 
"40-Stunden-Normalarbeitsverhältnis" verschlechtern die 
Arbeitsbedingungen einseitig zu Ungunsten der Arbeitnehmer. 
"Gute Arbeit" definiert sich für den DGB daher durch die 
Arbeitszufriedenheit der Arbeitnehmer. Das Konzept "Gute 
Arbeit" sollte gewerkschaftliche Arbeitspolitik wieder aus 
ihrer Defensive holen und die Ansprüche und Interessen der 
Beschäftigten an gute Arbeit positiv formulieren.

Begleitveranstaltungen zur Ausstellung

Das LWL-Industriemuseum hat in Kooperation mit dem Bündnis 
"Arbeit und Leben" des DGB und der VHS im Kreis Herford sowie 
der ver.di-Bildungsstätte "Das Bunte Haus" ein umfangreiches 
Begleitprogramm zusammengestellt:


6. März, 11 Uhr 
Ausstellungseröffnung 
Musikalische Begleitung: Duo Dinero: Populäre Lieder rund um 
das Thema Arbeit, Felix Hoffmann, Bariton und Sascha Giebner, 
Klavier

27. März, 14 Uhr 
"Meine Zeit ist mein Leben!" 
Der Philosoph und Burn-Out-Experte Stephan Siemens trägt über 
die Anforderungen vor, die die neuen Formen der 
Arbeitsorganisation an die Menschen stellen und warum Stress 
und Burnout in der modernen Arbeitswelt um sich greifen. 
Kosten: Museumseintritt

3. April, 14 Uhr 
"Traumberufe: Darum liebe ich meinen Job!" 
Arbeit - nur Frust und keine Lust? Keineswegs! Für viele 
Menschen bedeutet ihr Beruf nicht nur Broterwerb, sondern vor 
allem Freude und Sinnerfüllung. Drei von ihnen berichten in der 
Talk-Runde, was ihnen ihr Beruf bedeutet und was sie an ihm 
lieben. Bei einem gemütlichen Beisammensein mit Kaffee und 
Kuchen ist das Publikum herzlich eingeladen, seine eigenen 
Ansichten und Erfahrungen einzubringen. Mitreden erwünscht! 
Kosten: Museumseintritt

10. April, 14-16 Uhr 
"Bin ich Arbeit?" 
Eine Theatergruppe zeigt die Auswirkungen der neuen Arbeitswelt 
auf den Arbeitsmarkt. Die Gruppe ist ein Kulturprojekt, das 
unterstützt von der Gewerkschaft ver.di, dem Kulturamt der 
Stadt Köln und anderen Initiativen, kritisch hinterfragt, was 
denn überhaupt der Arbeitsmarkt ist. Was oder wer wird da 
vermarktet? Wie können wir Einfluss nehmen auf die Welt in der 
wir arbeiten? Kosten: Museumseintritt

19. Juni, 14 Uhr 
"Musikarbeit: Duo Dinero" 
Das Duo Dinero, bestehend aus zwei hart arbeitenden Musikern 
aus Bielefeld, präsentiert zur Kaffeezeit ein buntes Programm 
aus populären Liedern und Humorvollem (nicht nur) rund um das 
Thema Arbeit. Kosten: Museumseintritt

10. Juli, 14-16 Uhr 
"'Gute Arbeit.‘ Was ist das eigentlich für mich?" 
Irmhild Rüffer, Bildungsreferentin und DGB Beraterin im 
Themenfeld "Gute Arbeit", wird mit den Teilnehmern der Frage 
nachgehen, was gute Arbeit für den Einzelnen bedeutet. Hierbei 
werden die unterschiedlichen Sichtweisen und Erfahrungen aus 
der eigenen Lebens-und Arbeitswelt sowie in lebendiger Art und 
Weise Erwartungen und Wünsche für die Zukunft deutlich. Kosten: 
Museumseintritt

11. September, 14-16 Uhr 
"Gelebte Solidarität geht anders!" 
Der Journalist und Autor Markus Breitscheidel lebte undercover 
mehr als ein Jahr am Existenzlimit von Hartz IV und 
Mini-Löhnen. Mit seinem erschütternden Bericht "Arm durch 
Arbeit", aus dem er lesen und berichten wird, analysiert er die 
persönlichen und gesellschaftlichen Auswirkungen der staatlich 
subventionierten Billiglohnpolitik. Kosten: Museumseintritt


Museumspädagogische Angebote und Führungen

Mein Beruf - Traum oder Albtraum? 
Für Schulklassen bietet das LWL-Industriemuseum ein 1,
5-stündiges Programm inklusive Führung durch den historischen 
Teil der Ausstellung an. Die modernen Arbeitswelten werden in 
Kleingruppenarbeit erkundet. Die Schüler sollen dabei eigene 
Vorstellungen entwickeln, welche Eigenschaften ein Beruf haben 
muss, damit er zu ihnen passt. 45 Euro + Eintritt, 2 
Begleitpersonen kostenfrei.

Gute Arbeit. Von Wünschen und Wirklichkeiten 
1,5 stündige Führung für Erwachsene. Teilnehmerzahl: max. 25 
Personen je Gruppe, 40 Euro + Eintritt Anmeldung und 
Information unter 05232 9490-0


INFO

Gute Arbeit
Von Wünschen und Wirklichkeiten
6. März bis 25. September 2011
Ziegeleimuseum Lage
Sprikernheide 77
32791 Lage


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