[WestG] [AUS] Kloster Dalheim zeigt 1.500 Jahre Geschichte der Benediktiner, Lichtenau-Dalheim, 02.07.-30.12.2011
Alexander Schmidt
Alexander.Schmidt at lwl.org
Fr Jul 1 11:52:59 CEST 2011
Von: "LWL-Pressestelle" <presse at lwl.org>
Datum: 30.06.2011, 12:16
AUSSTELLUNG
Ein Orden, der Europa veränderte
Kloster Dalheim zeigt 1.500 Jahre Geschichte der Benediktiner
Was Benedikt von Nursia, Gründer des Mönchsordens der
Benediktiner, wollte und was seine Klöster in Europa bewegten,
zeigt das LWL-Landesmuseum für Klosterkultur in
Lichtenau-Dalheim ab dem 2. Juli (bis zum 30.12.) in seiner
neuen Sonderausstellung "Macht des Wortes" über
benediktinisches Mönchtum im Spiegel Europas. Auf 1.200
Quadratmetern präsentiert die Stiftung Kloster Dalheim, die das
bundesweit einzige Landesmuseum für klösterliche
Kulturgeschichte im ehemaligen Kloster Dalheim (Kreis Paderborn)
trägt, eine Gesamtschau zur 1.500-jährigen Geschichte des
Benediktinerordens mit rund 200 Exponaten vom Frühmittelalter
bis zum 19. Jahrhundert.
"Macht des Wortes" ist die erste internationale
Sonderausstellung der 2007 eröffneten Stiftung Kloster Dalheim.
LWL-Landesmuseum für Klosterkultur. "Die Schau führt zu den
Grundlagen der europäischen Kloster- und Kulturgeschichte",
sagte die Kulturdezernentin des Landschaftsverbandes
Westfalen-Lippe (LWL), Dr. Barbara Rüschoff-Thale am Donnerstag
(30.6.). "Damit unterstreicht Kloster Dalheim seinen Anspruch,
ein zukunftsfähiger und führender Museumsstandort für das
faszinierende Thema Klosterkultur zu sein.
Die Schau wird dem Auftrag des Museums gerecht, Klosterkultur
ausgehend von der Region auch in ihrer gesamteuropäischen
Dimension erfahrbar zu machen." Die Ausstellung ist ein
Kooperati-onsprojekt mit dem österreichischen Benediktinerstift
St. Paul im Lavanttal/Kärnten.
Der stellvertretende Vorsitzende des Vorstands und Sprecher des
Stifterkollegs, Fritz-Wilhelm Pahl, nannte "Macht des Wortes"
ein "sehr positives Zeichen der Weiterentwicklung des Museums".
Pahl: "An den großen Fortschritten der Dalheimer Klosteranlage
in den letzten Jahren kann man sehen, wie sehr sich
bürgerschaftliches Engagement im Bereich der Kultur lohnt." Das
Museum in dem ehemaligen Kloster sei "ein wichtiger weicher
Standortfaktor in der Region" und zeuge von einer lebendigen
und niveauvollen Geschichts- und Kulturarbeit, sagte Manfred
Müller, Landrat des Kreises Paderborn und Vorstandsmitglied der
Stiftung.
1.500 Jahre benediktinisches Mönchtum im Spiegel Europas
Als Benedikt von Nursia im 6. Jahrhundert die Grundsätze des
klösterlichen Zusammenlebens ("Ora et labora" - "Bete und
arbeite") für sein Kloster Montecassino schriftlich niederlegte,
war das der Beginn einer Entwicklung, deren Ergebnisse noch
heute spürbar sind, erläuterte Museumsleiterin Dr. Julia
Hallenkamp-Lumpe. Auf der Grundlage der Regel bildete sich der
Benediktinerorden heraus, mit dessen Verbreitung die
Ordensregel zu Anfang des 9. Jahrhunderts für das gesamte
Karolingerreich allgemein gültig wurde: "Das von Benedikt
ausgehende Mönchtum ist eine wichtige Grundlage der gesamten
europäischen Klosterkultur. Der Benediktinerorden entwickelte
sich zu einem der maßgeblichen Kulturträger in Mittelalter und
Barock", sagte die wissenschaftliche Projektleitung Dr. Helga
Fabritius. Seine Klöster wurden zu Zentren von Bildung,
Wissenschaft und Kunst sowie wirtschaftlicher und
herrschaftlicher Macht.
Das Museum präsentiert in 26 Abteilungen eine Gesamtschau von
den Anfängen des Mönchtums über den heiligen Benedikt und seine
Ordensregel bis hin zur Entwicklung des Benediktinerordens. Die
Ausstellung zeigt Reformen und Rückschläge, Höhen und Tiefen
der Ordensgeschichte und beleuchtet schließlich den großen
Einbruch durch die Säkularisation sowie die Weiterentwicklung
des Ordens bis heute. Zahlreiche Ausstellungseinheiten werden
durch die Vorstellung eines "Zeitzeugen" illustriert.
Ob Theologie und Geistesgeschichte, Wissenschaft und Technik,
Architektur und Malerei oder Skulptur: "Auf den Spuren der
Benediktiner führt der Ausstellungsrundgang zu den
klösterlichen Wurzeln Europas", führte die Museumsdirektorin
aus.
Glanzstücke benediktinischen Kulturerbes
Bedeutende, zum Teil mehr als 1.000 Jahre alte Handschriften
werden ebenso gezeigt wie Schätze sakraler Kunst, Gold- und
Silberschmiedearbeiten von Weltrang oder
Elfenbeinschnitzereien. Werke großer Meister wie Albrecht Dürer,
Anthonis van Dyck oder Peter Paul Rubens zeugen von der
Sammelleidenschaft der barocken Klöster, die über Jahrhunderte
hinweg Wissen und Schätze bewahrten. Darunter befinden sich
prominente Stücke wie zum Beispiel das Reichenauer Sakramentar,
dessen Einband eine kostbare Elfenbeinschnitzerei ziert (9. Jh.)
, das Ramsey-Psalter (13. Jh.), zwei seltene fast unversehrt
erhaltene Chormäntel aus dem 12. bzw. 13. Jahrhundert, ein
Messkelch aus purem Gold, ein Geschenk Kaiser Karls VI. (18.
Jh.), aber auch Raritäten wie ein über 1.000 Jahre altes
Vokabelheft aus dem Umfeld der Reichenauer Klosterschule.
Macht des Wortes
Die Präsentation von 50 kostbaren Handschriften ist einer der
Schwerpunkte der Ausstellung. Das Spektrum reicht von
theologischen und liturgischen Werken über
naturwissenschaftliche Studien bis hin zu "verbotenen
Schriften".
"Die Klöster spielten nicht nur eine entscheidende Rolle in der
Generierung von Wissen durch das Studium und durch die
Forschung. Über Jahrhunderte hinweg waren es insbesondere die
Bibliotheken der Klöster, durch die das Wissen der Antike ins
Mittelalter und in die Neuzeit gerettet wurde", erläutert die
Direktorin: "Wer diese Sammlung bedeutender Schriften sieht,
der kann die Macht des Wortes förmlich spüren."
Als Ausstellungstitel verweist die "Macht des Wortes" auf die
gestaltende Wirkung des Wortes innerhalb der europäischen
Geschichte der Benediktiner: in der gesprochenen Form als
Unterredung, Predigt, Richterspruch; schriftlich als
Niederlegung von Wissen, Recht oder Herrschaftsausübung; in der
gesungenen Form als besonderer Lobpreis Gottes und schließlich
in der höchsten Form als Verkündigung von Gottes Wort in der
Liturgie.
Dialog mit der Dauerausstellung
"Macht des Wortes" findet in den neu eingerichteten
Obergeschossen des ehemaligen Klosters statt, wo sie in einen
Dialog mit ausgewählten Exponaten der Dauerausstellung tritt.
Verantwortlich für die Ausstellungsgestaltung zeichnet das Büro
Thöner von Wolffersdorff (Augsburg und München), das bereits
der 2010 eröffneten Dauerausstellung ihr Erscheinungsbild
verlieh. Rund um die historische Klausur erfahren Besucher in
der Dauerausstellung im Erdgeschoss, wie Leben und Alltag in
einem mittelalterlichen Kloster organisiert wurden.
Internationales Kooperationsprojekt
In Kärnten zog die Ausstellung 2009 rund 150.000 Besucher an.
"Grundlage ist die in ihrer Geschlossenheit einmalige Sammlung
des Benediktinerstifts St. Paul", erläuterte Hallenkamp-Lumpe.
Der größte Teil dieser Sammlungsbestände stammt aus dem
Benediktinerkloster St. Blasien im Schwarzwald, das 1806
aufgehoben wurde. Dessen Mönche retteten den größten Teil ihrer
Kunst- und Urkundensammlungen sowie die Bibliothek in das
Benediktinerstift St. Paul. "Neben St. Paul haben uns auch
weitere renommierte Museen, Bibliotheken und bedeutende Klöster
aus Deutschland, Frankreich, Österreich und der Schweiz
hochrangige Ausstellungsstücke zur Verfügung gestellt", so
Hallenkamp-Lumpe.
Sponsoren
Die Sonderausstellung "Macht des Wortes. Benediktinisches
Mönchtum im Spiegel Europas" wird gefördert von: der
LWL-Kulturstiftung, der Kunststiftung NRW, der Kulturstiftung
der Westfälischen Provinzial Versicherung, der Stiftung der
Sparkasse Paderborn für den Kreis Paderborn und der
Rudolf-August Oetker Stiftung.
Katalog und Beiheft
Zur Sonderausstellung "Macht des Wortes. Benediktinisches
Mönchtum im Spiegel Europas" ist im Rahmen des
Kooperationsprojektes mit dem österreichischen
Benediktinerstift St. Paul im Lavanttal ein zweibändiger
Katalog (Schnell und Steiner, Regensburg, Museumsausgabe: 39
Euro) erschienen. Ein speziell für den Standort Dalheim
erstelltes Beiheft (ardey Verlag, Münster, 6 Euro) ergänzt den
zirka 900-seitigen Katalog und führt auf 72 Seiten durch die
Schau. Im Paket kosten die beiden Publikationen 43 Euro.
Eröffnung mit Museumsnacht
Die Ausstellung wird am 2. Juli ab 14 Uhr mit einer langen
Museumsnacht und freiem Eintritt eröffnet. In der "Großen Nacht
der Schätze" erwarten die Besucher von 18 bis 23 Uhr magische
Worte, mittelalterliche Künste und klösterliche Schätze.
Führungen, Vorführungen zur Buchmalerei (Norman Hothum,
Buchmaler) und ein Kinderprogramm rund um die "Macht des
Wortes" laden ins ehemalige Klosters Dalheim ein.
Zwei Konzerte lassen in der Klosterkirche den Zauber des
gesungenen Wortes lebendig werden. Mit VocaMe (18 Uhr: Kassia -
Byzantinische Hymnen) und amarcord (21.30 Uhr: Bevor des Tages
Licht vergeht - Gregorianik und frühbarocke Polyphonie) kommen
zwei international renommierte Vokalensembles aus dem Bereich
der Alten Musik nach Dalheim.
INFO
Informationen und Karten (25/20/15 Euro, erm. 22/17/12 Euro,
Kombiticket -20 Prozent) gibt es unter 05292 9319-224.
Begleitprogramm
Die Dalheimer KlosterSchule bietet begleitend zur Ausstellung
museumspädagogische Veranstal-tungen, Angebote und Führungen
für jede Altersstufe - sowohl für Schulklassen als auch als
Leh-rerfortbildung, für private Kleingruppen wie Familien oder
Freundeskreise an. Vom Thementag über den KunstHandwerkKursus
bis zum Ferienprogramm stehen die Angebote im Zeichen des vom
benediktinischen Leitsatz "Ora et labora" geprägten Alltags im
Kloster. Informationen unter Telefon 05292 9319-225 und im
Internet unter URL: http://www.stiftung-kloster-dalheim.lwl.org
Öffnungszeiten
Das Museum öffnet dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr, an
Feiertagen auch montags. Geschlossen bleiben der 24., 25. und
31. Dezember.
Eintrittspreise während "Macht des Wortes. Benediktinisches
Mönchtum im Spiegel Europas" (2. Juli bis 30. Dezember 2011)
Erwachsene 9,00 Euro
Gruppen ab 16 Personen je Person 7,00 Euro
Kinder/Jugendliche (6 bis 17 Jahre), Schüler 3,00 Euro
Schüler/innen bei Teilnahme an einem museumspädagogischen
Angebot (2 Begleiter frei) 2,50 Euro
Ermäßigte*) 4,50 Euro
Familientageskarte 19,00 Euro
LWL-MuseumsCards 50% Ermäßigung*
*gilt nicht für bereits ermäßigte Preise, Gruppen, Kinder und
Schüler/innen bei Teilnahme an einem museumspädagogischen
Angebot
Stiftung Kloster Dalheim. LWL-Landesmuseum für Klosterkultur
Am Kloster 9
33165 Lichtenau-Dalheim
URL: http://www.stiftung-kloster-dalheim.lwl.org
URL: http://www.macht-des-wortes.lwl.org
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