[WestG] [AKT] Das Paradies hinter der Mauer - Stiftung Kloster Dalheim: LWL-Landesmuseum fuer Klosterkultur eroeffnet Klostergaerten, 29.05.2010

Alexander Schmidt Alexander.Schmidt at lwl.org
Do Mai 27 10:51:35 CEST 2010


Von: "LWL-Pressestelle" <presse at lwl.org>
Datum: 25.05.2010, 13:17


AKTUELL

Das Paradies hinter der Mauer - Stiftung Kloster Dalheim
LWL-Landesmuseum für Klosterkultur eröffnet Klostergärten

Mit der Eröffnung der Dalheimer Klostergärten startet die 
Stiftung Kloster Dalheim. LWL-Landesmuseum für Klosterkultur 
(Kreis Paderborn) am Samstag, 29. Mai, in die Eröffnungssaison 
ihres zweiten Bauabschnitts. Ausgehend von den barocken 
Gartenanlagen hat das Museum die gestaltete Gartenfläche rund 
um das ehemalige Augustiner-Chorherrenstift Dalheim mehr als 
verdoppelt. Sie umfasst jetzt mit rund 20.000 Quadratmetern 
mehr als ein Viertel des 7,5 Hektar großen Klostergeländes. Ein 
Rundgang führt zu 18 Standorten auf dem Gelände und gibt einen 
Eindruck vom weiten Spektrum der klösterlichen Gartenbaukunst 
in Mittelalter und Barock.

"Wir freuen uns, dass wir mit der Wiederherstellung der 
Dalheimer Klostergärten ein wichtiges Stück regionaler Kultur 
erhalten und vor allem auch wiederbeleben konnten", sagte 
LWL-Direktor Dr. Wolfgang Kirsch am Dienstag (25.05.). Er 
dankte dem Ministerium für Bauen und Verkehr des Landes 
Nordrhein-Westfalen, das 70 Prozent der Baukosten übernahm und 
der Rudolf-August Oetker Stiftung, die den Bau von zwei Mauern 
im Langen Garten finanzierte. Rund zwei Jahre nahm der Bau in 
Anspruch.

Ab 2. Juli zeigt das LWL-Landesmuseum für Klosterkultur acht 
Wochen lang seine neuen Muse-umsräume und eine 
Foto-Ausstellung. Am 29. Oktober erreicht die Saison mit der 
Eröffnung der neuen Dauerausstellung unter dem Titel 
"Eingetreten! 1.700 Jahre Klosterkultur" ihren Höhepunkt.

Neue Gartenflächen
Im Laufe der Geschichte zerstört, wurden die Dalheimer 
Klostergärten in den vergangenen Jahren nach 
denkmalpflegerischen Aspekten wiederhergestellt. Ausgangspunkt 
sind - wie bei der 2006 eröffneten ersten Terrasse des 
Konventgartens - die Gärten der barocken Klosteranlage. 
Mithilfe archäologischer Ausgrabungen wurden die Spuren der 
Dalheimer Klostergärten sukzessive entdeckt und bewahrt. Diese 
Ergebnisse lieferten die Grundlage der Wiederherstellung. 
Besondere Hilfe war darüber hinaus ein Gemälde aus dem 18. 
Jahrhundert (Schonlau-Vedute), das die barocke Klosteranlage 
und ihre Gärten detailgenau abbildet.

Drei weitere Geländeterrassen des barocken Konventgartens 
wurden neu angelegt, deren mittlere zentral von einer zweiten 
Brunnenanlage bestimmt wird. Acht mal acht Meter groß wird das 
neue Brunnenbecken sein, dessen Umrisse bereits im Jahr 2004 
exakt ergraben wurden. Neupflanzungen revitalisieren den 
klösterlichen Obstgarten auf den beiden umgebenden Terrassen. 
Der fehlende Klosterteich wird als Vertiefung im Gelände 
angedeutet.

Hinter der Orangerie, dem ehemaligen großen Gartenhaus, ist der 
repräsentative Garten des Klos-tervorstehers, der so genannte 
"Lange Garten" neu entstanden. Er war als einziger der 
Dalheimer Klostergärten nicht allen Ordensleuten zugängig, 
sondern allein dem Prior vorbehalten, der von seinem Wohntrakt 
einen direkten Zugang hatte. Im Langen Garten empfing er auch 
Gäste, die von der axial auf die Orangerie zulaufenden Anlage 
beeindruckt gewesen sein müssen. 14 Beete gruppieren sich heute 
wieder um die zentrale barocke Sonnenuhr, zwei weitere 
Aufzuchtbeete wurden angelegt.

Klösterliche Gartenbaukunst vor Ort erfahren
Gärten sind seit dem frühen Mittelalter fester Bestandteil von 
Klöstern. Ihre vorrangige Aufgabe war es, die unabhängige 
Versorgung der Ordensleute zu garantieren. Sie sollten aber 
auch eine Wohltat für das Auge sein, um zur Entspannung und 
Kontemplation einzuladen. "Ein Klostergarten ist immer auch ein 
Ort der inneren Einkehr, der Ruhe und Meditation. Den 
Ordensleuten galt er als Paradies auf Erden. Auch diese 
Qualität wollen wir uns im Landesmuseum für Klosterkultur mit 
der Erweiterung der Gartenanlagen zunutze machen", erläuterte 
Landrat Manfred Müller vom Vorstand der Stiftung Kloster 
Dalheim das vielschichtige Konzept der neuen (alten) Dalheimer 
Klostergärten.

Ausgehend von der Geschichte und Entstehung der Gärten vor Ort 
vermittelt das Museum grund-legende Informationen über die 
unterschiedlichen Gartentypen in einem Kloster: vom 
symbolischen Paradiesgarten im Kreuzhof der Klausur über die 
Nutz- und Kräutergärten bis hin zum repräsentativen Garten des 
Priors. "Bereits in den vergangenen Jahren waren die Dalheimer 
Klostergärten Anziehungspunkt für Menschen aus der gesamten 
Region", zeigte sich Landrat Müller begeistert: "Das Museum hat 
sich als Zentrum für Gartenfreunde etabliert und wird sich in 
Zukunft noch stärker in diese Richtung weiterentwickeln."

Heil-, Nutz- und Symbolpflanzen
Ein neuer Rundgang führt zu 18 Standorten auf dem gesamten 
Klostergelände und ermöglicht es den Museumsbesuchern, die 
Dalheimer Klostergärten vor Ort selbst zu erwandern. 
"Zahlreiche reizvoll angelegte Gärten zeigen, welche Pflanzen 
von jeher in Klostergärten kultiviert wurden, die auch heute 
vielfach in unseren eigenen Gärten zu finden sind", sagte 
Museumsleiter Dr. Martin Kroker. Darunter befinden sich Nutz- 
und Symbolpflanzen ebenso wie die Heilpflanzen aus der 
traditionellen Klos-termedizin.

Lebendiges Museum
"Mit ihrem weitläufigen Außengelände ist die Dalheimer 
Klosteranlage das wichtigste Exponat des LWL-Landesmuseums für 
Klosterkultur", sagte LWL-Direktor Kirsch. Selten haben die 
verschiedenen Gebäude die Jahrhunderte so gut überdauert wie in 
Dalheim. Deshalb sei dieser Ort besonders gut geeignet, 
Klosterkultur in ihrer ganzen Vielfältigkeit zu 
veranschaulichen und im wahrsten Sinne begreifbar zu machen. 
Kirsch: "Die Eröffnung der erweiterten Dalheimer Klostergärten 
markiert einen weiteren Meilenstein auf dem Weg zu einem 
lebendigen Museum in dem ehemaligen Kloster Dalheim."

Broschüre
Eine reich bebilderte 40-seitige Broschüre präsentiert erstmals 
in diesem Umfang Informationen zur Geschichte der Dalheimer 
Klostergärten und vermittelt davon ausgehend Wissenswertes über 
die unterschiedlichen Gartentypen in einem Kloster. Sie 
erscheint im Deutschen Kunstverlag und ist für 4 Euro im 
Dalheimer Klosterladen erhältlich.

Eröffnungsprogramm und -konzert
Rundgänge führen am Eröffnungstag (29.05.) ab 12 Uhr 
halbstündlich durch die Gartenanlage. Kinder entdecken sie beim 
Gestalten eines Klanggartens und bei Insekten-Exkursionen. Sie 
basteln Sonnen-uhren und Wildbienenhotels und lauschen Blumen- 
und Gartenmärchen. Schmiede und Stellmacherei sind in Betrieb. 
Am Abend gibt das Berliner Gesualdo-Ensemble (Leitung: Martin 
Backhaus) um 19 Uhr ein Konzert. Unter dem Titel "Wie eine Rose 
unter Dornen" kommen Hohelied-Motetten von Palestrina, Lechner 
und Frank zu Gehör. Karten (25/20/15 Euro, erm. 22/17/12 Euro) 
unter Telefon 0 52 92 . 93 19-2 24.

Termine im Überblick
29. Mai: "Das Paradies hinter der Mauer" - Eröffnung der neuen 
Gartenflächen

2. Juli bis 5. September: "Hereinspaziert! Making of Dalheim. 
Idee - Prozess - Ergebnis" - Eröffnung der neuen Museumsräume 
und einer Foto-Ausstellung

29. Oktober: "Eingetreten! 1.700 Jahre Klosterkultur" - 
Eröffnung der neuen Dauerausstellung


INFO

Besucherinformation
Das LWL-Landesmuseum für Klosterkultur öffnet dienstags bis 
sonntags von 10 -18 Uhr, montags außer an Feiertagen 
geschlossen. Ganzjährig, außer 24., 25. und 31. Dezember 
geöffnet. Führungen durch die Sonderausstellung, durch den 
Konventgarten und die Klosteranlage können unter Telefon (0 52 
92) 93 19-225 oder auf Anfrage per E-Mail unter 
Tourist-Dalheim at lwl.org gebucht werden.

Eintrittspreise bis 31. Oktober: Erwachsene 3,90 Euro, ermäßigt 
2,50 Euro, Gruppen ab 16 Personen pro Person 3,10 Euro, Kinder 
1,00 Euro.

URL: www.stiftung-kloster-dalheim.lwl.org


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