[WestG] [AKT] Optik: historisch - Energiestandard: zeitgenoessisch: Denkmalschutz und Klimaschutz koennen sich verbuenden

Alexander Schmidt Alexander.Schmidt at lwl.org
Do Mai 20 10:42:30 CEST 2010


Von: "Stadt Münster" <info at presse-service.de>
Datum: 18.05.2010, 12:02


AKTUELL

Optik: historisch - Energiestandard: zeitgenössisch
Denkmalschutz und Klimaschutz können sich verbünden / 
Vorbildliche Lösung in Blitzdorf 

Denkmalschutz und Klimaschutz sind auf den ersten Blick keine 
natürlichen Geschwister. Auch wenn der Erhalt eines Baudenkmals 
bei gleichzeitiger Steigerung der Energieeffizienz nicht leicht 
realisierbar ist, gibt es doch Beispiele, die vorbildliche 
Lösungen präsentieren. Ein solches Beispiel findet sich in 
Blitzdorf. In der Rheinstraße bietet ein Wohnblock aus dem Jahr 
1919 den heutigen Energiestandard - ohne sichtbare 
Veränderungen der denkmalgeschützten Fassaden.

In Blitzdorf, dem neuen Stadtviertel für die Bediensteten der 
Straßenbahn in Münster, wurde 1919 der verputzte Wohnblock mit 
der eher schlichten Formensprache der Reformarchitektur 
errichtet. Plastizität erhält das Wohnhaus durch vorspringende 
Erker, auffällige Türrahmen mit mehrfach profilierter 
Überdachung und umlaufende Friese.

Pro Geschoss gibt es eine Dreizimmer-Wohnung mit Küche, 
Speisekammer und WC. Ein zeittypischer, knapper 
Wohnungsgrundriss; der Balkon auf der Rückseite dagegen war 
schon Luxus. Wichtig war damals auch die Selbstversorgung, die 
durch großzügige Gartenflächen und den Schuppen für Vieh 
ermöglicht wurde.

1919 waren Energieeffizienz und Wärmedämmung noch Fremdworte. 
Entsprechend hoch ist der Energieverbrauch alter Gebäude. 
Verständlich der Wunsch des Bauherrn und der Mieter diesen 
Verbrauch zu reduzieren.

Der Wohnungsverein Münster von 1896 als Bauherr und 
Denkmaleigentümer, das Umweltamt - das hier beratend mit 
einbezogen war - und die städtischen Denkmalbehörde haben 
gemeinsam eine gute Lösung im Sinne aller Beteiligter gefunden.

Bei Denkmälern gibt es keine Standardlösung. Deshalb war eine 
wichtige Grundlage für alle Entscheidungen ein so genanntes 
energetisches Gutachten, das ein Gebäude unter 
denkmalpflegerischen, baukonstruktiven, wirtschaftlichen und 
energetischen Aspekten betrachtet. Es musste überlegt werden, 
an welchen Bauteilen - ob Dach, Außenwand oder Anlagentechnik - 
welche Maßnahmen mit welchen Folgen durchgeführt werden können.

Denn die auf den ersten Blick geläufige Außendämmung ist 
denkmalpflegerisch keine gute Lösung, da bei einem eingepackten 
Denkmal die künstlerische und gestalterische Handschrift der 
Bauzeit nicht mehr erkennbar ist. Dagegen lässt sich auch ein 
Baudenkmal ohne Veränderungen der Fassade heutigen 
Komfortansprüchen anpassen - wenn ein ganzheitliches 
Sanierungskonzept zugrunde gelegt wird.

Beim Wohnblock an der Rheinstraße wurde der Außenputz durch 
einen mineralischen Wärmedämmputz ersetzt, bei dem die 
Schichtstärke annähernd gleich blieb. Dadurch konnten die 
originalen Dekorationselemente der Fassade erhalten werden. Die 
größten energetischen Einsparungen werden jedoch durch die 
Dach- und Kellerdämmung und eine effiziente Anlagentechnik 
erzielt.


Mehr Informationen über die Mailingliste Westfaelische-Geschichte