[WestG] [AKT] Das Heimweh des Walerian Wrobel, Herford, 15.05.2010

Alexander Schmidt Alexander.Schmidt at lwl.org
Mi Mai 5 11:10:41 CEST 2010


Von: "Christoph Laue" <C.Laue at Kreis-Herford.de> 
Datum: 04.05.2010, 15:21


AKTUELL

Wir laden herzlich ein zum Film:
Das Heimweh des Walerian Wrobel 

Erläuterungen zum Film und Lesung des Gedichts der verstorbenen 
Herforder Schriftstellerin Emmi Redlin: Helga Kohne

Die Geschichte Walerian Wróbels wurde 1990 von dem Regisseur 
Rolf Schübel verfilmt und lief auch in deutschen Kinos. Er 
gewann mit dem "Cinekid" einen internationalen Jugendfilmpreis 
und wurde 1991 für den Deutschen Filmpreis nominiert.

Walerian Wróbel, auch Walerjan Wrobel, geboren am 2. April 1925 
in Falkow war ein polnischer Zwangsarbeiter, der 1942 in 
Hamburg hingerichtet wurde. Er war das älteste von fünf 
Kindern. Im April 1941, als er 16 Jahre alt geworden war, wurde 
er nach Bremen geschickt und dort auf einem Bauernhof als 
Hilfsarbeiter eingesetzt. Wegen Heimwehs versuchte er nach 
wenigen Tagen erstmals zu fliehen, wurde aber gefasst und auf 
den Bauernhof zurückgebracht. In der naiven Hoffnung, "als 
Strafe" nach Polen zurückgeschickt zu werden, zündete er Heu in 
einer Scheune des Bauernhofes an. Die Bäuerin entdeckte das 
Feuer und es konnte gelöscht werden, bevor es größeren Schaden 
anrichtete. Wróbel selbst half bei den Löscharbeiten.

Die Bäuerin zeigte den Jungen an. Nach seiner Vernehmung 
verhaftete ihn die GESTAP am 2. Mai 1941. Er wurde im KZ 
Neuengamme untergebracht und dort zu Kanalbauarbeiten 
eingesetzt. Sein dort gewonnener Freund Michal Piotrowski 
berichtete nach dem Krieg: "Der Walerek war sehr jung, sehr 
naiv. Erfahrung hatte der auch keine. So naiv: Wenn Du ihm 
sagst: Das und das ist wahr oder so und so ist das im KZ - Der 
glaubt das sofort. Der glaubt alles. Für solche ist das schwer 
im KZ, sehr schwer. Da musst Du brutal sein, aber nicht naiv, 
und Walerek war immer naiv, sehr naiv. Von den Eltern hat er 
immer erzählt, von der Schwester, von der Schule." (nach: 
Halina Piotrowska, Warschau)

Am 8. April 1942 wurde ein Sondergerichtsverfahren beim 
Landgericht Bremen zur Verhandlung seiner Tat eingeleitet. Das 
Gericht verurteilte ihn als "Volksschädling" wegen 
Brandstiftung zum Tode. Ein Gnadengesuch lehnte der damalige 
Staatssekretär im Justizministerium Roland Freisler ab. Am 25. 
August 1942 wurde Walerian Wróbel im Alter von 17 Jahren in 
Hamburg durch das Fallbeil hingerichtet.

In den 1980er Jahren arbeitete der Rechtshistoriker 
Schminck-Gustavus den Fall von Walerian Wróbel auf und 
veröffentlichte seine Geschichte. Zugleich ließ der Anwalt 
Heinrich Hannover den Prozess neu aufrollen und erwirkte, dass 
das nationalsozialistische Urteil aufgehoben wurde.

(Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Walerian_Wr%C3%B3bel)


INFO

Zeit: 
Am 15. Mai 2010 um 16:00 Uhr 

Ort:
Gedenkstätte Zellentrakt
Rathausplatz 1
32052 Herford 
Tel.: 05221-189257
Fax: 05221-132252
E-Mail: info at zellentrakt.de 
URL: http://www.zellentrakt.de/

Im Rahmen des Begleitprogramms zur Ausstellung "Zwangsarbeit 
im Raum Herford"

Kuratorium für eine Dokumentations- und Begegnungsstätte in 
Herford zum Erinnern, Forschen und Gedenken

Vorsitzender: Wolfgang Spanier


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