[WestG] [AUS] Stroh zu Gold - Spindel, Schiffchen, Maerchenhelden, Bocholt, 21.03.-31.10.2010

Alexander Schmidt Alexander.Schmidt at lwl.org
Mo Mär 22 08:16:42 CET 2010


Von: "LWL-Pressestelle" <presse at lwl.org>
Datum: 18.03.2010, 14:51


AUSSTELLUNG

Stroh zu Gold - Spindel, Schiffchen, Märchenhelden
Neue Ausstellung im LWL-Textilmuseum Bocholt

Stroh zu Gold - im Märchen vom Rumpelstilzchen ist diese 
wundersame Verwandlung wahr geworden. Den Mythos magischer 
Geschichten und Figuren aus textilen Märchen greift eine neue 
Ausstellung auf, die der Landschaftsverband Westfalen-Lippe 
(LWL) von Sonntag, 21. März, bis zum 31. Oktober 2010 in seinem 
Textilmuseum in Bocholt zeigt. Mit mehr als 250 Objekten aus 
dem 18. und 19. Jahrhundert setzt die Schau unter dem Titel 
"Stroh zu Gold" in Szene,was sich hinter den Märchen und ihren 
‘magischen Textilien' verbirgt und wer die Helden und Heldinnen 
der Geschichten sind.

Das "rumpelnde Stil'chen" - war das vielleicht eine 
lombardische Zwirnmühle für golden schimmerndes Brokatgarn? So 
lautet zumindest die Meinung des Historikers Prof. Franz 
Irsigler. Im hohen Mittelalter war die aus Italien stammende 
Mühle im süddeutschen Raum verbreitet und die Produktion des 
Garns ein wohl gehütetes Geheimnis - ganz wie der Name des 
mysteriösen Männchens im Märchen. "Diese Episode zeigt, wie 
Märchen und ihre Protagonisten historisch gedeutet werden 
können", erläuterte LWL-Museumsleiter Dr. Hermann Josef 
Stenkamp am Donnerstag (18.3.) bei der Vorstellung der 
Ausstellung in Bocholt.

Arbeitsgeräte wie Spinnrad, Spindel, Webstuhl, Schneidertisch 
und Zwirnmühle geben einen Eindruck von den textilen Arbeiten, 
die in den Geschichten beschrieben werden. Bücher des 19. 
Jahrhunderts zeigen Holzstiche aus der Märchenwelt der Brüder 
Grimm und des Wilhelm Hauff. Ausgestellt werden außerdem 60 
Jahre alte Theaterkulissen, kleinteilig in kolorierte Pappe 
geschnitten, sowie Märchenbilder im Jugendstil aus 
"Stollwercḱs königlichen Schokoladentafeln" von 1906. Einen 
Hauch von der zauberhaften Atmosphäre orientalischer Märchen 
aus 1001 Nacht vermitteln Zeremonialgegenstände der Turkmenen 
wie Kronen, Hochzeitspantoffeln, ein Dolch mit Damastklinge 
sowie ein kunstvoll gearbeiteter Jurteneingang.

"Und natürlich gibt es in der Ausstellung auch viel zu hören", 
verspricht Stenkamp. Ganz neu eingespielt wurden bekannte 
Märchenerzählungen in ihren Urfassungen. "Manches wird den 
Besucher ganz neu im Ohr klingen. Ursprünglich wurden Märchen 
mündlich überliefert und unterlagen einem steten Wandel. Sie 
waren regional geprägt und die Erzähler dichteten nach Belieben 
Neues hinzu. Erst mit ihrer Veröffentlichung wurden die Märchen 
unverändert bis in die Gegenwart hin übergetragen", erläutert 
Nadine Schober, wissenschaftliche Volontärin des Museums.

An Mitmachstationen können die Besucher ihre "Heldenkräfte" 
oder ihre Geschicklichkeit an Spinnrad und Haspel ausprobieren. 
Zur Belohnung stehen märchenhafte Gewänder bereit, mit deren 
Hilfe die Besucher in die Märchenwelt weiter eintauchen können.

Die Schau findet begleitend zur Kulturhauptstadt-Ausstellung 
"Helden. Von der Sehnsucht nach dem Besonderen" statt, die der 
LWL in seinem Industriemuseum Henrichshütte Hattingen zeigt 
(12.3.-31.10.2010). Auch an seinen sechs weiteren Standorten 
präsentiert das LWL-Industriemuseum Begleitausstellungen zum 
Thema "Helden".


INFO

Stroh zu Gold - Spindel, Schiffchen, Märchenhelden
21.3. - 31.10.2010
LWL-Industriemuseum I Textilmuseum Bocholt
Uhlandstraße 50
Geöffnet Di - So 10-18 Uhr


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