[WestG] [AKT] 62. Westfaelischer Archivtag: Profilierung der Archive in der staedtischen Kulturlandschaft

Alexander Schmidt Alexander.Schmidt at lwl.org
Mi Mär 17 08:25:28 CET 2010


Von: "LWL-Pressestelle" <presse at lwl.org>
Datum: 16.03.2010, 10:30


AKTUELL

62. Westfälischer Archivtag
Profilierung der Archive in der städtischen Kulturlandschaft

Archive haben nicht immer einen einfachen Stand in der 
Kulturlandschaft, lautet die Situationsbeschreibung von Dr. 
Marcus Stumpf, dem Leiter des LWL-Archivamtes, auf dem 62. 
Westfälischen Archivtag. "In der öffentlichen Wahrnehmung und 
selbst bei Politik und Verwaltung haben es Archive vor Ort 
manchmal schwer, allein schon, weil ihre Arbeit in den meisten 
Fällen nicht so publikumswirksam ist wie die der Museen und 
Bibliotheken", sagte der Chefarchivar des Landschaftsverbandes 
Westfalen-Lippe (LWL) am Dienstag (16.3.) in Kamen vor rund 200 
Teilnehmern.

Prof. Dr. Oliver Scheytt, Geschäftsführer der Ruhr.2010 GmbH 
und ehemaliger Kulturdezernent der Stadt Essen, appellierte 
darum in seinem Eröffnungsvortrag an die Archive, durch 
"Polit-Marketing" mehr Überzeugungsarbeit zu leisten.

LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Thale legte ein 
Bekenntnis zur Archivarbeit ab: "Archive sind für unsere 
Gesellschaft unverzichtbar. Sie sichern wichtige Quellen aus 
der Vergangenheit für die Zukunft. Der breit angelegten 
Vermittlungsarbeit vor allem auch an Schülerinnen und Schülern 
kommt dabei eine wichtige Rolle zu."

Ein Beispiel, wie es Archiven gelingen kann, ihr Profil zu 
schärfen, lieferte Kamens Bürgermeister Hermann Hupe: "Unser 
Stadtarchiv und unser Museum bilden bereits seit Jahren 
organisatorisch eine Einheit. Besonders der Vermittlungsarbeit 
kommt diese Konstellation sehr zugute."

"Organisatorische Zusammenschlüsse von Archiven mit anderen 
Kultureinrichtungen sind nicht immer nur als "Liebesheirat" zu 
werten, sondern können auch den Charakter von 'Zwangsehen' 
haben". Ihr Nutzen sei dann fraglich, warnte LWL-Archivar 
Stumpf. Die Auswirkungen der Finanzkrise auf die kommunalen 
Haushalte und insbesondere auf die Kulturetats machten sich 
bemerkbar. Die Gründung von Kulturbetrieben, u.a. als Anstalt 
des öffentlichen Rechts, verfolge auch das Ziel, die 
städtischen Ausgaben für die Kultur kontinuierlich 
zurückzufahren.

Das Thema Migration war der zweite Schwerpunkt der Tagung. 
"Schon heute sind die Archive gefordert, sich des 
tagesaktuellen Themas Migration anzunehmen, Konzepte zu 
entwickeln, welche Quellen aus der Verwaltung, aber auch von 
Vereinen und Privatpersonen auf Dauer gesichert werden sollen, 
um auch noch Jahrhunderte später Migrationsbewegungen zu Beginn 
des 21. Jahrhundert in der städtischen Gesellschaft erforschen 
zu können", so Hans-Jürgen Kistner, Stadtarchivar von Kamen.

Denn Quellen, die heute nicht durch die Archive gesichert 
würden, stünden morgen der Forschung nicht zur Verfügung. Ein 
gelungenes Beispiel der Sicherung von Quellen dokumentierte der 
Werkstattbericht über die Zusammenarbeit von Kommunalarchiven 
des Ruhrgebietes über ihr Ausstellungsprojekt "Fremd(e) im 
Revier".


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