[WestG] [LIT] Bade, Claudia: "Die Mitarbeit der gesamten Bevoelkerung ist erforderlich!"
Alexander Schmidt
Alexander.Schmidt at lwl.org
Mi Jan 27 08:34:58 CET 2010
Von: "Birgit Kehne" <Birgit.Kehne at nla.niedersachsen.de>
Datum: 26.01.2010, 15:11
LITERATUR
In der Reihe "Osnabrücker Geschichtsquellen und Forschungen"
neu erschienen:
Claudia Bade, "Die Mitarbeit der gesamten Bevölkerung ist
erforderlich!" Denunziation und Instanzen sozialer Kontrolle am
Beispiel des Regierungsbezirks Osnabrück 1933 bis 1949,
Osnabrücker Geschichtsquellen und Forschungen Bd. 50,
Selbstverlag des Vereins, Osnabrück 2009, IX u. 278 S., 25,00 €,
für Mitglieder 19,00 €.
Im "Dritten Reich" waren Denunziationen ein weit verbreitetes
Mittel zur Teilhabe Vieler an den nationalsozialistischen
Machtstrukturen - aber wie verhielt es sich in der
Nachkriegszeit? Durch Denunziationen werden eigene Interessen
verfolgt und andere Menschen ausgegrenzt; sie stellen zugleich
aber immer auch eine Selbstvergewisserung in der eigenen Gruppe
dar. Die Motivationen sowie die Strategien für Denunzierende
sind höchst unterschiedlich; ebenso die staatlichen Reaktionen
darauf.
Die vorliegende Publikation untersucht das Phänomen
Denunziation und die Instanzen sozialer Kontrolle am Beispiel
des Regierungsbezirkes Osnabrück. Die Untersuchung bezieht sich
dabei anhand von zahlreichen Beispielen nicht nur auf die Zeit
des Nationalsozialismus, sondern auch auf die Nachkriegszeit.
Zunächst werden die strukturellen Voraussetzungen für
Denunziationen analysiert, also Aufbau und Arbeit der Instanzen
sozialer Kontrolle erörtert sowie die Rolle der Gesetzgebung
als Denunziationsanreiz untersucht. Im Anschluss wird die
Denunziationspraxis aus der Perspektive der Denunzierenden
untersucht. Dies beinhaltet die Verläufe von
Denunziationssituationen, die sozialen und
geschlechtsspezifischen Aspekte denunziatorischen Verhaltens
sowie die Anwendung bestimmter Strategien, die sich an die
jeweilige gesellschaftliche und politische Situation anpassten.
Dabei werden sowohl die Unterschiede als auch die
Gemeinsamkeiten zwischen der NS-Zeit und der Nachkriegszeit
herausgestellt.
Claudia Bade, Jahrgang 1968, studierte Geschichte und Deutsche
Sprach- und Literaturwissenschaft an den Universitäten Bremen
und Tel Aviv. Mit ihrer Arbeit über Denunziation im
Regierungsbezirk Osnabrück wurde sie an der Universität Bremen
zum Dr. phil. promoviert. Nach einer Zusatzqualifikation zur
Wissenschaftlichen Dokumentarin forscht sie derzeit als
wissenschaftliche Mitarbeiterin des Dresdner
Hannah-Arendt-Instituts für Totalitarismusforschung zum Thema
Wehrmachtjustiz.
INFO
Kontakt:
Frau Janßen
Verein für Geschichte und Landeskunde von Osnabrück e.V.
Schloßstr. 29
49074 Osnabrück
Tel.: 0541/33162-14
Fax: 0541/33162-62
E-Mail: histver.osnabrueck at nla.niedersachsen.de
URL: Verein-fuer-geschichte-und-landeskunde-von-osnabrueck.de
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