[WestG] [AUS] Seltener Muenzfund aus Maerkischem Kreis wird im LWL-Landesmuseum praesentiert, Muenster, 10.02.-02.05.2010
Alexander Schmidt
Alexander.Schmidt at lwl.org
Mi Feb 10 08:13:24 CET 2010
Von: "LWL-Pressestelle" <presse at lwl.org>
Datum: 09.02.2010, 15:03
AUSSTELLUNG
Ein Schatz im Wert von 14 Schweinen
Seltener Münzfund aus Märkischem Kreis wird im
LWL-Landesmuseum präsentiert
Für drei Männer aus dem Märkischen Kreis ist der Traum, einen
echten Schatz zu finden, wahr geworden: Nahe der Stadt Halver
entdeckten sie im vergangenen Sommer 236 Münzen, die dort schon
seit mehreren Jahrhunderten im Waldboden vergraben lagen.
Entsprechend der gesetzlichen Vorschriften meldeten sie den
Schatz umgehend beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL).
Was für eine Sensation ihr Fund war, wurde den Findern erst
bewusst, als sie die Münzen in der Numismatik-Abteilung des
LWL-Landesmuseums für Kunst und Kulturgeschichte in Münster
präsentierten. "236 Silbermünzen samt eines kleinen
Tontöpfchens aus dem 11. Jahrhundert zu finden, ist ein großer
Glücksfall. Schatzfunde aus dieser Zeit sind extrem selten und
einen Fund vergleichbaren Ranges gab es zuletzt vor über 100
Jahren", erklärt LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara
Rüschoff-Thale. Der letzte vergleichbare Fund in Westfalen
wurde 1904 in Liesborn entdeckt, ist aber in alle Winde
zerstreut. Davor wiederum wurde 1816 ein ähnlicher Schatzfund
in Dreierwalde-Riesenbeck entdeckt, der ebenfalls zerstreut
wurde und dessen Inhalt nur vage bekannt ist.
"Aufgrund seiner großen wissenschaftlichen Bedeutung haben wir
uns entschlossen dem Schatz auch im Museumsneubau ab 2013 eine
gebührende Stellung einzuräumen. Schon jetzt zeigen wir den
Schatzfund in einer Studioausstellung, die vom 10. Februar bis
zum 2. Mai zu sehen ist", so Dr. Hermann Arnhold, Direktor des
LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte.
Möglich wurde der Ankauf der Münzen mit Unterstützung von
Sponsoren und finanzieller Hilfe der LWL-Archäologie. Denn auch
für die Archäologen in Westfalen ist der Fund bedeutsam, da er
neue Erkenntnisse brachte: "Weil historische Münzen fast nie in
offenem Gelände gefunden werden, vermuten wir, dass an der
Fundstelle früher einmal eine Gehöftgruppe stand. Unsere
Kollegen der Außenstelle Olpe haben in der Nähe des Fundortes
auch Gruben und Terrassen gefunden. Ohne den Münzfund hätten
wir nicht gewusst, dass an dieser Stelle im frühen Mittelalter
Menschen wohnten", so Prof. Dr. Michael M. Rind, Chefarchäologe
des LWL.
Alle 236 gefundenen Münzstücke waren Pfennige. Ein kleiner Teil
war wie damals üblich quer durchgeschnitten, um so halbe
Pfennige zu erzeugen. Zwar tragen die Münzen keine Jahreszahlen,
aber zum Teil Namen von Regierenden. Dadurch sind sie zeitlich
einzuordnen. Die jüngsten Pfennige tragen Bild und Name des
Kölner Erzbischofs Hermann III., der dem Erzbistum von 1089 bis
1099 vorstand. Doch auch nach einer genauen Untersuchung der
Münzen und des Fundortes bleiben einige Fragen offen: Warum
wurden die Münzen hier vergraben und warum holte man sie nicht
wieder aus dem Versteck hervor? "Über solche Dinge kann man nur
spekulieren", erklärt der Numismatiker des LWL Dr. Peter
Ilisch. "Es muss jedoch bedacht werden, dass es damals noch
keine Banken gab, wo die Menschen ihr Geld sicher aufbewahren
konnten. Deshalb vergruben sie es oft unter dem eigenen Haus.
In den meisten Fällen wurden die Besitzer dann durch irgendein
Ereignis daran gehindert die Münzen wieder hervorzuholen",
erklärt er. Wirklich reich waren die damaligen Besitzer
allerdings nicht. Die 236 Münzen entsprachen in etwa dem Wert
von 14 Schweinen.
InFO
Die Ausstellung "Ein Münzschatzfund der Salierzeit aus dem
Märkischen Kreis" ist vom 10.2 - 2.5.2010 im LWL-Landesmuseum
für Kunst und Kulturgeschichte zu sehen.
LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte
Domplatz 10
48143 Münster
Tel. +49 251 5907-01
Fax +49 251 5907-210
E-Mail: landesmuseum(at)lwl.org
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