[WestG] [AKT] Vortrag: Hagen im Zweiten Weltkrieg, Hagen, 03.09.2009
Alexander Schmidt
Alexander.Schmidt at lwl.org
Di Sep 1 10:28:21 CEST 2009
Von: "Historisches Centrum Hagen" <info at historisches-centrum.de>
Datum: 25.08.2009, 09:04
AKTUELL
Hagen im Zweiten Weltkrieg:
Eine Stadt und die Erinnerung an den Untergang.
Vor 70 Jahren, am 1. September 1939, wurde Polen durch deutsche
Truppen überfallen. Zwei Tage später, am 3. September, erfolgte
die Kriegserklärung Großbritanniens und Frankreichs an das
Deutsche Reich. Aus dem europäischen Konflikt entwickelte sich
später ein globaler Weltkrieg, dessen Rückwirkungen bis in die
Gegenwart spürbar sind.
Die Stadt Hagen war im Zweiten Weltkrieg ein wichtiges
Rüstungszentrum. Hier wurden Batterien für U-Boote, Torpedos,
Flugzeuge und Raketen produziert, Zubehörteile für Waffen und
Panzer gefertigt. Die Eisenbahnanlagen der Stadt zählten zu den
wichtigen Verbindungslinien in Westdeutschland. Mehrere größere
britische und US-amerikanische Luftangriffe bis März 1945
verwandelten die Innenstadt und die Außenbezirke in eine
Trümmer- und Ruinenlandschaft. Über 2.000 Einwohner fanden
durch Bombenangriffe, mehr als 10.000 Bürger der Stadt an den
Kriegsfronten den Tod; hunderte Menschen wurden Opfer des
NS-Terrors.
In der Stadt waren wichtige und überregional zuständige
Einrichtungen und Behörden vorhanden. Die Außenstelle der
Geheimen Staatspolizei in Hagen stand dabei für den Terror- und
Unterdrückungsapparat, der während des Kriegs eine
kontrollierende Funktion an der Heimatfront einnahm. Die
Stadtverwaltung Hagen besaß im „Dritten Reich“ den Ruf einer
korrupten und von Skandalen geschüttelten Kommune. Dies lag vor
allem an dem Handeln des Oberbürgermeisters Heinrich Vetter,
der als Stellvertretender Gauleiter über Hagen hinaus auch in
ganz Westfalen wirkte.
Bereits im Zweiten Weltkrieg kam es zu einer Rückbesinnung auf
das alte Hagen vor der Zerstörung. Gleichzeitig wurde durch die
Entnazifizierung und Vergangenheitsbewältigung versucht, eine
Sinnstiftung für den Tod von über 15.000 Menschen an der Front
und in der Stadt zu finden. Das Gedenken in Hagen an den Krieg,
den Nationalsozialismus und die Luftangriffe erlebte
Konjunkturen und besaß Akteure, die ihre persönlichen
Vorstellungen in das kollektive Gedächtnis einbrachten.
Der durch Abbildungen illustrierte Vortrag stellt die Kriegs-
und Nachkriegsgeschichte einer Großstadt vor. Das Augenmerk
liegt auf der Schilderung der historischen Ereignisse, der
Luftangriffe und erzählter Geschichte aus zeitgenössischen
Schriftquellen. Weiterhin wird ein Überblick über die
Überlieferung in deutschen und alliierten Archiven gegeben
sowie die Gedenkkultur in Hagen nach 1945 dargestellt.
Dr. Ralf Blank ist Leiter der Abteilung Geschichte und
Archäologie im Historischen Centrum Hagen. Er ist Verfasser von
zahlreichen Aufsätzen und Beiträgen in Fachzeitschriften und
Sammelbänden sowie Autor mehrerer Monographien. Unter anderem
hat er mit einem umfassenden Beitrag zur Kriegsgesellschaft an
der Heimatfront am zehnbändigen Sammelwerk "Das Deutsche Reich
und der Zweiter Weltkrieg" mitgearbeitet, das vom
Militärgeschichtlichen Forschungsamt in Potsdam herausgegeben
wird und jetzt in englischer Übersetzung an der britischen
University of Oxford erschienenen ist.
INFO
Dr. Ralf Blank
Historisches Centrum Hagen
Stadtmuseum / Stadtarchiv
Museum für Ur- und Frühgeschichte
Eilper Strasse 71 - 75
D - 58091 Hagen
Tel.: +49 (0) 2331 207 2740
Fax: +49 (0) 2331 207 2447
Donnerstag, 3. September 2009, 19 Uhr
Historisches Centrum Hagen
Vortragssaal
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