[WestG] [AKT] Von Ratgebern und "Himmelsbotschaften": Wie Frauen in Maennerberufe kamen, Hagen, 24.10.2009
Alexander Schmidt
Alexander.Schmidt at lwl.org
Do Okt 22 11:20:31 CEST 2009
Von: "Birgit Treschnak" <Birgit.Treschnak at lwl.org>
Datum: 21.10.2009, 13:00
AKTUELL
Was soll unsere Tochter werden?
Von Ratgebern und "Himmelsbotschaften": Wie Frauen in
Männerberufe kamen
Ob sich die Bilder gleichen? Genau wie heute standen in den
1950er und 1960er Jahren viele junge Frauen vor der
Entscheidung, welchen Beruf sie nach der Schule erlernen
sollten. Auch Eltern zerbrachen sich den Kopf: Was soll unsere
Tochter werden? Am Samstag, 24. Oktober, 15 Uhr, wird die
wissenschaftliche Volontärin Julia Setter im Hagener
Freilichtmuseum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL)
diesen Fragen nachgehen.
Im Handwerk waren Frauen damals vor allem als
Damenschneiderinnen, Frisörinnen und Putzmacherinnen tätig.
"Die Berufsmöglichkeiten für die weiblichen Schulentlassenen
sind sehr begrenzt und einförmig", heißt es noch 1956 im
Berufsratgeber "Frauenberufe des Handwerks".
Doch zu jener Zeit eröffneten sich den Frauen allmählich
weitere Handwerksberufe als Tätigkeitsfeld. Nicht zuletzt
deshalb, weil Männer überwiegend zu den besser bezahlten
Industriearbeitsplätzen wechselten und es deshalb im Handwerk
an männlichem Nachwuchs mangelte. Mittels umfangreicher
Ratgeberliteratur wurden den Eltern und jungen Frauen auch
Berufe vorgestellt, die bis dahin meistens von Männern ausgeübt
wurden, wie zum Beispiel im Tischler- oder Bäckerhandwerk.
Gerne erzählten die Bücher kleine Geschichten aus der
Perspektive junger Mädchen, um diese für verschiedene Berufe zu
interessieren: "Warum bin ich kein Junge? Es hätte kein
Überlegen für die Berufswahl gegeben. [...] So hörte ich wie
eine Himmelsbotschaft von der Berufsberaterin, dass nunmehr
auch Mädchen als Bäckerinnen ausgebildet werden können, nachdem
sich weibliche Lehrlinge und Gesellen in verschiedenen anderen
männlichen Berufen gut bewährt haben."
Julia Setter geht der Frage nach, welche
geschlechtsspezifischen Rollenzuschreibungen der damaligen
Ratgeberliteratur zugrunde lagen und welche Berufsmöglichkeiten
sich für Frauen seit den 1950er Jahren daraus entwickelt haben.
Diese vierzig bis fünfzig Jahre alten Ratgeber geben jedoch
nicht nur Aufschluss darüber, welche Berufe junge Frauen
ergreifen konnten, sondern sie vermitteln auch heute noch einen
Eindruck davon, wie Frauen in so genannten Männerberufen
wahrgenommen wurden und welche Probleme sich für sie ergaben.
INFO
Der Vortrag beginnt um 15 Uhr im Bürgermeisteramt "Marie Boele"
auf dem oberen Platz im LWL-Freilichtmuseum Hagen. Im Anschluss
findet eine Führung durch die Ausstellung "Karriere mit Lehre -
Frauen im Handwerk in Westfalen-Lippe" statt Außer dem üblichen
Museumseintritt entstehen keine weiteren Kosten.
LWL-Freilichtmuseum Hagen
Westfälisches Landesmuseum für Handwerk und Technik
Mäckingerbach
58091 Hagen
Tel.: 02331 7807-0
Fax: 02331 7807-120
E-Mail: freilichtmuseum-hagen at lwl.org
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