[WestG] [AUS] Servatiiplatz im Wandel der Zeiten Stadttor, Gartenanlage, Verkehrsknotenpunkt, Muenster, bis 28.02.2010

Alexander Schmidt Alexander.Schmidt at lwl.org
Mo Nov 16 09:34:28 CET 2009


Von: "Stadt Münster" <info at presse-service.de>
Datum: 13.11.2009, 11:06


AUSSTELLUNG

Servatiiplatz im Wandel der Zeiten Stadttor, Gartenanlage, 
Verkehrsknotenpunkt / Ausstellung im Stadtmuseum

Mit der Ausstellung "Servatiiplatz – Stadttor, 
Gartenanlage, Verkehrsknotenpunkt" widmet sich das Stadtmuseum 
Münster bis zum 28. Februar 2010 dem Wandel des Stadtbildes in 
seiner unmittelbaren Nachbarschaft und beschließt mit dieser 
Präsentation den Reigen der Ausstellungen im Jubiläumsjahr zum 
30-jährigen Bestehen des Museums.

Da der Servatiiplatz schon immer zu den beliebtesten Motiven 
auf Ansichtskarten gehörte, illustrieren zahlreiche historische 
Postkarten und Fotos die Veränderungen des Ortes. Zusätzlich 
veranschaulichen Stadtpläne aus den Jahren 1636 bis 2006 seine 
topografische Entwicklung vom mittelalterlichen Stadttor über 
die parkähnliche Grünanlage hin zum modernen 
Verkehrsknotenpunkt.

Die Ausstellung nimmt hier auch einen thematischen Schwerpunkt 
des Museums während der vergangenen 30 Jahre auf: Von Beginn 
seines Bestehens an präsentiert das Stadtmuseum in der 
Schausammlung wie in den Ausstellungen die Geschichte der Stadt 
auch über die Veränderungen des Stadtbildes, den topografischen 
Wandel.

Stadtbefestigung wird Promenade

Wo heute der Servatiiplatz liegt, mündete im Mittelalter der 
für den Handel mit Salz und Eisen wichtige Fernweg aus Soest in 
die mit Wall, Mauer und Graben befestigte Stadt. Das 
Servatiitor, durch das die Straße in die Stadt hineingeführt 
wurde, stand unmittelbar vor dem heutigen Eingang des 
Stadtmuseums; dort, wo nun Klosterstraße und Winkelstraße von 
der Salzstraße abzweigen. Ab der Mitte des 14. Jahrhunderts 
wurde dann die erste Stadtbefestigung durch einen Außenwall und 
einem zweiten Außengraben verstärkt. Später folgten erste 
Rondelle, dann Schanzen vor den Stadttoren.

Nach 1763 begann man mit der Niederlegung der 
Befestigungsanlagen. Auf dem ehemaligen Außenwall wurde die bis 
heute bestehende Promenade angelegt. Der Außengraben blieb 
zunächst erhalten. Die Schanzen wurden meist zu Grünflächen. 
Seit den 1850er Jahren wurde auch der äußere Stadtgraben 
weitgehend zugeschüttet und überbaut. Anfang der 1890er Jahre 
begann die parkähnliche Gestaltung der verbliebenen Reste von 
Gräben, Schanzen und Wällen.

Großstädtisches Flair

Den Resten der Servatiischanze galt hier ein besonderes 
Augenmerk. Durch die Eingemeindung von 1875 war es in den 
1880er und 1890er Jahren möglich, die Eisenbahntrassen der 
verschiedenen Bahngesellschaften zu bündeln, in die Höhe zu 
verlegen (so dass Brücken die Bahnstrecken über die 
Einfallstraßen führten) und einen Hauptbahnhof zu erbauen. Der 
Servatiiplatz wurde in dieser Zeit zum Hauptverbindungsweg 
zwischen Bahnhofsvorstadt und Altstadt ausgebaut. Es 
entwickelte sich hier ein Gebiet mit großstädtischem Flair. Die 
evangelische Kirchengemeinde trug mit ihrer ersten neu erbauten 
Kirche (1898–1900) in Münster zur repräsentativen Gestaltung 
des Platzes bei: Die Eingangs-Fassade der Erlöserkirche an der 
Eisenbahnstraße war dem Servatiiplatz zugewandt.

Im Zweiten Weltkrieg wurde die Bebauung um den Servatiiplatz 
durch Bomben stark beschädigt oder ganz zerstört. Beim 
Wiederaufbau verlor der ohnehin schon immer uneinheitlich 
bebaute und von Straßen durchzogene Platz an der nordöstlichen 
Seite weiter an Geschlossenheit. Die Erlöserkirche wurde 
1949/1950 nur als kleine Notkirche wieder errichtet. Statt der 
Bebauung zwischen Promenade und Eisenbahnstraße entstand 1960 
mit dem Iduna-Hochhaus und "seinem" Pavillon eine eigene kleine 
Platzanlage. Dieses Ensemble setzte an dieser Stelle einen 
modernen städtebaulichen Akzent.

Die ursprünglich parkähnlich gestaltete Grünanlage mit dem 
Brunnen auf der gegenüberliegenden Straßenseite wurde durch die 
Begradigung der Engelstraße - heute Von-Vincke-Straße - 
erheblich verkleinert. Die Brunnenanlage fiel dieser Maßnahme 
zum Opfer und findet sich jetzt in völlig veränderter Form vor 
dem Iduna-Hochhaus wieder. Heute wird der einstige Platz - 
aufgezehrt durch breite, verkehrsreiche Straßen und einen 
Parkplatz - eher als riesige Kreuzung wahrgenommen.


INFO

Stadtmuseum Münster
Salzstraße 28
48143 Münster
E-Mail: museum at stadt-muenster.de


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