[WestG] [AKT] Archaeologen entdecken 300 Jahre alten Besen

Alexander Schmidt Alexander.Schmidt at lwl.org
Do Mai 28 10:32:42 CEST 2009


Von: "LWL-Pressestelle" <presse at lwl.org>
Datum: 27.05.2009, 12:36


AKTUELL

Archäologen entdecken 300 Jahre alten Besen

Archäologen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) 
haben in Paderborn einen 300 Jahre alten Reisigbesen 
ausgegraben. Das Kehrgerät hat sich in einer Latrine unter dem 
Gaukirchkloster am Markt bis heute erhalten.

Die Archäologen hatten die eigentliche Ausgrabung vor der 
Errichtung einer Tiefgaragenzufahrt in der Krummen Grube 
bereits beendet. Da beförderte ein Betonpfahl-Bohrer aus fünf 
bis 15 Metern Tiefe eine Latrinenfüllung zutage. Sie lag unter 
dem Keller des barocken Klostersüdflügels aus dem 18. 
Jahrhundert. "Die Entdeckung ist der Umsicht der Bauarbeiter zu 
verdanken, die uns auf den übel riechenden Latrinenaushub 
aufmerksam machten", so Dr. Sven Spiong, LWL-Stadtarchäologe in 
Paderborn.

In der feuchten Masse haben sich unter Luftabschluss organische 
Überreste erhalten. Ein Grabungsteam durchsuchte den Aushub 
sofort und fand Alltagsgegenstände der Benediktinerinnen, die 
das Kloster im 17. Jahrhundert bewohnten: Besonders spektakulär 
ist ein mit Baststreifen zusammengebundener, noch 25 Zentimeter 
langer Besen. Neben diesem erzählen eine Spindel und eine 
hölzerne Garnspule vom arbeitsreichen Klosterleben der Nonnen. 
Von ihren einfachen Mahlzeiten berichten Walnuss- und 
Haselnuss-Schalen sowie Kirschkerne.

Im Gegensatz zu diesen Zeugnissen eines kargen Lebens 
enthielten die Latrinen der Dom- und Stiftsherren aus der 
selben Zeit Austernschalen und kostbare Gläser. "Die 
Paderborner Latrinenfunde und allen voran der Besen belegen 
damit anschaulich, dass die hiesigen Benediktinerinnen nach 
ihrem Grundsatz "Bete und arbeite!" gelebt haben", so Spiong.


Mehr Informationen über die Mailingliste Westfaelische-Geschichte