[WestG] [AKT] Piene-Lichtwand abgebaut: Umbau des LWL-Landesmuseums
Alexander Schmidt
Alexander.Schmidt at lwl.org
Mo Mai 18 10:15:14 CEST 2009
Von: "LWL-Pressestelle" <presse at lwl.org>
Datum: 14.05.2009, 14:42
AKTUELL
Piene-Lichtwand abgebaut
Umbau des LWL-Landesmuseums
Das LWL- Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte in Münster
bricht in eine neue Zukunft auf. Ab Ende Mai wird der
Museumsanbau des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) aus
den 1970er Jahren abgerissen, um Platz für einen Neubau nach
den Plänen des Berliner Architekten Volker Staab zu schaffen.
In den vergangenen Tagen stand ein weiterer Schritt zur
Vorbereitung auf die Abrissmaßnahmen an: Die Lichtinstallation
von Otto Piene an der Fassade des Anbaus aus den 1970er Jahren
wurde mit ihren 635 Kugeln demontiert. Nach Fertigstellung des
Neubaus soll sie an der Fassade in leicht veränderter Form
wieder angebracht werden.
Der ZERO-Künstler Otto Piene setzte mit seiner Lichtwand
"Silberne Frequenz" ein Zeichen für einen Neuanfang, nachdem
die Kunst der Nachkriegszeit zunächst von der Wiederaufnahme
und Anknüpfung an die expressiven Tendenzen der 1920er Jahre
geprägt war. Aber auch die Experimentierfreude und materielle
Auflösung von Kunst sollten zum Ausdruck kommen. Ästhetische
Phänomene wie Lichterscheinungen und Raumstrukturen rückten in
den Mittelpunkt des Interesses. Als Wegbereiter für dieses neue
Kunstverständnis gilt der Italiener Lucio Fontana, der 1946 in
seinem Manifesto Blanco Kunst als "geistigen Akt, der von
jeglicher Materie befreit ist" versteht. Für Otto Piene, Heinz
Mack und Günther Uecker - die drei ersten Mitglieder der
Düsseldorfer ZERO-Gruppe - wurde er so, neben Yves Klein, zum
Zeuge für ihre eigene Hinwendung zum Raum.
Pienes erste Arbeit "Frequenz" aus dem Jahr 1957 kann als
Vorarbeit zur späteren Lichtwand in Münster gesehen werden.
Dabei experimentierte er mit Karton- und Metallrastern, durch
die hindurch er Farbe spachtelte. Er verwendete Öl- und
Aluminiumfarbe, vornehmlich in weiß, gelb oder silbrig, um zu
einer optimalen Thematisierung von Licht und Lichteffekten zu
gelangen.
In der weiteren Folge seines experimentellen Herangehens an die
eigenen künstlerischen Arbeitsmethoden entdeckte Piene die
Möglichkeiten von Feuer und Rauch, neben dem Licht weitere
Beispiele für sozusagen "immaterielle Malmittel". Hieraus
entwickelte er ab den 1960er Jahren seine sogenannten
Lichtballette. Mittels Scheinwerfer und anderer lampenartiger
Objekte werden durch Rotation der Reflektoren eigentümliche
Lichtbilder auf die Wände geleitet.
Geprägt durch den Zweiten Weltkrieg, der den Zusammenbruch
sämtlicher ethischer und moralischer Kategorien mit sich
brachte, erfuhr seine Generation sowohl ästhetische als auch
antiästhetische Grenzerfahrungen. Otto Piene verweist in
Interviews immer wieder auf die Faszination der Lichtorgeln und
Scheinwerfer, die er als junger Flak-Helfer zu sehen bekam.
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