[WestG] [AKT] Treffen von westfaelischen Kulturpolitikern: Westfaelische Kulturkonferenz und Leitprojekte kommen
Alexander Schmidt
Alexander.Schmidt at lwl.org
Mo Mai 11 10:37:33 CEST 2009
Von: "LWL-Pressestelle" <presse at lwl.org>
Datum: 08.05.2009, 14:09
AKTUELL
Treffen von westfälischen Kulturpolitikern
Westfälische Kulturkonferenz und Leitprojekte kommen
Bei einem Treffen von 90 Bürgermeistern, Landräten und
Kulturpolitikern aus Westfalen und Lippe am Donnerstag (7.5.)
in Münster ist eine bessere Zusammenarbeit für regionale
Kulturprojekte vereinbart worden. Der Landschaftsverband
Westfalen-Lippe (LWL) wird die Koordination übernehmen.
"Die Kultur in unserer Region muss stärker sichtbar werden. Wir
werden darum eine westfälische Kulturkonferenz ins Leben rufen
und binnen eines Jahres bis zu zwölf kulturelle Leitprojekte
erarbeiten, bei deren Umsetzung wir auch die Unterstützung des
Landes erwarten", sagte LWL-Direktor Dr. Wolfgang Kirsch. Er
dankte dem NRW-Kulturstaatssekretär Hans-Heinrich
Große-Brockhoff, der auf dem Treffen seine Mitarbeit angeboten
und in Aussicht gestellt hatte, dass sich das Land auch
"finanziell einbringen" werde.
Nach Angaben von LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara
Rüschoff-Thale soll die Arbeit für die Kulturprojekte "in einer
schlanken Struktur" mit einer Lenkungsgruppe sowie
Arbeitsgruppen mit Kulturpolitikern, Kunstschaffenden und
Entscheidern weitergehen. Eine Kulturkonferenz mit Vertretern
der 27 Kreise und kreisfreien Städte in Westfalen-Lippe solle
zu einer festen Größe der Kulturpolitik im Land NRW werden:
"Wir sind hellwach und werden Projekte entwickeln, die zur
Region passen, an denen ganz Westfalen-Lippe beteiligt ist und
die auch von außen entdeckt werden."
Hintergrund
Dem Treffen waren mehrere Gesprächsrunden mit Experten und
politisch Verantwortlichen in der Region über die
unterschiedlichen Stärken der Kultur in den beiden Landesteilen
vorausgegangen. Hintergrund der westfälischen Initiative ist
die heftige Kritik an dem Gutachten "KunstNRW" zur Kultur und
Kulturförderung, das die Landesregierung im vergangenen Jahr
vorgestellt hatte und das den westfälischen Landesteil so gut
wie nicht erwähnte.
Das Gutachten mit der einseitigen Bevorzugung des Rheinlandes
habe Westfalen aufgeweckt, hieß es auf dem Treffen: Zum ersten
Mal spreche man über Stadtgrenzen hinweg miteinander über neue
Projekte von regionalen Dimensionen.
Als ausbaufähige Beispiele für das "Flächenland
Westfalen-Lippe" wurde auf dem Treffen unter der Überschrift
"Wege" das erfolgreiche ostwestfälische Musik- und
Literaturfest "Wege durch das Land", die Pilgerwege durch die
Region und "Wege des Lichts" am Hellweg und in Südwestfalen
genannt. Auch neue Ansätze wie ein "rollendes Kulturabteil" im
Zug oder "Kunst am Bahnhof" seien denkbar.
Westfalen besitze eine der reichsten Klosterlandschaften
Europas, in der sich die noch erhaltenen Klöster als
"Europäisches Klosternetzwerk" zusammenschließen sollten, hieß
es weiter in einem Katalog von Handlungsempfehlungen. Auch die
Park- und Gartenlandschaft sollte durch Themenrouten, stärkere
Infrastruktur und verbesserte Angebote für touristische Nutzer
erschlossen werden.
Die bedeutendste Lichtkunstregion Europas im östlichen
Ruhrgebiet und am Hellweg gelte es weiter zu stärken und mit
Stützpunkten in Herford und Siegen zu verbinden. In der Musik
seien Projekte wie das Internationale Holzbläserfestival im
Münsterland, das Bachfest 2013 in Ostwestfalen, das
Internationale Komponistinnen-Festival in Unna oder die
Orgellandschaft in Westfalen unterstützenswert.
Als neue Idee für jüngere Menschen nannte Rüschoff-Thale eine
"Literarische Leitzentrale", die nicht nur Lesungen,
Wettbewerbe und Aufführungen organisiere, sondern auch mit
Literaturspielen via PC oder Mobiltelefon Kinder und
Jugendliche an Literatur heranführe. Auch ein neues
Literaturzentrum für NRW sei sinnvollerweise im "Literaturland
Westfalen" zu verorten, zum Beispiel auf der Wasserburg
Hülshoff bei Münster.
Rüschoff-Thale wies auf den Zusammenhang zwischen der
Industrieentwicklung und den Zuwanderungsbewegungen seit dem
19. Jahrhundert hin. Ein eigenes "Forum Migration" im
Ruhrgebiet könne an diese Geschichte erinnern. Als Beispiel für
bürgerschaftliches Engagement nannte die Kulturdezernentin die
Idee eines Stipendiumprogramms für ausländische Künstler
("Welcome to Westphalia"), das örtliche Kaufmannschaften
finanzieren könnten.
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